Der Aachener Antiweltkriegspreis

Die UNO begeht jeden 21. September den Internationalen Tag des Friedens, die Katholische Kirche feiert am 1. Januar den Weltfriedenstag, den die DDR zur Heraushebung ihrer Einzigartigkeit auf den 1. September verlegt. Der DGB der BRD zieht nach, nennt ihn jedoch in „Antikriegstag“ um, da am 1. September 1939 Deutschland Polen angreift. Die verbündete Rote Armee marschiert 2½ Wochen später am 17. September in Polen ein. Der 17. September eignet sich jedoch weder zum Internationalen Antiweltkriegstag, noch zum Internationalen Weltfriedenstag, da am 17. September 1939 die polnische Regierung sich aus dem Staub macht.

Im Aachener Rathaus hat früher die CDU mit den Grünen regiert. Die kleine Friedenskoalition zerbricht, als die CDU dem Freund einer bedeutenden Grünen NRW-Landtagsministerin einen gut dotierten städtischen Posten missgönnt. Seitdem regiert im Aachener Rathaus eine große Friedenskoalition aus CDU und SPD. Im Rat der Stadt sind auch AfD und Pro NRW vertreten, die von den übrigen Parteien meist, jedoch nicht immer, gemieden werden, so es der Frieden erfordert.

Karl der Große hat vorzugsweise in Aachen residiert. Er wird als Friedensfürst verehrt, nachdem Hitler aus völkischen Gründen befohlen hatte, ihn nicht mehr als „Sachsenschlächter“ zu bezeichnen. Somit fühlt sich Aachen als Friedensstadt und deshalb wird der Aachener Friedenspreis von dem gleichnamigen AFP im Gedenken an dem Sachsenschlächter Karl, an Polen, an den II. Weltkrieg, an die DDR und an den DGB am 1. September verliehen.

Der AFP wird friedenstechnisch an zwei Personen oder Gruppen verliehen. Dieses Mal gehen beide Preise nach Afrika, um dort den Frieden zu verbreiten. Zu den Anfangszeiten des AFP, als man in Deutschland noch durch Israelkritik auffällt, wird der Preis oft an Israelkritikern, also selbsthassenden Juden und anderen Judenhassern, vergeben. Mit Einsetzen der Völkerwanderung aus Asien und Afrika, dem Zerbrechen der EU, der Griechenlandkrise, dem Krieg in der Ukraine und dem Verfall des € plagen die Menschen in Deutschland konkrete Sorgen, so dass der Antisemitismus beim AFP zurückstehen muss. Diese echten Probleme sind jedoch kein Garant dafür, dass der Antisemitismus verschwindet. Wenn die Probleme überhand nehmen und nicht befriedigend gelöst werden, wird der Judenhass wie seit Jahrtausenden erneut herangezogen und der AFP wieder an Israelkritikern und anderen Antisemiten verliehen werden. Umso mehr wollen wir uns an den diesjährigen AFP erfreuen.

Der DGB organisiert die Friedensfeierlichkeiten am zentralen Elisenbrunnen. Der DGB gibt sich friedlich, da er jegliches Kämpfen aufgegeben hat, seitdem er die Arbeiterklasse und den Klassenkampf verraten hat. Der Polit-HipHop aus Aachen Nic Knatterton liefert die laute Musik zum Spektakel, um den Lärm der Straße von den geliebten öffentlichen Verkehrsmitteln zu übertönen. Es spricht ein Superintendent des nahen Kirchenkreises Jülich, ein Flüchtling aus Guinea, ein IG-Metaller und ein Vertreter der NAV-DEM, die aus der YEK-KOM entstanden ist und die der BND für einen Ableger der PKK hält, die in Deutschland als terroristische Vereinigung gilt, um die Freundschaft mit der Türkei nicht zu gefährden.

