Nideggen wählt

Alle sechs Jahre ist der Souverän für einige Minuten ein Souverän. Dazwischen hat er kaum Einfluss auf seine Geschicke, die die einmal Gewählten „Politik“ nennen. Je mehr Zeit also der Wähler braucht, um zu entscheiden, wo seine Kreuze landen, desto länger ist er der demokratische Herrscher. Deshalb ist es ein Zeichen der Demokratie, wenn fünf Bewerber das Amt der Bürgermeisters in Nideggen anstreben.

Nideggen verfügt somit über mehr BM-Kandidaten als Düren, Köln oder Berlin zusammen, die eine reelle Aussicht haben, ins Amt gehievt zu werden. Nur die USA mit zwei Dutzend Präsidentschaftskandidaten sind noch demokratischer. Gesitteter geht es bei den bundesdeutschen Bundestagswahlen zu, wo jeder normal Denkende schon Jahre vor der entscheidenden Wahl weiß, dass S. Gabriel nicht Kanzler werden wird. Auch in Russland steht bereits heute der nächste Präsident fest. Im Gegensatz zu derartigen „Wahlen“ ist Nideggen eine echte Demokratie.

Welcher Kandidat wird die nötige Anzahl der Stimmen erhalten? Beim ersten Wahlgang keiner, da es zu viele Bewerber sind. Anschließend kann folgendes vorausgesagt werden: Alle unverbrauchten Kandidaten haben eine Chance, da noch niemand weiß, wie sie sich als BM aufführen werden. Pech für die einzige Kandidatin, die man bereits zur Genüge mit Herz, Magen und Verstand ausgekostet hat.

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Vor mir liegen zwei Hochglanzprospekte, ein Hochglanzpapier und ein einseitig einfach bedrucktes Papier mit freier Rückseite, bei dem etwas zu fehlen scheint, und ein beidseitig bedrucktes Papier.

Beginnen wir mit den einzigen Parteikandidaten (CDU), der nebenher
von den Menschen für Nideggen MFN unterstützt wird. Peter Hüvelmann verfügt als Einziger über politische Erfahrungen, die in der gut aufgemachte Hochglanzbroschüre nett beschrieben sind. Liest man aufmerksam die MFN-Info 4/2015, so findet die MFN Peter Hüvelmann zwar gut, aber vor allem am wenigsten schlecht. Die MFN würde den Kandidaten Marco Schmunkamp aus Schmidt, der von der SPD favorisiert wird, unterstützen, wenn er etwas älter wäre, also bei der übernächsten Wahl, wenn Peter Hüvelmann aus Altersgründen nicht mehr antreten wird. Da CDU mit MFN über die Mehrheit der Sitze im Rat Stadt verfügen, hat Peter Hüvelmann die besten Aussichten, der nächste BM von Nideggen zu werden.

Die SPD, die den parteilosen Marco Schmunkamp aus Schmidt unterstützt, sieht dies natürlich anders. Sie erkennt in Hüvelmanns politischen Erfahrungen einen Nachteil, da er es noch nicht geschafft hat, wo auch immer BM zu werden. Die SPD, die vor 6 Jahren gemeinsam mit Grünen und Unabhängigen die jetzige BM-in erfolgreich unterstützt haben, lassen Frau Göckemeyer mit wenig Herz und viel Verstand wie ein faule Kartoffel fallen. Ihrer Meinung nach ist Frau Göckemeyer der Super-GAU Nideggens! Die SPD unterstützt Marco Schmunkamp, weil er aus der Region ist und als Angestellter im Rathaus Nideggen bestens kennt.

Die Chancen für Marco Schmunkamp stehen gut, wenn auch nicht so gut wie für Peter Hüvelmann. Ich werde ihn bei der ersten Wahl am 13.09.2015 meine Stimme geben, da ich einen Einheimischen bevorzuge. Ein Einheimischer handelt IMMER verantwortlich, da er nicht so einfach wie ein ortsfremder BM abtauchen kann und somit für das Wahlvolk ständig erreichbar bleibt. Sollte er in die Stichwahl kommen, ist ihm meine Stimme gewiss.

