Das Pumpspeicherkraftwerk des Heiligen Florian

Die viel Gewinn erbringende Firma Trianel, die den Schutz und das Wohlwollen der Behörden, des Landkreises Düren und des Landes Nordrhein-Westfalen genießt, beabsichtigt ein Pumpspeicherkraftwerk am Rursee im Nationalpark Eifel zu bauen. Eingängig zu verstehen, dass bei der großen Zahl der einflussreichen politischen Gönner, die an Trianels Gewinn teilhaben, die Genehmigung zum Bau bereits vorliegt. Hürden für Umwelt- Naturschutz werden mit Hilfe Grüner Experten geebnet.

Die einzigen Ernst zu nehmenden Gegner des Pumpspeicherkraftwerkes sind die indigenen störrischen Eifeler. Sie sehen ihre wirtschaftliche Existenz davon schwimmen. Sechs, gar acht Jahre Bauzeit und tägliche meterhohe Pegelschwankungen des Rursees schrecken Touristen und Gäste ab. Manche der Eifeler befürchten die Zerstörung ihrer Heimat.

Der Rat der Stadt Heimbach, der Nachteile ohne erkennbare Vorteile befürchtet, ist der kommunalpolitische Vorreiter der Anti-Pumpspeicherkraftwerk-am-Rursee-Kampagne. Die Bürgerinitiative „Rettet den Rursee“ steht einerseits vorbehaltlos hinter der Energiewende, erkennt jedoch keine Notwendigkeit zum Bau des Pumpspeicherkraftwerkes am Rursee. Wenige zögerliche Stimmen ohne wissenschaftliche Grundlagen betrachten Pumpspeicherkraftwerke als überholt und als nicht zweckdienlich.

Die Stadt Nideggen unweit des Rursees reiht sich nun ein in die bunte Schar der tapfereren Trianel-Gegner.

CDU, SPD, FDP und Menschen für Nideggen (MfN) im Rat der Stadt Nideggen lehnen das Pumpspeicherkraftwerk vor ihrer Haustür ab. Seit einigen Monaten habe sich die Stimmung der Eifeler derart geändert, dass man auf den fahrenden Zug aufspringen müsse, um die Wiederwahl nicht zu gefährden, gestehen lokale Politiker, die bisher eine gegenteilige bis gar keine Meinung gehabt haben. MfN sind des Glaubens, dass Pumpspeicherkraftwerke auf eine „Uralt-Technik“ beruhen und deshalb abzulehnen seien. Uralt-Technik ist uncool, sprach der Mensch für Nideggen und bestieg sein modernes Auto, welches erst vor Kurzem (1886) erfunden worden ist.

Grüne verteidigen das geplante und insgeheim bereits genehmigte Pumpspeicherkraftwerk, da die selbstverschuldete desolate Finanzen der Stadt Nideggen mit ihrem bisschen Tourismus den Bau des Pumpspeicherkraftwerkes erzwingt. Nideggen kann nicht auf Geld verzichten. Für Grüne eine wahrliche Verdrehung ihrer Prinzipien, weg von der Natur, hin zum Kapital. Unabhängig davon ist die Grüne Argumentationskette für jeden intelligenten und gleichzeitig ehrlichen Menschen stimmig, der an die Notwendigkeit der Energiewende und Verschwendungssucht der Politiker glaubt.

Die Bürgermeisterin, eine Leverkusenerin, die nach ihrer Abwahl Nideggen auf Nimmerwiedersehen den Rücken kehren wird, hält eine politische Debatte im Rat der Stadt für nicht nötig, da diese keinen Einfluss auf die von der Obrigkeit festgelegten Ereignissen habe. Glücklicherweise hat sie, die die Eifel und die Eifeler nicht kennt, Unrecht.

Die Bürger der Eifel werden das Monstrum Pumpspeicherkraftwerk im Nationalpark verhindern, weil ihre Argumentation sich nicht an das Hirn, sondern an den Bauch richtet. Kein vernünftiger Mensch darf eine derart eingreifende Maßnahme gutheißen, die seine Heimat unwiederbringlich zerstört.