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Dann bewegt sich die Friedensdemonstration, bestehend aus 200 Friedensdemonstranten und einigen nach BND-Meinung Terrorverstehern mit lautem und anregendem afrikanischem Busch-Tamtam der Aixotic Sambistas vom Elisenbrunnen zur nahen Aula Carolina. Die Aula Carolina ist die Schulaula des Kaiser-Karls-Gymnasiums. Wer dieses Gymnasium erfolgreich beendet, braucht später als Rentner keine Pfandflaschen zu sammeln. Die Aula wird außerhalb der gymnasialen Unterrichtszeit für vielfältige Veranstaltungen gegen etwas Kleingeld ausgeliehen. Eine Umwidmung in eine Flüchtlingswillkommenshalle ist somit ein Riegel vorgeschoben. In Klappstühlen sitzend passen bis zu 600 Personen in die Karlsaula.

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Die Aula wird voll. Eine ausgezeichnete kleine Kapelle spielt anregende zigeunerartige Musik, darunter Klezmer und das israelische Lied „Hevenu Schalom aleichem“, welches vom nicht-christlichen Frieden erzählt. Die Moderation der gesamten Veranstaltung führt gekonnt eine robuste, junge und hübsche Frau. Lediglich ihr Französisch ist überholungsbedürftig, da sie sogar von den frankophonen Afrikanern nicht oft missverstanden wird. Dafür sitzt ihr die platinierte Frisur ausgezeichnet. Die Moderation verdient ein großes Lob und wird mit viel Applaus vergolten. Meine Augen werden feucht, wenn ich an andere Preisverleihungen in Aachen denke, an denen der langjährig ungeübte Moderator sich beharrlich weigert, seinen Rollator zu benutzen.

Die Preisverleihung beginnt mit einem seltsames Grußwort des SPD-Bürgermeisters, den nur einheimische Eingeweihte verstehen, weshalb die Worte in den berichtenden Zeitungen und im Fernsehen nicht auftauchen. Der Bürgermeister erzählt, dass durch die Globalisierung nicht nur der Sozialismus vom Antlitz der Erdkugel verschwunden ist, sondern auch die freie Marktwirtschaft. Für diese Aussage erhält er tosenden Beifall von den Zuhörern, als ob er ihnen versprochen hätte, ihre Renten zu erhöhen, obwohl sie darauf verzichten können, da die allermeisten Mitglieder des AFP zu den Gewinnern des Kapitalismus (i.e. soziale Marktwirtschaft) gezählt werden. Der Bürgermeister verkündet, bald als Bürgermeister zurückzutreten. Man munkelt, dass ihm ein exzellent bezahlter Job in der Elektrizitätswirtschaft winkt.

Dann kommt der Vorsitzende des AFP dran. Er hält eine politische Rede, die beinahe exakt meinen Worten in meinem kürzlich erschienenen Artikel

https://numeri249.wordpress.com/2015/08/30/kevelaer/

entsprechen, weshalb ich den wichtigen Abschnitt hier wiederhole:

Das heutige wirtschaftlich mächtigste Land der EU bewahrt den „Frieden in Freiheit“ seiner Bewohner durch wirtschaftliche Ausbeutung. In Afrika wird der Markt mit billigen und subventionierten Hühnerfleisch überschwemmt, damit die einheimischen Bauern verarmen und die Entwicklungsländer von Deutschland abhängig werden. Diktatoren erhalten Millionensummen, damit Europäer die Meere leerfischen dürfen und die einheimischen Fischer ihre Einkünfte verlieren. Muslimische Potentaten werden wegen ihres Erdöls hofiert, um Korruption und Diktatur zu verewigen.

Und da verwundern sich unsere Politiker, dass Millionen von Flüchtlingen aus diesen verarmten Ländern vor unserer Tür stehen und Brot und Arbeit fordern?

Die wohlgenährten AFP-Bürger klatschen erneut, wenn auch merklich leiser. Haben sie verstanden, dass wenn das wirtschaftliche Unrecht beseitigt ist, ihr Lebensstandard und das ihrer Kinder und Kindeskinder ins Bodenlose stürzen wird?

