Wenn jemand eine Waffe besitzt, sei es ein Jagdgewehr oder ein atomgetriebenes U-Boot, dann ist er stolz darauf. Über den Besitz von Giftgas brüstet sich niemand. Sein Einsatz wird verleugnet. Während das Töten und Schädigen eines Menschen mit Macheten, Lanzen, Kanonen und Raketen nachvollziehbar ist, ist das Töten und Schädigen eines Menschen mit einem unsichtbaren Gas ein Tabu und den Göttern vorbehalten.
Giftgas wird gewöhnlich im Krieg eingesetzt. Assad tut es in Syrien, im Irak sind Kurden, im Sudan schwarze Ungläubige eliminiert worden. Warum ist gerade in Syrien die Weltgemeinschaft aufgewacht? Hängt es damit zusammen, dass dem amerikanischen Präsidenten der Friedensnobelpreis verliehen worden ist und Obama sich genötigt sieht zu handeln? Insbesondere Frankreich drängt auf eine Bestrafung der Übeltäter, waren es doch bis vor Kurzem alle französischen Regierungen, die seit 40 Jahren Syrien mit Giftgas versorgt haben. Wegen des Tabubruches hat Assad zunächst das Vorhandensein von Giftgas verleugnet. Nun bestreitet er, es versprüht zu haben.
Giftgas wird gewöhnlich im Krieg eingesetzt. Die Gasvergiftungen der Juden durch deutsche Nationalsozialisten hätte auch in Friedenszeiten erfolgen können. Die Hälfte des 1000-jährigen Reiches bestand jedoch aus Krieg. Noch heute erkennt man Hitlers Bewunderer daran, dass sie neben anderen Gräueltaten den Gifteinsatz leugnen. Wahrscheinlich sind Rechtsextremisten davon überzeugt, dass das nationalsozialistische Deutschland nicht einmal über Giftgase verfügt hat.
Es gibt weitere Möglichkeiten, Giftgase einzusetzen und sein Vorhandensein zunächst zu verschweigen, dann zu leugnen. In der WDR-Fernserie
markt vom 16.09.2013
Gesundheit: Giftstoffe in Klassenräumen
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/markt/videogesundheitgiftstoffeinklassenraeumen100.html
wird über gasförmiges Gift, welches verniedlicht Schadstoff genannt wird, in Schulen am Beispiel Nideggens berichtet.
Dichlormethan CH2Cl2 eignet sich hervorragend zum Kleben vieler Kunststoffe, bevorzugt in Teppichen. Beim Umgang mit Dichlormethan muss Schutzkleidung einschließlich Handschuhen getragen werden. Es gibt keinen wirksamen Atemschutz, der vor dem Einatmen von Dichlormethan schützt. Die Verwendung von Dichlormethan ist durch Beschluss des Europäischen Parlamentes am 6. Mai 2009 für Privatpersonen sowie die gewerbliche Verwendung verboten worden. Nach Fürsprache der deutschen Bundesregierung bleibt hiervon die Industrie ausgenommen.
Das flüssige Dichlormethan CH2Cl2 wird bei unter 40°C gasförmig und tritt ungehindert in die Atemluft über. Dichlormethan steht unter Verdacht, erbgutschädigend sowie krebsauslösend zu sein.
Verbrennt Dichlormethan, dann entstehen das gasförmige, hochgiftige Phosgen CCl2O, welches im Ersten Weltkriegen als todsicherer Kampfstoff eingesetzt worden ist. Sollte die mit Dichlormethan belastete Schule brennen, dann benötigt die Feuerwehr spezielle Schutzkleidung und Gasmasken. Das abbrennen Lassen der Schule, welches für die Feuerwehrmänner sicherer wäre, ist nicht möglich, da die Umwelt derart mit Phosgen belastet wäre, dass zum Schutz der Bevölkerung die Evakuierung notwendig wird.
Gäbe es keine akuten Vergiftungserscheinungen, wie Kopfschmerzen, Schwindel und Appetitlosigkeit, dann könnte Dichlormethan in Alters- und Pflegeheimen verbleiben, da Schäden am Erbgut und die Gefahr einer Krebsauslösung zumindest für die Heiminsassen vernachlässigbar sind. Das Vorhandensein des Giftgases (Schadstoffes) in einem Krankenhaus würde die Schließung zur Folge haben, das dort genügend Fachkräfte arbeiten, die sich der Gefahr bewusst sind. Wie aus dem WDR-Beitrag ersichtlich, wird die Sanierung der Schulen wegen Geldmangel verhindert. Die akuten Vergiftungserscheinungen lassen sich durch häufiges Lüften (Nideggens Unwort des Jahres: Lüftungsmanagement) minimieren, nicht jedoch die mögliche karzinogene (krebsfördende) und mutagene (erbschädigende) Wirkung, die sich erst nach Jahrzehnten bemerkbar macht, sodass die heutigen Verantwortlichen nicht mehr belangt werden können, da sie alle verstorben sein werden.
Assad hingegen hat die akuten Giftgaswirkungen in Syrien nicht vertuschen können. Zumindest er wird abdanken müssen.
Lieber Herr Kollege,
danke für diese klaren und deutlichen Worte!
Ich wünsche Ihnen und dieser Welt den Frieden und ein respektvolles Miteinander!
Dr. med. Thomas Schockert
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