Die amtierende BM-in handelt nun alleine und ohne öffentliche Unterstützung einer Ratspartei. In ihrem Hochglanzprospekt schillert sie in den höchsten Tönen. Unglaublich, was sie alles Gute bewirkt hat, ohne dass es jemand gemerkt hat. Mir gefällt nicht, dass sie sich aus Bequemlichkeit nichts unternommen hat, die wunderschöne alte Trauerweide, das Markenzeichen am Friedhof in Nideggen City nach dem Blitzeinschlag zu retten. Ich bin gerade dabei gewesen, den herrlichen Baum in allen Jahreszeiten fotografisch zu verewigen. Zum Zweiten finde ich es ungehörig, dass sie Hunden den Zugang zum Rathaus verwehrt. Ich erwarte von neuen BM, dass er dieses Verbot, welches ich nicht einhalte, sofort zurücknimmt!

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Es sieht so aus, als ob die amtierende BM-in von den Unabhängigen unterstützt wird. Ich habe noch nie eine solch dümmliche Werbung im Briefkasten gefunden. Das billige Papier der Unabhängigen erwähnt nicht einmal den Namen der Frau, die die Unabhängigen zu unterstützen vorgeben. Die billige Reklame ruft nicht zu BM-Wahlen, sondern zu Stadtratswahlen auf!

Ich gehe davon aus, dass die Herren Hüvelmann und Schmunkamp in die Endauswahl kommen. Dann möge jeder Wahlberechtigte denjenigen wählen, den er für den Geeigneten hält. Ich möchte jedoch in sechs Jahren kein erneutes Gejammer hören. Der Souverän hat am Wahltag die Macht und ist für das Ergebnis der Wahl verantwortlich!

Sollte wider Erwarten die amtierende BM-in in die Endausscheidung kommen, so erwarte ich, dass der verantwortungsbewusste Bürger Nideggens dem anderen männlichen Kandidaten seine Stimme schenkt, unabhängig davon, was in den Hochglanzprospekten geschrieben steht.

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7 Antworten zu Nideggen wählt

  1. Aristobulus schreibt:

    Hüvelmann, Schmunkamp, Göckemeyer und Schmidt schillern zwar wohl nicht dorten in den höchsten Tönen, aber wohl doch hier.

    Spricht sich Hüvelmann Hüfelmann oder mehr Hüwelmann wie der kleine Häwelmann?
    Und Schumkamp wie Göckemeyer sind mittelnorddeutsch, nicht?, also so als Namen, weil wohl aus dem Emsland oder östlicher Niederrhein oder so. Eifelisch ist aber auch nicht Schmidt, weil ja nicht Schmitz.
    Oder würdest Du Jupp Schmitz wählen? Immerhin einheimisch galore, sofern.

    🙂

    P.S.
    Ein Foto von der Trauerweide bitte. Hätt ich bitte gern, um’s zu sehen. Ja?

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    • anti3anti schreibt:

      Danke für den guten Rat. Wird gemacht!

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      • Aristobulus schreibt:

        Ah danke, da ist sie ja jetzt, mit dem Zorn G“ttes oben drüber. 🙂

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      • Aristobulus schreibt:

        Zum Foto mit der Trauerweide (Gebärde von unten) und dem Himmelszorne (Strudel von oben).

