Kanonen auf Katzen

Gedanken des homo antisemiticus vulgaris

Dürfen Menschen sich verteidigen, wenn sie angegriffen werden? Obwohl beinahe überall verhasst, fallen Juden auch unter den Menschen und dürfen sich somit verteidigen, falls sie angegriffen werden. Wir Deutsche sind aus unserer Geschichte gewohnt, dass Juden sich ihrem Schicksal ergeben statt zu kämpfen. Der Holocaust scheint den Juden zu Kopf gestiegen zu sein.

Jetzt werfen Juden Bomben auf Gaza, da Israel von Hamas-Terroristen, die diesen schmalen Streifen beherrschen, drangsaliert werden. Doch wie gehen Israelis sicher, dass sie zu ihrer Verteidigung Terroristen und keine friedlichen Araber töten? Gibt es noch friedliche Araber in Gaza? Diese Araber haben zwar die Hamas gewählt wie seinerzeit die Deutschen die NSDAP. Und weshalb hat der Engländer Dresden bombardiert!? Selbst die Lutherische Ex-Oberschöffin meint, dass die Bombardierung Dresdens nicht notwendig gewesen ist. Der Krieg wäre auch ohne die Zerstörung Dresdens verloren und beendet. Nun ja, das mit den Juden ist nicht O.K. gewesen. Aber Amerikaner und Engländer haben doch nicht die Deutschen bekämpft, um Juden zu retten! Wenn sie Juden hätten retten wollen, dann hätten sie Auschwitz, zumindest die Gleise dorthin, bombardiert. Das haben sie nicht getan. Sie haben die Deutschen bekämpft, weil sie Hitler nicht mochten und wegen der kapitalistischen Konkurrenz, schließlich waren die Nazis Sozialisten. Warum haben die Alliierten nicht Hitler bekämpft? Noch heute ist sein Einfluss in Deutschland vorhanden, besonders in Zeiten, wenn es gegen Israel und Juden geht..

Nach zwei verheerenden Weltkriegen und der deutlichen Verkleinerung Deutschlands unterliegt im Europa des Friedens jegliche Verteidigung harten Einschränkungen. Viele glauben, dass Selbstverteidigung obsolet sei. Schließlich kann man über alles reden. So wie in der Ukraine, wo trotz politischer Reden und Diplomatie ein mit 300 Zivilisten vollbesetztes Flugzeug abgeschossen wird. Hat man nicht genug geredet? Auf jeden Fall muss der Verteidiger angemessen handeln, darf den Angreifer nicht umbringen, wenn dieser ihn nur kitzeln will. Außerdem besteht für niemanden die Notwendigkeit, mitten in der Nacht den Berliner Alexanderplatz zu durchschreiten. Der brave Bürger bleibt zu Hause, guckt Kriege im Fernsehen an, schimpft auf Juden und setzt sich nicht persönlich der Gefahr einer Rauferei mit Todesfolge aus. Wenn ich schon tagsüber einige „südländische“ Gestalten sehe, die sich in einer Sprache unterhalten, die ich nicht verstehe, dann wechsele ich schnell die Straßenseite. Einmal bin ich beinahe von einem unschuldigen Bürger überfahren worden, um der Selbstverteidigung zu entgehen.

Der Selbstverteidiger sollte beweisen können, dass er kein Angreifer ist! Wenn mich ein Koran verteilender Salafist anmacht, weil ich keinen dritten Koran brauche, was er ja nicht weiß, dann beleidige ich ihn auf furchtbarer Weise, sodass er mich anpöbeln muss, was seine vor kurzem angenommene Religion von ihm verlangt. Ich bin der Angreifer! Straßenseite wechseln!

Die geschundenen Araber in Gaza sind ständig Verteidiger, nie Angreifer! So wie Deutschland im Zweiten Weltkrieg, welches die Fortsetzung des Ersten Weltkrieges gewesen ist, den Deutschland eigentlich hätte gewinnen müssen, wenn die Juden nicht den Dolch in den Rücken der siegreichen kaiserlichen Armee gebohrt hätten. Hitler ist mit Fug und Recht der Verteidiger und die Alliierten sind die Angreifer! Solange die Juden keine allzu große Zahl arabischer Unschuldiger im Krieg tötet, werden die Antisemiten in Deutschland es schwer haben, den Volkszorn in ihrem Sinn zu formen. Doch wehe, wenn die Zahl toter Araber aus Gaza realiter oder propagandistisch steigt! Dann handeln Juden unverhältnismäßig und gehören – Hamas hin oder her – an den Pranger.

