Datenschutz contra Leben II

Es steht sogar in der Dürener Zeitung DZ, in die Marktfrauen Fische einwickeln, seitdem Plastiktüten verpönt sind, die sich im Meer um die Fische wickeln und ihnen die Luft abschneiden, sodass sie nicht in Düren verkauft werden. Nein, es geht nicht um die Rettung der Weltmeere, sondern um das Überleben der deutschen Kinder und somit des Deutschen Volkes!

Ohne Impfschutz dürfen Kinder bald nicht mehr eine Kita betreten. Ohne Impfschutz werden Kinder bald von Schulen ausgeschlossen werden.

Das klingt vernünftig. Wenn in Kitas und Schulen die Masern ausbrechen, dann sind ungeimpfte Kinder lebensgefährdet! Letztes Jahr ist in Deutschland ein Kleinkind in Berlin daran gestorben. Der sinnlose Tod darf sich nicht wiederholen! Deshalb müssen Eltern eine ärztliche Beratung über den Impfschutz schriftlich nachweisen. Fehlt dieser Nachweis, wird ein Bußgeld fällig.

Deutschland ist ein Rechtsstaat, auf den alle seine Bürger stolz sind. Der Schutz des Lebens steht in einem Rechtsstaat an dritter Stelle gleich hinter dem Recht und dem Schutz der Daten. Es ist das Recht der Eltern, ohne Angabe von Gründen ihren Kindern eine Impfung zu verweigern. Sollte das Kind auf Grund der fehlenden Impfung an Masern versterben, so hat der Rechtstaat das Recht, die Eltern anzuklagen und zu bestrafen, falls die Eltern den Gerichtssaal als Verlierer verlassen. Beim Datenschutz ist es komplizierter. Niemand kann mit rechtsstaatlichen Mitteln gezwungen werden, seine Daten herauszugeben, die belegen, dass er eine ärztliche Beratung über den Impfschutz erhalten hat.

Hier der Beweis: Der Germanwings Kopilot Andreas Lubitz aus Limburg, der unter Selbstmordzwang gelitten hat und letztendlich 149 Flugzeuginsassen gegen ihren Willen in den Tod gerissen hat, hat entsprechend geltendem Recht allen seinen vielen Ärzten verboten, die Krankheit seinem Arbeitgeber zu melden. Alle Mediziner haben sich aus Anstand an Recht und Gesetz gehalten und den Tod der 149 Flugzeuginsassen in Kauf genommen, wofür sie nach den Regeln des Rechtsstaates nicht verurteilt werden können.

Bei der schlimmen Grippewelle im letzten Jahr ist nur ein Kind ums Leben gekommen. Wieso werden hier Eltern gezwungen, den Datenschutz auszuhöhlen? Sind 149 Menschenleben in einem Flugzeug weniger wert als ein Menschenleben in Berlin? Das geplanten Präventionsgesetz von Gesundheitsminister Hermann Gröhe wird scheitern oder es scheitert die Demokratie.

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8 Antworten zu Datenschutz contra Leben II

  1. American Viewer schreibt:

    Es ist nicht wahr, dass Ärzte das Einverständnis des Patienten brauchen, wenn es Hinweise gibt, das ein Selbstmord bevorstehen könnte. Das wäre ja lächerlich dämlich. Ihre ganzen Gedanken zu diesem Thema beruhen auf den falschen Vorstellungen eines Laien. Diese falschen Vorstellungen liest man so oder so ähnlich auch oft in den großen Meden, das macht die falschen Vorstellungen aber noch lange nicht richtig.

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    • Aristobulus schreibt:

      Erstaunlich, da sagt ein Arzt dem anderen Arzte, er sei ein Laie.
      Ist ja beängstigend!, zu welchem Laien geh ich denn dann als Patient, wenn mich das Zipperlein plagt?