Jedoch: Wer die Energiewende befürwortet, muss Pumpspeicherkraftwerke bejahen! Menschlich ist es leicht nachzuvollziehen, dass solche Umwelt zerstörende Bauwerke anderswo hingestellt werden sollen, ehrlich und anständig ist es nicht. Nur wer überall gegen Pumpspeicherkraftwerke ist, hat die Moral auf seiner Seite, dass diese Ungetüme aus Menschenhand ihm nicht vor die Nase gesetzt werden. Doch dann sollte er seine Einstellung zur Energiewende überdenken.

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6 Antworten zu Das Pumpspeicherkraftwerk des Heiligen Florian

  1. Markus Casper schreibt:

    Und ganz schnell das Licht ausschalten!

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  2. Waldemar Pabst schreibt:

    Achwas, das geht schon irgendwann von selber aus. Eher früher, als später.

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  3. C. Martin-Martini schreibt:

    Es gibt bereits eine neue und kurzfristig umsetzbare Alternative zu den Pumpspeicherkraftwerken: Das US Unternehmen Gravity Power hat seit 2008 die Technologie “Gravity Power Module” (GPM) entwickelt und inzwischen patentiert. Siehe Website http://www.gravitypower.net.
    GPMs kombinieren seit Jahrzehnten bewährte Technologien aus dem Bergbau, dem Tunnelbau und der Pumpspeicherindustrie zu einem neuen, in sich geschlossenen, unterirdischen Speichersystem.

    Die Funktion: Das System hebt hydraulisch einen massiven Kolben in einem tiefen vertikalen Schacht, um Energie zu speichern, senkt diesen bei Bedarf durch sein Eigengewicht und drückt das Wasser in eine Turbine zur Stromproduktion. Diese wasserdicht versiegelten Anlagen haben keinerlei Beeinträchtigung der Umwelt zur Folge. Weder oberirdisch noch unterirdisch.

    Im Vergleich zu konventionellen Pumpspeicherkraftwerken liefern GPMs dieselbe Speicherkapazität, benötigen jedoch viel weniger Fläche (ca. 10.000qm für 500MW) und nur einen Bruchteil des Wasservolumens. Sie können dort gebaut werden, wo sie benötigt werden, z.B. in der Nähe von Windparks. Diese Speicher können kostengünstiger und in wesentlich kürzerer Bauzeit (ca. 28 Monate) erstellt werden.

    Eine in diesem Jahr gegründete deutsche Tochtergesellschaft, plant den Bau einer ersten Testanlage in den nächsten Monaten in Kooperation von führenden deutschen Industriepartnern aus den Bereichen Tiefbau und Hydrotechnologie. Eine umfassende Machbarkeitsstudie wurde bereits erstellt.

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    • anti3anti schreibt:

      Eine tolle Technologie! Schade, dass bisher niemand darauf hereingefallen ist.

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      • C. Martin-Martini schreibt:

        Da liegen Sie etwas falsch. Es sind schon einige darauf „hereingefallen“. U.a. die Hochtief AG (Deutschlands größtes Tiefbau Unternehmen) und die Andritz Hydro GmbH (www.andritz.com, der welweite Marktführer in Hydro Technologie), die beide mit Gravity Power beim Bau der ersten Anlage in Deutschland kooperieren. Daneben auch die Babendererde Engiineers GmbH (www.babeng.com, Europas führende Tunnelbau Experten), die eine umfassende Machbarkeitsstudie erstellt haben und auch das US Patentamt, das im Mai an Gravity Power das Patent für die Technologie erteilt hat. Hinter der aufwändigen Entwicklung dieser Technologie steht der US Geentech Investor David Gelbaum (siehe Google)..

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      • anti3anti schreibt:

        Wo befinden sich Gravity Power Module in Betrieb? Erfolgreich?
        Wäre nicht schlecht, wenn so etwas funktionieren würde. Allein, der Glaube fehlt …

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