Auf der Vorplatz des Kölner Domes, als Domplatte bestens bekannt, kämpft seit Jahren ein mutiger Altnazi auf billiger verdreckter Pappe gegen die völkermordenden Juden. Er hat sogar von friedensbewegten Aachener Bürgern und allen im Stadtrat vertretenen, nicht weniger friedensbewegten Parteien einen Preis erhalten. Tausende von Touristen und Einheimischen lesen täglich seine Judenhetze und verbreiten sie auf der ganzen Welt. Es wundert nicht, dass extreme linke und rechte Ideologien in Köln Hand in Hand überhand nehmen. Unter Polizeischutz darf er die nationale sozialistische Friedensbotschaft verkünden, dass die Juden an Allem Schuld sind. Er erhebt nie die Hand gegen Juden. Das besorgen für ihn ständig anwesende und vom Kölner Volk bezahlte Polizisten.

Von solchen tiefschürfenden Gedanken geplagt, mache ich mich am letzten Donnerstag auf den Weg zur Israel freundlichen Demo, die unter dem Motto steht: „Befreit Gaza von der Hamas!“ Verständlicherweise findet die machtvolle Schau, zu der sich mehr als 200 Juden- und Israelfreunde zusammenfinden, nicht auf der Domplatte statt, denn dort hat der friedensbewegte mutige Altnazi Hausrecht. 200 aggressive Juden und Judenfreunde gegen einen (1) Judenhasser! Da könnte selbst die ständig anwesende und vom Kölner Volk bezahlte Polizei den alten verwirrten Mann nicht schützen. Um den Nazi zu schützen, findet das Israeltreffen auf dem nahen Wallrafplatz statt.

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Viel Aufregendes passiert nicht. Der Lautsprecher setzt des Öfteren aus. Der Domplatten-Judenhasser packt seine vermodernden Pappen ein. Die Polizei ist sichtlich gelangweilt. Morgen werden internationale multikulturelle muslimische Hamasversteher, Islamisten, gestandene Linke und Rechte gemeinsam den Judenstaat auf der Domplatte verfluchen, da sie der friedensbewegte Altnazi dort walten lässt. Die Polizeiarbeit ist mit feigen Juden einfacher als mit friedensbewegten Hetzern. Mehrere Redner halten Reden: der Vorsitzende der Kölner Jüdischen Gemeinde, ein Vertreter der Deutsch-Israelischen Gesellschaft aus Bonn, ein jüdischer Student und zwei bekannte namhafte Bundestagspolitiker: der Grüne Volker Beck und die SPD-Frau Michaela Engelmaier. Sie alle erklären, warum Hamas der Angreifer, die Israelis Verteidiger sind. An den arabischen Toten ist die Hamas schuld. Die Juden versuchen unter Gefährdung des eigenen Lebens arabische Zivilisten zu schützen. Die Redner werfen den deutschen Journalisten vor, die Wahrheit zu verdrehen und sie dem deutschen Volk vorzuenthalten. Sie warnen sogar vor einem erstarkenden Antisemitismus, wobei mir unbewusst die Bombardierung Dresdens in den Sinn kommt: Wer das Handy der Bundeskanzlerin belauscht, kann auch Dresden platt machen, woran die Juden schuld sind!

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Zum Schluss spricht der größte und beliebteste in Köln lebende Israelfreund Deutschlands. Gerd Buurmanns Blog „tapaferimnirgendwo“ sollte Pflichtlektüre in allen Schulen werden. Eingehüllt in einer großen Israelflagge, die er wie ein jüdisches Gebetsmantel trägt, fragt er die Zuhörer, ob sie als Frauen, Schwule, Christen, Muslime, Juden oder Atheisten lieber in Israel oder in einem arabischen oder muslimischen Staat im Nahen Osten leben wollen. Das ohrenbetäubende Klatschen ersetzt die Antwort.

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Dann marschieren alle laut und zuweilen falsch fröhliche hebräische Lieder und Gebete singend durch die Stadt bis zum Neumarkt. Ein Deutscher ohne Gnade der späten Geburt wagt ein hartes Wort gegen Juden zu erheben. Er bricht mitten im Wort ab, als er die Masse der Judenfreunde erblickt. Auf dem Weg werden an Passanten kleine Israelflaggen verteilt. Manche schwenken sie sogar. Am Ziel angelangt wird die israelische Hymne „Hatikva“, was übersetzt „Hoffnung“ heißt, gesungen. Man bedankt sich bei der Polizei, die mit Schrecken an den nächsten Tag denkt, und geht seines Weges nach Hause.