        Göckemeyer, amtierend: „Das haben wir alles gelöst, also ich, besonders das Zorngottesproblem über unserem Nideggen!, nur die Trauerweide musste dran glauben im Zuge des Lösens, weil, wir ham doch hier Reljonsfreiheit, also musste das so, und wir arbeiten dran, so wie an Allem andauernd durchschlagendst.“

        Schmunkamp, hoffungsfroh: „Der fiese Untergang dieses unersetzlichen aturdenkmals ist von der amtierenden Bürgermeisterin so fies und unersättlich im Amt instrumentalisiert worden, dass sie jetzt darüber um so mehr rumfiest, na im Amt! Sonst auch. Leute, dat is fies! Und dass sie’s so gegen den Glauben hat. Rassismus, Untergang, Trauer und Rassismus sind ein fieses Problem in Nideggen. Nein!, nicht eins. Meh-rehre.“

        Hüvelmann, konsterniert: „Alle Bürgermeisterkandidaten, auch der Schmidt, sehen das wahre Problem nicht, nur ich sehe es!, obwohl ich auch Bürgermeisterkandidat bin und mir damit selbst widerspreche. Wählt mich und ich löse euch das mim‘ Selbstwiderspruch, so wie das wahre Problem, ihr werdet schon sehen!“

        Schmidt, ortsfremd: „…“
        [Ach ach, nach Schmidt’n wird noch gesucht]

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  2. Aristobulus schreibt:

    Schön auch (3. Absatz):
    „Welcher Kandidat wird die nötige Anzahl der Stimmen erhalten? Beim ersten Wahlgang keiner, da es zu viele Berber sind.“
    So weit südöstlich liegt Nideggen. Alles Ex-Phönizier da 🙂

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  3. Wähler von NIdeggen schreibt:

