Das Schlimme an Lügen ist, dass man sie nach einiger Zeit, wenn diese nur häufig genug wiederholt werden, als wahre Tatsachen erachtet. Jede Diktatur nutzt dies aus.
Nun ist es nicht die Aufgabe von Zeitungen, Wahrheiten zu verbreiten, sondern sich zu verkaufen. Wenn sich die Wahrheit gut verkauft, dann wird die Wahrheit verbreitet. Wenn sich die Unwahrheit gut verkauft …
Die Manipulation gelingt am vollkommensten, je jünger der Manipulierte ist. Diktaturen nehmen den Eltern die Kindererziehung ab und ersetzen sie durch staatlichen Drill. In einer hochkomplexen Gesellschaft wie der unsrigen ist eine gleichförmig gelenkte Kindererziehung nicht durchsetzbar. Hier springen lokale Zeitungen ein.
Die Aachener/Dürener Zeitung AZ/DZ hat hierzu auf ihrer letzten Seite unter dem Wetterbericht eine „Aktuelle Seite für Kinder“ eingerichtet. Hier wird kindgerecht den zukünftigen Leistungsträgern der Gesellschaft alles Notwendige erklärt. Am Montag, 23.02.2015, erscheint neben einer Fahne mit roter Sonne und der Aufschrift „ATOMKRAFT? NEIN DANKE“ ein kurzer Bericht, der die Kleinen für den Rest ihres Lebens politisch gesellschaftskonform prägen soll.
Wenn Atome gespalten werden, ist das sehr gefährlich. Zwar sind Atomkraftwerke sehr sicher gebaut, wenn aber Unglücke passieren, dann ist das sehr schlimm. Das letzte Unglück war 2011 in Fukushima in Japan, als Folge eines Tsunamis. Damals starben viele Menschen.
Ich hoffe, dass zumindest einige Leser die Unterstellung erkennen. Sicherheitshalber gehe ich auf den Kurzartikel ein, um die Manipulation deutlich zu machen.
Die Sätze sind nicht falsch. Es handelt sich hier nicht um eine plumpe Manipulation. Falsch ist die Zusammenstellung, die beim Kind falsche Assoziationen hervorrufen, damit es künftig gegen Atomkraft eingestellt sein wird. Im Zusammenhang mit der Überschrift „ATOMKRAFT? NEIN DANKE“ muss das Kind annehmen, dass die vielen Toten in Fukushima nicht ohne Atomkraftwerke aufgetreten wären, was nicht der Wahrheit entspricht. Nicht die Atomkraftwerke sind schuld an den Tausenden von Toten, sondern das Seebeben. Das Wort Tsunami, welches nicht alle Kinder verstehen, wird nicht erklärt, um die Kinder nicht von den mörderischen AKWs abzulenken.
Lesen Sie Kindern den kleinen Artikel vor und fragen Sie sie anschließend, ob es auch Tote ohne die AKWs gegeben hätte. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie nicht nur von Kindern falsche Antworten hören.
Natürlich wären in der Region auch viele Menschen umgekommen, wenn dort kein Kernkraftwerk havariert wäre. Allerdings sind hohe Strahlendosen ohne Zweifel ebenfalls gesundheitsschädlich bis tödlich.
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Tausende von Menschen sind durch die Wucht des Tsunami umgekommen. Kein einziger Toter ist durch Radioaktivität nachgewiesen worden.
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Natürlich. Der Tsunami und seine direkten Opfer werden im hiesigen Diskurs weitgehend ignoriert. Das sollte allerdings nicht dazu führen, dass man auf der anderen Seite vom Pferd fällt.
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Es ist richtig, dass zukünftige Strahlenopfer und – tote nicht ausgeschlossen werden können. Doch bisher sind keine nachgewiesen worden. Dazu ist die Strahlung zu schwach. Von den prognostizierten 2.500 Strahlentoten ist noch keiner eingetroffen.
Als Folge der Reaktorunfälle wurden 160.000 Bewohner evakuiert. Von denen sind mehrere 100, vor allem Ältere, an den Folgen der Evakuierung gestorben.
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Wer sich ausführlicher über die Vorgänge in Fukushima und den nicht eingetretenen Schäden durch Radioaktivität informieren will, verweise ich auf folgenden Link: http://www.eike-klima-energie.eu/news-cache/die-lektion-von-fukushima-kernenergie-ist-sicher/
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Diese Geschichte von den Atomopfern von Fukushima haben Claudia Roth und andere Grüne schon an Erwachsenen ausprobiert. Dazu Ulli Kulke, „Claudia Roth im Strudel der ‚Atomopfer‘ von Fukushima“, Die Welt, 12.03.2013:
Zum Fukushima-Jahrestag führte Grünen-Chefin Roth via Facebook die Todesopfer auf die „Atom-Katastrophe“ zurück – obwohl zu Strahlentoten nichts bekannt ist. Daraufhin brach ein Shitstorm aus. (…)
In nur wenig abgemilderter Form hat auch der Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Jürgen Trittin, gezeigt, wie verlockend es offenbar für die Grünen ist, heute die vielen Tausend Toten in Japan ohne den geringsten sachlichen Anhaltspunkt mit dem atomaren GAU in Verbindung zu bringen: „19.000 Menschen starben bei Tsunami und Reaktorkatastrophe“, sagte er in einem Interview für die Website der Grünen-Bundespartei (unter Einbeziehung von fast 3000 nach dem Tsunami vermissten Menschen).