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Zu Hause angekommen tönt die Nachricht, dass es der israelischen Armee gerade rechtzeitig gelungen ist, arabische Terroristen davon abzuhalten, alle Bewohner eines grenznahen Kibbutz zu massakrieren. Stattdessen hat die tapfere Hamas 54 Milchkühe getötet, um dem Kibbutz die Existenzgrundlage zu entziehen. Die israelische Armee hat nun mit einer Boden-Offensive in den Gazastreifen begonnen. Bald wird es vermehrt tote Araber geben und die Presse darf sich austoben.

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18 Antworten zu Kanonen auf Katzen

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  2. schum74 schreibt:

    Zuerst einmal großes Kompliment für den Candide-Ton des ganzen Artikels. Ein Genuss trotz allem, was sich auch in Voltaires Land tut.

    Kommen Sie! Über Voltaires Judenhass müssen Sie mir nichts erzählen. Je sais.

    Aber den einen Satz möchte ich aufgreifen, als stünde er in einer humorlosen Abhandlung: „Warum haben die Alliierten nicht Hitler bekämpft?“

    Im Ernst: Wer hätte das tun wollen?
    Stalin, Hitlers Vertragspartner bis Juni 1941? Hab ich Humor nicht gerade ausgeklammert?

    Frankreich, dessen Ministerpräsident in der Vichy-Zeit, der unbeschreibliche Pierre Laval, mit eigener Hand auf eine Verordnung zur Deportation von Juden geschrieben hat: „Die Kinder auch“ (Jean-Paul Sartre, Vorwort zu dem Buch Israelisch-Arabischer Konflikt)?

    Franzosen haben die Transporte jüdischer Männer, Frauen und Kinder nach Drancy, mitten durch Paris, mit den Rufen „Tod den Juden“ begleitet (Guy Millière, « L’horreur antisémite est en marche en France », Dreuz, 14.07.2014).
    Daher dieses déjà-vu-Erlebnis in den letzten Tagen.

    Großbritannien, das dem Großmufti von Al-Quds (Jerusalem), Hadsch Muhammad Amin al-Husseini (danke an RC für den vollständigen Titel) nicht weniger, dafür aber länger, hofiert hat, als die Bonzen des Dritten Reichs?

    Die USA, schließlich, unser Amerika, dessen jetziger Präsident in puncto Judenhass womöglich keine neuen Wege beschreitet?
    Was erzählt Holocaust-Forscher Dr. Rafael Medoff unserem Freund Dr. Manfred Gerstenfeld?

    “During my research I found numerous examples of behind-the-scenes remarks in which U.S. president Franklin Delano Roosevelt spoke about the danger of allowing Jews in large numbers to live in one specific place, or to become too prominent in various professions.

    “He also promoted imposing a quota on the admission of Jewish students to Harvard in the 1920’s.

    “In 1943, Roosevelt urged local leaders in Allied-liberated North Africa to limit the entry of Jews into many professions. He claimed that ‘the complaints which the Germans bore towards the Jews’ were ‘understandable’ because there were many Jews in law, medicine, and other fields in Germany.”

    Lesen Sie den Rest selbst, wenn Sie sich den Tag verderben wollen:
    Arutz Sheva, 26.12.2013: “President Roosevelt and the Holocaust: New Evidence”

    http://www.israelnationalnews.com/Articles/Article.aspx/14290#.U8vne0Aa6UI

    Kurz, lieber Doktor Warszawski, die Alliierten hatten gute Gründe, Hitlern nicht zu bekämpfen. Genauer: Sie hatten Alle einen guten Grund.

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    • Aristobulus schreibt:

      Ach du verdammte kackgrüne Neune. Das über Roosevelts Oberschichts-Judenverachtung und vor Allem über DIESE gesteuerten Folgen hab ich nicht gewusst. Wer wusste das? Warum muss ganze 69 Jahre später ein Medoff kommen und sagen, wie es war?

      Ich hab Roosevelt immer für sehr groß gehalten. Wer nicht?! Verdammter Pustekuchen!