Auch ich klatsche mit, da mir der Text außerordentlich gut gefällt. Dann kommen mit Bedenken auf. Spricht der Vorsitzende des AFP derart, weil er daran glaubt, oder weil in seiner Position man von ihm solche Reden erwartet? Ist er unabhängig wie ich?

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Die Laudatio aller fünf Preisträger wird von der Theologin Dr. Margot Käßmann gehalten, die sich nicht viel Zeit verschwendet hat, sich in die Materie einzuarbeiten. Sie wird mehrmals als Professorin vorgestellt, ohne zu widersprechen oder rot zu werden. Als Anhängerin Luthers beweist sie, dass sie die Thora, das Alte Testament der Christen, nach ihrem Nutzen auslegt. Mit Blick auf die heutigen Flüchtlinge behauptet sie, dass das Aufbrechen von einem Land ins andere eine christliche Tugend sei. Als Beispiele zählt sie Abraham und Josef mit ihren Frauen auf, die beide keine Christen, sondern Juden gewesen sind. Die heutigen Juden Israels, die wahren Zionisten, die vom antisemitischen Europa in das ihnen von Gott versprochene Land aufbrechen, vergisst sie wohlweislich zu erwähnen. Dann vergleicht sie die Menschenrechtsverletzungen an die Asylanten mit den Taten der Nationalsozialisten, ohne die geringste Reaktion von den Zuhörern zu erregen. Schließlich wiederholt sie das abgewetzte Mantra, dass an den heutigen Auseinandersetzungen, die den Exodus der Völker von Afrika und Asien nach Europa bewirken, nicht die Religionen schuld sind, sondern dass die Religionen instrumentalisiert werden, was dem größtenteils atheistischen Publikum sehr gut gefällt und mit anhaltenden Applaus belohnt wird. Am Ende fälscht sie Zitate der Bibel, indem sie vorgibt, dass dort: „Liebe den Fremden, er ist wie du!“ steht. Hier vermengt sie zwei Sätze der Thora:

Liebe deinen Nächsten, er ist wie du (oder: wie dich selbst),

wobei unter Nächsten ein Freund oder Verwandter verstanden wird

Einen Fremden sollst du nicht unterdrücken, denn auch ihr seid in Ägypten Fremde gewesen.

unter Fremden fallen auch Flüchtlinge

Da nicht die Aachener, sondern die Juden Fremde (und Sklaven) in Ägypten gewesen sind, müssen die Aachener AFP-Bürger nach anderen Gründen suchen, um die Asylanten freundlich aufzunehmen.

Wenige Stunden nach Ende der Veranstaltung wiederholt Frau Dr. Käßmann in einer Talkshow im Fernsehen ihre falsche Behauptungen. Somit muss davon ausgegangen werden, dass sie von ihren Aussagen überzeugt ist, was keine gutes Licht auf das Lutherjahr 2017 wirft, dessen Lutherbotschafterin die einst trunkene Bischöfin sein wird.

Endlich erhalten die Preisträger ihre Auszeichnungen. Die ersten drei Preisträger sind marokkanische Studenten, die sich für Flüchtlinge einsetzen, die aus dem Süden Afrikas kommend Europa anstreben. Die Studenten behaupten, dass eine solche Hilfe in Marokko verboten ist, da Illegalen im aufgeklärten Königreich Marokko verboten ist zu helfen. In Marokko sind alle Flüchtlinge illegal. Die marokkanischen Verantwortlichen sind dafür bekannt, Frauen, Männer und Kinder zu vergewaltigen, sie auszuplündern und den Rest der Habe zu verbrennen. Hierbei werden sie von der EU angeleitet. Die drei mutigen Studenten sollten nach diesen Aussagen aus berechtigter Angst Asyl in Deutschland beantragen.

