Europa und Israel
Der darf sich einen Antisemiten nennen,
der zum eigenen Nachteil
Juden schadet.
800 israelische Intellektuelle fordern die EU auf, Arabisch-Palästina als Staat anzuerkennen, darunter Amoz Oz, den ich als Schriftsteller sehr schätze, seitdem ich einige seiner Bücher im Original (!) gelesen habe. Am 17.12.2014 ist das EU-Parlament dem Ansinnen der Intellektuellen gefolgt, nachdem der Europäische Gerichtshof EuGH verfügt hatte, dass die islamistische Palästinenserorganisation Hamas nicht mehr auf der EU-Terrorliste geführt werden darf, weil die zugrundeliegenden Beschlüsse der EU-Staaten wegen Verfahrensfehlern nichtig sind.
Die israelischen Intellektuelle bilden sich nun ein, dass die EU-Parlamentarier deshalb Arabisch-Palästina als Staat anerkannt haben, weil sie den Israelis zugehört haben. EU-Parlamentarier hören keinem Juden zu, selbst wenn er sich gegen den Judenstaat positioniert. Es gibt in Europa und bevorzugt in Deutschland einige zum Neutralsemitismus neigende Organisationen, die Juden bezahlen, weil sie Israel schaden, doch die EU gehört nicht dazu. Sie hat es nicht nötig. Ist der Ruf erst ruiniert …
Lediglich bornierte Antizionisten sehen in der zeitlichen Nähe zwischen Aberkennung des Terroristen-Status der Hamas und der staatlichen Anerkennung Palästinas einen puren Zufall. Schließlich sitzen die nicht-mehr-Terroristen in der palästinensischen Regierung! Um jedem Antisemitismus vorzubeugen, schiebt der EuGH Verfahrensfehler vor.
Das Ergebnis der Abstimmung im Europa-Parlament EP ist irrelevant, da die Anerkennung den einzelnen noch souveränen EU-Staaten obliegt und nicht der EU als Ganze, welche selber noch kein anerkannter Staat ist. Viele Profiteure in spe bemühen sich um die politische Union Europas, die ihnen auch irgendwann – hoffentlich nicht zu unseren Lebzeiten – in den Schoß fallen wird. Denn dieser Staat wird zwar reich und wirtschaftlich mächtig, jedoch keine Demokratie sein. Bereits Karl der Große, der erste bedeutende Europäer, hat es vorgebahnt.
Anderseits – was wäre denn schlimm daran, wenn die EU-Europäer unter einer gelenkten putinartigen Diktatur vegetieren würden? Die Immigration von Muslimen, seien sie unausgebildete Arbeitskräfte aus Nordafrika und Spanien, asylsuchende Flüchtlinge aus Scharia-Ländern oder verdeckte Terroristen aus dem Nahen Osten, würde nicht nachlassen. Der Sinn des EU-Seins ist doch die Einwanderung von Menschen fremder Kulturen, die unseren Luxus erhalten, politisch korrekt: uns auf ihre Knochen bereichern! So versteht der gebildete, von Armut nicht geplagte Bürger die von allen bezahlten Meinungsmacher und die von allen gewählten und bezahlten Politiker.
Die EU wird den Nahen Osten nicht ändern. Der Orient gehorcht Gesetzten, die bedeutend älter als Europa sind, ja Europa erst hervorgebracht haben. „Europa“ kommt aus dem Semitischen und bedeutet „Abendland“ oder das „Land im Westen“ – vom Orient aus gesehen.
Was den Leser interessiert, sind die Konsequenzen des europäischen Tuns. Der Leser will wissen, ob er auswandern oder russische Staatsanleihen kaufen soll. Da mehr Menschen Deutschland verlassen als dort hineingelassen werden, empfehle ich die Staatsanleihen, jedoch US-amerikanische, auch brasilianische und VR-chinesische.
Welche gesellschaftlichen und politischen Folgen hat die Anerkennung Palästinas als Staat durch die EU? Die aktuellen Schlagzeilen liefern die Stichworte:
Der islamistische Terror ist die große Herausforderung unserer Zeit, doch es fehlen die Rezepte, ihn einzudämmen – da sind alle Staaten gefordert.
Die Bluttat der pakistanischen Taliban verstößt gegen die Grundlagen des Islam.
Keine Trennung zwischen „guten“ und „schlechten“ Terroristen!
Fortsetzung folgt.