      Medoff sagt: „Roosevelt weigerte sich 1939, dem Wagner-Rogers-Plan zu folgen, nach dem zwanzigtausend jüdische Kinder über die Einwanderungsquote hinaus Zugang in die USA bekommen hätten. Diese Kinder hätten niemandes Job gefährdet – ein damals oft gehörtes Argument gegen Überschreitungen der Einwanderungsquote. Jedoch nur ein Jahr später intervenierte Roosevelt persönlich, um tausende britische Kinder in die USA zu holen, als London von den Deutschen bombardiert wurde.“
      (…)
      „Er hätte anordnen können, wenn nicht das Todeslager von Auschwitz, so doch die Transportgleise zu bombardieren. (…) Vorige Forschungen haben ergeben, dass solche Ersuche an die Air Force vom stellvertretenden Verteidigungsminister und von niedrigeren Chargen abgelehnt worden sind. Meine Forschungen haben zum erstan Mal gezeigt, dass diese Ersuche in der Tat ihren Weg bis zu allen wichtigen Kabinettsmitgliedern der Rooseveltregierung fanden, zu Außenminister Cordell Hull und zum Verteidigungsminister Henry Stimson. Aber sie haben nichts angeordnet.“

      – – – Da bin ich mal wieder auf die Unguteste baff

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      • schum74 schreibt:

        Hatte Roosevelt nicht die Befürchtung, es könnten unter den 1000 britischen Kindern auch jüdische Kinder dabei sein?

        Nicht nur Du, Aristobulus, auch ich habe einen Helden verloren.

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      • Aristobulus schreibt:

        Lass uns froh über die sein, die noch bleiben. Ja?
        Camus auf jeden Fall (der ist hors classe). Martin Luther King, Lincoln, wer noch?, Lyndon B. Johnson vielleicht, und Eleanor Roosevelt? Letztere, damit ich nicht meine Meinung revidieren muss, dass ich nur existiere, weil die US Army rechtzeitig hier gewesen ist.
        Für Dich waren’s die Russen… da muss auch einer zu finden sein. Ist?

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      • schum74 schreibt:

        Es ist so, wie Warszawski in seinem Artikel schreibt: Die Alliierten haben zwar nicht Hitler, aber doch die Deutschen bekämpft. Also verdanken unsere Eltern ihr Überleben den Alliierten. Keine Frage. Mag sein, dass die Regierungen und nur Wenige innerhalb der besetzten Länder an die Juden gedacht haben, doch letzten Endes – nicht wahr?

        Ich bin jedem einzelnen Soldaten dieser Armeen dankbar, doch Wissen ernüchtert bis zum Schmerz.

        Da ist nicht nur der Schmerz um Roosevelts Haltung. Da ist noch was Anderes. Dieses Andere habe ich erst vor drei Jahren in der belgischen Zeitschrift L’Enfant Caché entdeckt, die eine Überlebende unter meinen Bekannten zugeschickt bekommt.
        Und das lautet: Auschwitz ist zufällig befreit worden, es gehörte nicht zu dem Einsatzplan der Roten Armee.
        Dazu gibt es auch einen France-Soir-Artikel vom 27.01.2010, den ich unten verlinke.

        Zuerst der Original-Beitrag der Vierteljahreszeitschrift L’Enfant Caché (1er trimestre 2011, n° 51)

        Le groupement fédératif
        Présence Juive pour la Mémoire
        pour commémorer la libération d’Auschwitz a publié dans les quotidiens
        Le Soir et La Libre Belgique, 27 janvier 2011

        Une libération par hasard

        Auschwitz ne figurait pas sur la feuille de route de l’unité de la 97ème division de la 60ème armée du 1er front d’Ukraine. Le hasard lui fait rencontrer Raphaël Feigelson, juif français de dix-neuf ans, Résistant, tombé aux mains de la Gestapo, envoyé à Auschwitz, affecté au Sonderkommando des fours crématoires. Ce jeune Résistant parvient à s’évader du camp. (…)

        Les Soviétiques prennent Feigelson et ses amis pour des espions nazis et décident de les fusiller sans autre forme de procès. Mais Feigelson interpelle l’officier qui commande l’unité soviétique « Ya Franzouski Partizan ! » lui lance-t-il – il gardera le surnom de Franzouski Partizan – et ensuite, il s’adresse à ses camarades en yiddish. Hasard encore, l’officier soviétique est juif, lui aussi. Il comprend que Feigelson ne peut pas être nazi ! Feigelson raconte l’horreur d’Auschwitz et exhorte l’officier de s’y rendre pour empêcher que les derniers survivants encore présents dans le camp ne soient eux aussi assassinés et que les traces du génocide et des crimes qui y ont été perpétrés ne soient effacées.