    BM-Wahl 2015 in Nideggen
    2015 hat der Wähler die Auswahl zwischen 5 Kandidaten, die das Amt des Bürgermeisters anstreben.
    Davon sind 4 Kandidaten parteilos. Im Stadtrat sind 6 Fraktionen (CDU, MfN, SPD, B90 Grüne, Unabhängige, FDP) vertreten, da verwundert es schon etwas, dass nur ein Kandidat einer Partei angehört. Vielleicht muss man etwas zurückblicken um nachzuvollziehen, wieso es so ist wie es ist.
    Fangen wir mal mit der Situation an, wie sie war bevor die jetzige Amtsinhaberin zur Bürgermeisterin gewählt wurde.
    In Nideggen gab es den CDU-Bürgermeister Willi Hönscheid. Das Problem war, dass die CDU-Nideggen und der Bürgermeister aber nicht mehr zusammen passten. Zuvor gab es den Versuch der CDU und aller Fraktionen im Stadtrat den Bürgermeister durch den Wähler des Amtes zu entheben.
    Da hat der Bürger den Politikern aber einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Abwahl ist gescheitert.
    Zur nächsten regulären Wahl musste der Stadtrat also mit dem Bürgermeister weiter machen.
    Da sich alle Fraktionen einig waren, dass ein neuer Bürgermeister her musste, wurden neue Kandidaten gesucht. Die CDU wurde in den eigenen Reihen fündig und schickte Walter Obladen ins Rennen. Die restlichen Fraktionen aus Unabhängigen, B90 Die Grünen und SPD machten sich auf die überregionale Suche, da in den eigenen Reihen kein von allen akzeptierter Kandidat, oder eine Kandidatin gefunden wurde. Zu der Findungsgruppe gesellten sich dann noch Mitglieder der CDU.
    Der gescheiterte Abwahlversuch von Willi Hönscheid hatte zur Folge, dass sich eine Gruppe von der CDU abkoppelte und eine neue Partei gründete. Diese neue Partei, die Menschen für Nideggen (MfN) unterstützen den mittlerweile parteilosen Willi Hönscheid.
    Schlussendlich einigte ich das Komitee, besetzt aus Parteimitgliedern von CDU, Unabhängigen, B90 Die Grünen und SPD auf Frau Göckemeyer.
    66,17 % der wahlberechtigten Bürger wählten von den vier zur Auswahl stehenden Kandidaten mit dem Endergebnis: Margit Göckemeyer (SPD, Grüne, Die Unabhängigen): 33,86 %, Willi Hönscheid (parteilos): 24,90 %, Rolf Rheinbach (parteilos): 21,76, Walter Obladen (CDU): 19,48 %
    Nun stehen erneut Wahlen an. Die SPD, die 2009 an der Auswahl der gemeinsamen und letztlich erfolgreichen Kandidatin mitgewirkt hatte, gesteht sich selbst öffentlich ein die falsche Person ausgewählt zu haben. Es zeugt von Stärke, Fehler einzugestehen und sich dazu öffentlich zu bekennen. Die SPD hat keinen eigenen Kandidaten, unterstützt aber den parteilosen Nideggener Bürger und BM-Kandidaten Marco Schmunkamp. Herr Schmunkamp Diplom-Verwaltungswirt und Leiter des Nideggener Ordnungsamtes. Herr Schmunkamp wohnt seit 10 Jahren in Nideggen-Schmidt und erhält nicht nur Unterstützung von dort, sondern auch von Vereinen, Gewerbetreibenden und aus dem Rathaus.“
    Zudem positioniert sich die SPD klar gegen den Kandidaten der CDU.
    B90 Die Grünen, trauen sich nicht weiter hinter ihrer Kandidatin von 2009 zu stehen und geben dem Wähler keine Empfehlung für oder gegen einen Kandidaten
    Die Unabhängigen möchten mit Frau Göckemeyer weitermachen, beziehen aber keine klare Position oder eine Empfehlung.
    Die CDU begab sich schon früh aus Kandidatensuche und wurde mit Stefan Witt, einem Juristen des öffentlichen Dienstes. Die vor Jahren von der CDU abgesplitterte MfN gesellte sich in der Thematik dazu und befand Herrn Witt ebenfalls als den passenden Kandidaten.
    Jedoch zog Herr Witt nach seiner Wahl durch die CDU seine Kandidatur zurück, weil ihm das Risiko nach acht Jahren nicht wiedergewählt zu werden zu groß war.
    Also musste ein neuer Kandidat her und wurde mit Herrn Hüvelmann, einem CDU-Mitglied aus Jülich auch gefunden. Herr Hüvelmann ist im Vettweißer Rathaus in leitender Position tätig und zudem Ratsmitglied in seiner Heimatstadt Jülich. Die MfN hängten sich erneut an die CDU-Auswahl und unterstützen Herrn Hüvelmann ebenfalls.
    Von der FDP gibt es keine öffentliche Stellungnahme zur BM-Wahl.
    Weiterhin stehen noch zwei Kandidaten zur Wahl, von denen aber keiner von einer Partei unterstützt werden.
    Zum einen Herr Hell, ebenfalls ein Nideggener Bürger, der politisch bisher nicht in Erscheinung getreten ist. Damit ist er zum einen nicht vorbelastet. Er bringt Erfahrung und Kompetenz aus der freien Wirtschaft als Firmenberater mit. „Mir sind Organisationsformen egal. Man braucht die passende Methodik, um Schwachstellen in einem Unternehmen zu beseitigen. Das Unternehmen ist in die Verwaltung Nideggen.
    Zum anderen Uwe Waßmund ein Nideggener, gelernter Versicherungskaufmann der ein Herz für die Vereine und Vereinsarbeit hat. Als „Nachtwächter“ bietet das Mitglied des Heimat- und Geschichtsvereins Führungen durch Nideggen an, zudem ist er als Präsident der KG „Burgjecke“ im Brauchtum engagiert. Auch er kommt aus der freien Wirtschaft und hat Erfahrung wie Unternehmenssanierungen ablaufen können.

    Am Sonntag stehen damit fünf Menschen zur Wahl, die für zumindest die nächsten acht Jahre die Verwaltung leiten und Stadt nach außen repräsentieren sollen.
    Es wird eine Person gewählt, keine Partei. Spätestens seit dem Wahldesaster der Stadt Köln, sollte das noch mal jedem bewusst geworden sein.

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