Knapp, illusionslos, präzise, und vor Allem wahr.
Gutt jontef, lieber Nathan
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Der darf sich einen Antisemiten nennen,
der zum eigenen Nachteil
Juden schadet.
Auf die israelischen Intellektuellen gemünzt.
Ja, gutt jontef Ihnen und den jüdischen Lesern.
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Das Zitat ist eine Perle
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an der Zähne brechen.
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* knaggg *
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Ich komme durcheinander.
Wieso Zitat? Ich habe es erfunden!
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🙂
Schum hatte Dich zitiert.
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Aristobulus hätte auch schreiben können: Warszawski ist eine Perle.
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Mais oui, isser doch.
Aber mann läuft erröthend an, wenn mann das einfach so hinschreibt.
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Ein sehr guter Artikel! Und ich persönlich bin froh, daß ich die riesengroße Scheiße die die EU
mit ihrem Verhalten, Handeln produzieren wird (zum Teil jetzt schon) nicht mehr erleben werde.
Aber die Jugend, sie tut mir vom Herzen leid. Und wie!
lg
caruso
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Dieser jüdische Selbsthass, den ich schon bei TiN kommentiert habe, macht mir zu schaffen. Er besorgt mich mehr als der Judenhass aller Europäer zusammen. Und offensichtlich ist er so alt wie das jüdische Volk selbst. Was ist bloß los mit uns?
Es ist fast ein Trost, dass zahlreiche Juden ‒ auch Intellektuelle, Mar Oz ‒, sich dieses Themas angenommen haben, dass man nicht allein ist mit seiner Befürchtung. Wie kommentiert ein Midrasch die Stelle im Tora-Abschnitt „Wa-jischlach“ (Und er schickte), in der Jaakow Awinu vor der Begegnung mit Essaw (Esau) zu Haschem betet:
הַצילֵני נא מיד אחי מיד עשו וגו‘ (בראשית לב, יב)
Haziléni na mi-Jad Achi mi-Jad Essaw…
[Rette mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esav’s… (Gen 32, 12; Zunz)]
Mit einer Fabel:
Vernahmen die Bäume in einem Wald ein Metallgeräusch und fingen an zu zittern. „Oj lanu!“, jammerten sie, „weh uns!“ Man kommt, unser junges Leben zu fällen!“. ‒ „Was klagt und zittert ihr?“, sprach ein großgewachsener Baum. „Vom fremden Metall haben wir nichts zu befürchten. Erst wenn der Metallklinge ein Griff aus Holz, aus unserem Stoff, beigegeben ist, erst dann müssen wir mit dem Schlimmsten rechnen.“
Fügt der Autor von „Toldot Jaakow Jossef“ hinzu (zit. n. Jehoschua Spiegel, Rischpej Tora – Tora-Funken, Givataim 1987, S. 83):
אילו היה מדובר רק ב“הצילני נא מיד עשו“, לא היתה הסכנה גדולה כל כך. רע ומר הוא, אם אל “יד עשו“, מתחברת “יד אחי“, יד משלנו, בשר מבשרנו, שעה שבמזימותיו המרושעות – “יד ישראל באמצע“. (תולדות יעקב יוסף – שפיגל, ע‘ 83)
Ilu hajá medubár rak be-„haziléni na mi-Jad Essaw“, lo hajeta ha-Ssakana gdola kol kach. Ra u-mar hu, im el-„Jad Essaw“ mitchabéret „Jad Achi“, Jad mi-schelanu, Bassar mi-Bssarenu, Schaa sche-bi-Mesimotaw ha-meruschaot – „Jad Israel be-Emza“.
[Sinngemäß:
Wenn’s nur darum ginge, uns „mi-Jad Essaw”, aus der Hand Essaws, zu retten, wäre die Gefahr gar nicht so groß. Bitter wird’s, wenn zu der Hand Essaws „Jad Achi”, hinzukommt, die Hand meines Bruders, wenn unser eigenes Fleisch und Blut uns bedroht.]
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Jüdische Selbsthasser kennen diese Stellen nicht. Wann fing das an, dass Jidn diese Stellen nicht mehr kennen? Etwa vor hundert Jahren während der Assimilation. Seitdem.
Danke, Schum. Die Fabel (der Midrasch zu Wa-jischlach) bringt die Sache ja so auf den Punkt.
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Meine Vorkommentatoren haben recht, anti3anti. Ihr Artikel ist höchst lesenswert!
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