        L’officier contrevient à son ordre de mission : il décide de porter son attaque sur Auschwitz.
        Dès les débuts de l’existence du camp d’Auschwitz et, dans les années qui ont suivi jusqu’en 1944, de sa quarantaine de camps satellites, les réseaux de résistance avaient fait parvenir à Londres et aux Etats-Unis des témoignages alarmants sur les crimes nazis. Mais Auschwitz ne figurait sur aucun ordre de mission des troupes alliées. La libération d’Auschwitz avant la date de la capitulation sans condition de l’Allemagne a eu lieu, des vies ont été sauvées, des preuves des crimes ont été sauvegardées, grâce au hasard d’une rencontre. (…)

        Du hast richtig gelesen: « Auschwitz ne figurait sur aucun ordre de mission des troupes alliées » – Auschwitz stand auf keinem Einsatzplan der alliierten Truppen.

        Nur weil der 19jährige Franzose Raphaël Feigelson auf seiner Flucht aus Auschwitz auf eine Einheit der russischen Armee stößt; nur weil der Offizier zufällig Jude ist; nur weil dieser Offizier genug Mumm hat, seinen Befehlen zuwider zu handeln und Auschwitz anzugreifen; nur wegen dieser Kette an Zufällen ist Auschwitz befreit worden.

        Ein Dichter könnte versucht sein, aus dem anonymen Offizier – warum anonym? – Elijahu ha-Nawi zu machen. Ich weiß nicht. Mir ist von alldem schlecht.

        Gut Schabbes.

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      • Aristobulus schreibt:

        … danke für dieses Ereignis, liebe Schum. Mir ist sofort eingefallen, wer das ist (sofort!, es war natürlich ein gewisser Abranet, Du kennst ihn, er ist der Stein, den ich noch für’s Gewölb brauchte), Du wirst es kriegen, wenn’s fertig ist.

        🙂
        A guttn Schabbes, auch für Nathan.

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      • Schum74 schreibt:

        Diesen Abranet hab ich sofort geliebt. Mochte nicht nach ihm fragen, um Dich nicht zu bedrängen.
        Bin ich froh von ihm zu hören!
        Gut Schabbes Dir, dem lieben Dr. Warszawski und le-Am Jisrael kulo!

        („kulo“ fait drôle en français – « culot » auf Französisch in dem Ausdruck : avoir du culot: Chuzpe haben. Vielleicht muss man neben a Ssach Mut auch Chuzpe haben, um in einem Land zu leben, das von seinen unmittelbaren und fernen Nachbarn in gleichem tödlichem Maß gehasst wird.)

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      • Aristobulus schreibt:

        Bien toute colle de l’âme-Yisroël-coulot
        caché sous le bol de coupole de fer
        y ridiculise ce drôle boulot –
        et le sale ennemi ne sait quoi faire.

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      • Schum74 schreibt:

        Wie heißt es im « Chant du Départ », dem Aufbruchslied, das wir im Kinder-Ferienlager in der Auvergne mit extra-grauenerregender Stimme zu singen pflegten: « Tyrans descendez au cercueil! » – Tyrannen, sinkt ins Grab herab!
        So soll es sein!

        Apropos Tyrannen: Gestern, auf der „Kein Al Quds Tag“- Kundgebung in Berlin hat ein Vertreter der Exil-Iraner zu uns gesprochen. Eine seiner Aussagen: Frieden in Israel und in der Region kann es nur mit einem weltoffenen, dem Leben zugewandten Iran geben.

        Jahr für Jahr demonstrieren Israel-Freunde und Iraner zusammen. Das ist schön.

        עושה שלום במרומיו הוא יעשה שלום עלינו ועל כול ישראל ואמרו אמן.

        Osse Schalom bi-Meromaw hu jaasse Schalom alejnu we-al kol Jisrael we-imru amen.

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    • Aristobulus schreibt:

      … huch, Modernationsschleife?, oder wurde was verschluckt?, nichts zu sehen

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  3. Ludwig Schulte schreibt:

    Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
    Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
    Wenn hinten, weit, in der Türkei,
    Die Völker aufeinander schlagen.
    Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
    Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
    Dann kehrt man abends froh nach Haus,
    Und segnet Fried und Friedenszeiten.