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      • American Viewer schreibt:

        Es ist nicht unbedingt wahrscheinlich, dass der Autor dieser Artikel wirklich Arzt ist. Weil sonst müsste man fragen, wie er auf diese bestenfalls Halbwahrheiten kommt, die sich anhören, als hätte es ein Laie geschrieben. Andererseits erlebt man bei auch bei anderen Kollegen immer wieder Sachen, die krass falsch sind.

        In DL ist der Respekt vor Ärzten und anderen Autoriäten noch sehr verbreitet. Mich als Arzt freut das natürlich durchaus. Auf der anderen Seite hat blindes Vetrauen auf Autoriäten natürlich auch erhebliche Nachteile. Das sieht man zum Beispiel an Angela Merkel, von der die meisten Deutschen glauben sie sei kompetent.

        Zu ihrer Frage bezüglich Ärzten: Gehen Sie am besten zu dem Arzt, wo Sie sich am besten aufgehoben fühlen. So schwer ist das auch nicht. Aber bitte nicht wegen „Zipperlein“. Das ist auch so eine deutsche Mode: Wegen „Zipperlein“ geht man zum Arzt, es bezahlt ja die Kasse, also die Gemeinschaft, also jemand anderes. Solidarität und so. Gerne regt sich der Betreffende dann künstlich auf, wenn der Arzt die Eigendiagnose „Zipperlein“ bestätigt und sagt: „Das ist ein Zipperlein, was wollen Sie damit beim Arzt?!“

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      • Aristobulus schreibt:

        Die frage, zu welchem Laienarzt ich denn bitte gehen soll, war so ironisch gemeint, dass sie Sie irregeführt hat, pardon.

        *kennzeichnet den Eitrag als ironisch*

        Und doch, Zipperlein (wie geht der Plural?) werden gewaltig unterschätzt. Ich weiß das. Ich bin Arzt.

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      • American Viewer schreibt:

        Es sind jetzt nur noch Ärzte hier, da bin ich mir sicher.

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  2. aurorula a. schreibt:

    *grinst*
    ca. sechzehntausend Menschen sterben jedes Jahr hierzulande an der Virusgrippe (Influenza) – das hat jetzt aber mit Datenschutz nix zu tun, weil die Grippeimpfung nicht zu denen gehört, die Kinder für den Kita-Besuch brauchen sollen (vermute ich)…
    (und das viel größere Problem als die Impfgegnerschaft ist hier sowieso die Verwechslung mit der ‚Grippe‘, die alle zwei, dreimal im Jahr haben ohne entfernt lebensgefährlich krank zu sein und gegen die man nicht impfen kann)
    Weist man jemanden darauf hin, daß das viermal soviele sind wie angeblich durch Passivrauchen, hat man einen echten grünen Todfeind mehr 😈

    Nochmal also die Frage an die Wutbürger: sind 16 000 Menschenleben bundesweit weniger Empörung wert als 149 in einem Flugzeug? (Ohne jetzt Stalin bemühen zu wollen mit der Behauptung von der Million Toter, die immer nur eine Statistik sind, keine Tragödie)

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  3. zweitesselbst schreibt:

    Es gibt wirklich, also bisher, gesammelt, 1973 Aphorismen und 517 Gedichte mit dem Textinhalt ‚Tod‘ , ein Zitat: Er ist in den Tod gegangen, auf daß der Tod an seinem Tod den Tod finde.

    Hieronymus (um 347 – 420), Sophronius Eusebius, katholischer streitbarer Schriftsteller, lateinischer Kirchenvater und Heiliger (aber ohne Copyright)

    Ja, ich denk, alles gar nicht so einfach. ^^

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    • Aristobulus schreibt:

      Der Hieronymus hat Jesum gemeint, nicht?, aber der Tod feierte danach noch immer fröhliche Urständ, obgleich Hieronymus sich bemühte und bemühte, um ihm nicht anheimzufallen, aber Pecht hat er gehabt, und seitdem geht es damit immer noch ratz auf fatz.
      Tjaaa, alles nich‘ so schön, das

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