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Die beiden anderen Preisträger sind ein Erzbischof und ein Imam aus der Zentralafrikanischen Republik. Das Land gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und wird von Dauerkriegen überzogen. Vor allem Christen (50%) und Muslime (10% mit steigender Tendenz) bekämpfen einander. Die Ureinwohner, Pygmäen und Bantus, werden seit Beginn der christlichen und islamischen Mission ausgerottet. Der Erzbischof und der Imam sind miteinander befreundet und helfen einander. Sie behaupten beide, dass die Religionen seit jeher instrumentalisiert werden.

Zum Ende singen alle „We shall overcome“, da sie das Lied für ein Friedenslied halten.

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28 Antworten zu Der Aachener Antiweltkriegspreis

  1. Hessenhenker schreibt:

    Aachen ist ja . . . aachenartig.
    Da kann der Marburger OB mit seinem interreligiösen Gebet für Flüchtlinge nicht mithalten,
    mit dem er meine Demonstration or dem Rathaus für ein Visum für meinen Schatz verhindert hat,
    denn wie schrieb die hiesige Presse: „Religionsfreiheit ist ein hohes Gut“.

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  2. caruso schreibt:

    Wirtschaftliche Ausbeutung, Frömmelei, Wichtigtuerei, Thora-Textverfälschung – was für eine Mischung! Ist es überall in D so oder nur in Aachen und Umgebung? Von Köln einmal nicht zu reden, wo die Stadt mit ganz andere „Lieblichkeiten“ aufwarten kann. Was soll man da sagen?!
    lg
    caruso

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  3. Aristobulus schreibt:

    Ein Satz bringt den feinbösen Artikel auf den Punkt, weil er in jedem Satz unsichtbar mitschwingt. Ausgeschieben steht er kurz vor dem Foto (vorn wirr Verwirrte mit wirrden Slogans, hinten unerschüttlerlich die ewigen Gründerzeitfassaden):
    „Umso mehr wollen wir uns … erfreuen“.

    Das ist eine Aufforderung zur Ssimche: Wollen Sie bitten Ihren Pflichten nachkommen. Schatz, du wolltest doch die Teppiche nicht mehr bis zum Kettfaden runterreinigen. Wir müssten uns erfreuen sollen, denn morgen sind wir tot. Wollen Sie bitte Ihre Steuern bezahlen, sonst. Gaudeamus igitur. Usf.

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  4. … Polen griff am o1, IX. 1939 Deutschland an ? ?
    Ach . . .
    M…5

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  5. schum74 schreibt:

    Der Friedenspreis muss nicht an Schwarzafrika oder an Antisemiten gehen. Man kann für denselben Preis beides haben. Nachdem alle Juden 2014 vom Gipfeltreffen der Afrikanischen Union in Malabo (Äquatorialguinea) ausgeschlossen worden sind, kommt Jeder der beim Gipfeltreffen anwesenden Schwarzen als Preisträger in Frage. Stellvertretend für Alle könnte der Gastgeber Präsident Obiang, der die letzten Wahlen mit 99,5 % der Stimmen gewonnen hat, den AFP entgegennehmen.
    Aber Achtung! Nicht jeder Schwarzafrikaner ist per se antisemitisch. Es gibt auch ein Mouvement Sioniste Africain. Nicht in die falsche Tüte greifen!

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    • Aristobulus schreibt:

      Schon schlymm, dyses.
      Andererseits, was könnte wohl a Jid wohl in Malabo, Äquatorialafrika, wohl wollen? Oder überhaupt?

      Übrigens gibt es Jidn in Afrika, einfach so. Ich nenne sie die Einfach-So-Jidn. Japhet Kotto, der US-Schauspieler (der ist großartig) gehört dazu. Diese Jidn waren schon immer Jidn, lebten schon immer verstreut im riesigen Afrika und wurden wohl noch nie dezimiert, sind also anders als die anderen Afrikaner, die einander meist immerzu dezimieren. Hoffentlich findet keiner jemals dieses Anderssein raus und lässt es sie büßen.

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