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    • schum74 schreibt:

      Was will uns der Dichter-Zitierer sagen?
      Dass ihn der Dschihad gegen Israel nichts angeht? Dass ihn der Judenhass in Europa nichts angeht?
      „Bin weder Israeli noch Jude“: Ist das die Aussage?

      Was mit Juden beginnt, endet selten mit Juden. Eine Lehre aus der Geschichte.

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    • Aristobulus schreibt:

      Schult‘ steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
      denkt an nichts mit Krieg und Kriegsgeschrei,
      denn Schult ist viel zu froh im Haus,
      mit bunten Schiffchen so am Fluss,
      und als so Schult‘ mit warmem Brei.
      So knipst er froh das Hirn sich aus.

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    • Aristobulus schreibt:

      Schulte, erlauben Sie, dass ich Ihnen das mitteile, denn es muss Ihnen wohl einer sagen, wie überaus scheiße Sie sind. Als Ludwig, als Schulte, und wohl als Mensch sind Sie wirklich sehr, sehr scheiße.

      Darf ich Ihnen diese Meinung begründen: Sie sind so sediert, so übersatt und indolent, so getränkt mi Arroganz und mit Feigheit und mit geborgtem Wohlleben, und Sie gehen so gern mit Ihrem behaglichen Nichts am Fester und Goetheschen Gedichten auf den Lippen hausieren, so mit Goetheschen Gläschen vor dem Näschen, und Sie sind so spiegelstolz auf dieses Nichts, dass Sie es unbedingt mitteilen wollen. Den Juden.

      Sie schreiben jedoch nicht in ein z.B. nigerianisches Blog ein gereimtes Stückchen aus Rotkäppchen und der Wolf, wofür Sie zwar die Eignung und die rechte Portion Miesheit besitzen, aber da fehlt Ihnen dann doch der Mut – es könnte von dorten einer über Sie herfallen.

      Sie schreiben jedoch auch nicht in z.B. ein irakisches oder syrisches Blog etwa das Goethesche Gedicht „Über allen Wipfeln ist Ruh … warte nur balde ruhest du auch“, um zu unterstreichen, wie behaglich Sie es am lauschigen Abend in Ihrem Obermittelklassen-Reihenhaus mit Garten, Flussblick und Rotweinsucht haben, wofür Sie zwar genug geistiges Siechtum und die rechte Portion Bösartigkeit besitzen, aber da fehlt Ihnen erst Recht der Mut – es könnte ein dortiger oder gar hiesiger Moslem sich empören und über Sie herfallen.

      Also schreiben Sie in ein jüdisches Blog, wie schön weit es Ihnen am gepflegten, geseiften, parfümierten Schultschen Gesäß vorbeigeht, was sich grad in diesem Land gegen die Juden zusammenbraut, in dem Sie so behaglich zu vegitieren belieben. Es geht Sie ja nichts an, worüber sich hiesige Juden sorgen müssen, denn Sie haben Ihr seichtes Fensterstehen, haben Ihre voyeuristische Freude an den Schiffchen draußen, spiegeln sich in Ihrem gelacktes Mitteilungsbedürfnis und im Glase funkenden Weines.
      Folglich beim Jud‘ nehmen Sie sich das heraus. Weil man dem mal wieder zeigen muss, wer der Herr Goethe hoch zu Pferde ist, nicht?
      Und weil Sie glauben, dass von diesen Juden keiner kommt, um mal an der Tür zu rütteln.
      Sie könnten sich geirrt haben.

      Guten Tag.

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  4. Ludwig Schulte schreibt:

    Wonnevoll ist’s bei wogender See, wenn der Sturm die Gewässer
    Aufwühlt, ruhig vom Lande zu sehn, wie ein andrer sich abmüht,
    Nicht als ob es uns freute, wenn jemand Leiden erduldet,
    Sondern aus Wonnegefühl, daß man selber vom Leiden befreit ist.
    Wonnig auch ist’s ohn‘ eigne Gefahr die gewaltigen Schlachten,
    Die durch das Blachfeld toben im Kriege, mit Augen zu schauen.
    Doch nichts Süßeres gibt’s als die heiteren Tempel zu hüten,
    Welche die Lehre der Weisen auf sicheren Höhen errichtet.

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