Die Angelegenheit wird dadurch nicht weniger peinlich, dass auch der gebührenfinanzierten ARD-„Tagesschau“ ein ähnlicher Fehler unterlief, als es am Montagabend dort hieß, „dabei“ (bei der Reaktorkatastrophe) seien 16.000 Menschen ums Leben gekommen.
Auch Deutschlandradio Kultur (11.03.2013) konnte es nicht lassen:
Mit einer Schweigeminute hat Japan dem GAU in Fukushima und den fast 19.000 Toten der Katastrophe gedacht.
(Zit. auf Die Achse des Guten, 11.03.2013)
Märchen und Mythen muss man immer wieder erzählen. Dazu sind sie ja da. Und der Atomkraft-Horror gehört zum Gründungsmythos der neuen Bundesrepublik. Spielt es dabei eine Rolle, dass der ehemalige Verbündete Japan von Amerika bestrahlt worden ist? Eine verlockende Hypothese, nicht?
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http://www.welt.de/politik/deutschland/article114366195/Roth-im-Strudel-der-Atomopfer-von-Fukushima.html
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Der Zweite Weltkrieg für die „Aktuelle Seite für Kinder“:
Wenn Kriege geführt werden, so sterben viele unschuldige Menschen. Drei Mal hintereinander, am 13. und 14. Februar 1945, haben Amerikaner und Briten schwere Bomben auf Dresden geworfen. Es starben dabei über 20.000 Menschen, darunter viele Kinder. Damals haben Überlebende im Städtchen Buchenwald geschworen: NIE WIEDER KRIEG!
Der Nahostkonflikt für die „Aktuelle Seite für Kinder“:
In der Vergangenheit haben Juden viel zu leiden gehabt. 1948 haben sie einen Staat gegründet und ihren Namen geändert. Jetzt heißen sie Israelis. Wenn die Israelis Krieg führen gegen ihre palästinensischen Nachbarn müssen viele Kinder sterben. Auch deswegen sagt Deutschland: NIE WIEDER KRIEG!
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Unter der Überschrift: „Japan ist überall“ erreichte mich am 23.3.2011 eine Rundmail, aus der ich folgende Sätze kopiere:
„Liebe Mitmenschen,
mit Schrecken müssen wir die Nachrichten aus Japan verfolgen, wo wohl in den nächsten Stunden die Kernschmelze im Block 1 des AKW Fukushima statt finden wird.
Doch was machen wir, wenn der Reaktor tatsächlich hoch geht? Ich würde mich für eine Medienwirksame Aktion in R. aussprechen, wie zum Beispiel das Blockieren der Umgehung oder ebenfalls einer spontanen Demonstration.
So wie es sich beim Schreiben dieser Mail anhört, wird gleich Radioaktivität freigesetzt und das Todesurteil ist somit für mehrere Millionen Menschen ausgesprochen. Aktuelles wie immer auf unserem Blog.
Meldet euch, wir wollen und werden aktiv sein!“
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Gut, dass Sie diese Rundmail aufbewahrt haben, AMC. Sie ist es wert.
„So wie es sich beim Schreiben dieser Mail anhört, wird gleich Radioaktivität freigesetzt und das Todesurteil ist somit für mehrere Millionen Menschen ausgesprochen.“
Das ist schon Irrsinn.
Diese Apokalypse-now-Stimmung hat Reinhard Zölner in einem Welt-Artikel (28.03.2011) seinerzeit plastisch beschrieben. Ähnliches hatten wir schon bei Saddam Husseins Androhung erlebt, er werde die irakischen Ölfelder anzünden: In Deutschland hieß es schon, Flora, Fauna und Menschen, ganz speziell Deutsche, würden in der Folge einen elendiglichen Tod sterben. Da hatten wir sie schon die „deutsche Angst“. Zölner schreibt angewidert: „Die Angst ist heute ein Meister aus Deutschland“.
Aber warum? Broder hatte eine Hypothese: Kann es sein, dass die Deutschen die Strafe für sechs Millionen Menschen („das Todesurteil ist somit für mehrere Millionen Menschen ausgesprochen“) halluzinieren, die ihnen nach 1945 erspart geblieben ist?
Kontaminierung der Luft, unsichtbare Gefahr: Das war auch Zyklon B, nicht?
Kann aber sein, dass Broder auf Juden bezieht, was mit Juden nichts zu tun hat. Ich weiß es nicht. Dass aber hier irgendwas nicht stimmt, ganz und gar nicht stimmt, das merke ich auch.
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http://www.welt.de/kultur/article12985489/Apokalypse-jetzt-Wir-Deutschen-sollten-uns-schaemen.html
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Ich hatte als Jugendlicher in der Tat den düsteren Gedanken, der Fluch der Shoa und des Poraimos werde Deutschland noch in Gestalt seiner künftigen Rolle als Hauptschlachtfeld im 3. Weltkrieg einholen, natürlich auch in nuklearer Hinsicht. Etwa Mitte der 1980er Jahre hörte ich mal, gegen Ende des Jahrzehnts sei eine Eskalation des Kalten Krieges bis hin zum Atomkrieg zu erwarten.
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