Ist die Bundeswehr terroristisch?

Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht vergleicht die von der Bundeswehr unterstützten Luftangriffe in Syrien mit den Terroranschlägen in Paris. „Natürlich ist es kein geringeres Verbrechen, unschuldige Zivilisten in Syrien mit Bomben zu ermorden, als in Pariser Restaurants und Konzerthäusern um sich zu schießen”, sagt sie in einem Interview der Berliner Zeitung BZ am 28.12.2015. „Das eine ist individueller, das andere staatlich verantworteter Terror.”

Die üblichen Verdächtigen erregen sich. An dieser Stelle wollen wir überprüfen, ob und inwieweit die kluge linke Fraktionschefin richtig liegt. Hat sie aus Überzeugung oder aus politischem Kalkül gesprochen?

Zu den Zahlen: 130 tote Zivilisten und weniger als ein Duzend tote Djihadisten in Paris. Die entsprechenden Zahlen in Syrien sind gewaltiger. Dazu kommen dort zusätzlich bewaffnete Kämpfer, die keine Djihadisten sind. Wagenknechts erster Satz ist somit korrekt.

Beim zweiten Satz wird es schwieriger. Der Islamische Staat IS ist zwar nicht anerkannt und somit ist der Terror von Paris nicht staatlich, doch das Wort „individuell“ trifft nicht zu. Besser ist „organisiert“, so wie ein Anschlag durch die Mafia, die hoffentlich nicht in allen Staaten der Welt mit am Regierungstisch sitzt. Doch: Ist eine von einem Staat zu unrecht durchgeführte tödliche Aktion zugleich Terror oder muss der Staat selber ein Unrechtsstaat sein, damit seine Aktionen Terror sind? Ist ein Rechtsstaat überhaupt in der Lage, Terror zu verbreiten? Bejaht dies Frau Wagenknecht in Bezug auf die Bundeswehr, also auf Deutschland, oder ist sie der Meinung, dass Deutschland kein Rechtsstaat ist? Wir wissen es nicht. Wir müssen also beide Antworten als möglich annehmen, was auf jeden Fall bedeutet, dass Deutschland gemäß Wagenknechts erstem Satz fähig ist, Terroranschläge zu begehen.

Wir können einwenden, dass Luftangriffe in Syrien nicht in der Absicht durchgeführt werden, um unschuldige Zivilisten mit Bomben zu ermorden, sondern dass die Tötung von Zivilisten billigend in Kauf genommen wird, um den IS zu bekämpfen oder Assad zu retten. Bei der Tötung von Zivilisten handelt es sich bei der Bundeswehr um einen Kollateralschaden! Mit jedem weiteren Krieg beweist die Statistik, dass Kollateralschäden zunehmen. Man kann es betrauern und bedauern, es ändert sich nichts daran. In einem Krieg leiden vor allem die unbewaffneten Zivilisten. In Paris handelt es sich nicht um einen Kollateralschaden! Die Terroristen haben die Absicht, so viele Zivilisten wie möglich zu ermorden.

Muss die Bundeswehr deshalb auf die Beseitigung der IS verzichten, um keine syrischen Zivilisten zu schädigen? Wer dies bejaht, darf auch gegen Verteidigungskriege sein, denn bei der Verteidigung der eigenen Bevölkerung kommen auch Zivilsten um. Wer dies bejaht, lehnt die Bundeswehr in ihrer eigentlichen Aufgabe ab. Die Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht lehnt also die Bundeswehr und den Terror der IS ab. Beides darf sie. Wem ihre Einstellung nicht gefällt, braucht sie nicht zu wählen und kann sogar auswandern! Jedoch nicht in den Nahen Osten, um sich beim IS zu verdingen, und keinesfalls um irgendwo in der Welt Soldat zu werden, um irgendwann Deutschland zu befreien.

Sahra Wagenknechts Welt ist ein friedliche Welt. Unsere Welt ist nicht friedlich. Folglich lebt die kluge linke Fraktionschefin nicht in unserer Welt. Parallelwelten gibt es somit nicht nur in Duisburg-Marxloh, sondern auch in Berlin-Mitte und im Saarland. Am besten wäre es, wenn wir uns unsere eigene Parallelwelt bauen, um dort sorgenfrei zu leben. Deshalb schreibe ich so gerne Artikel ohne Bezug zur Realität.

Erschienen unter

https://www.fischundfleisch.com/anti3anti/ist-die-bundeswehr-terroristisch-14270

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96 Antworten zu Ist die Bundeswehr terroristisch?

  1. Aristobulus schreibt:

    Hammer, Deine Beobachtung, dass es keine politische Rechte gebe, sondern nur eine Erfindung verschiedener Linken, um jeweils Andere zu Unperson zu machen (so würd‘ ich das interpretieren), geht mir seit drei Tagen im Hinterkopf herum.
    Denn: Wo sind sie faktisch und real, die Rechten?

    Was ist rechts?, mal eine Liste des Rechten aus dem Lamäng (das rechte Gedankengut, die Rechtsideologie) :

    1) Wenn einer meint, dass die eigene nationale Gruppe mehr Wert sei als andere, und wenn er nationale Minderheiten deswegen benachteiligen will (meint oder will aber keiner, nirgends).

    2) Wenn einer das Parlament, die allgemeinen Bürgerrechte, die Arbeiterrechte und die Abwählbarkeit von Regierungen abschaffen will, damit Großgrundbesitzer, Kirche und Generäle über die Kleinen und Wehrlosen bestimmen (solches will aber nichtmal die NPD, den die sind Sozialisten).

    3) Wenn einer für eine wertsetzende und vetoberechtigte, beherrschende Staatskirche und für die Staatsform des Franquismus oder Zarentums ist (real will das keiner!, keiner nirgendwo, außer ein paar verrückten, ewig-ikonostasierenden Altrussen).

    4) Wenn einer die Pressefreiheit und überhaupt die Meinungsfreiheit zugunsten von Anti-Blasphemieparagrafen und elitären Kadern abschaffen will, damit allein die Meinung der herrschenden Gruppe als natur- und gottgewollte Eigentlichkeit publiziert werde (real ist kein Einziger zu sehen, der das will, und Herr Gomez-Dávila, der das in der Tat wollte, ist zum Glück mausetot).

    5) Wenn einer für den Ständestaat wie einst im Austrofaschismus oder bei Ernst Jünger ist (wer?, keiner zu sehen).

    6) Wenn einer meint, Frauen seien zum Gebären und wegen der Ehre des Mannes da, hingegen Männer gehörten abgehärtet, damitse nicht schwul werden (des will aber kein Einziger auf weiter Flur).

    6) Wenn einer meint, dass jene, die nicht der eigenen Gruppe angehören, als Arbeitssklaven minderen Rechts zu halten seien (niemand auf weitester Flur will oder plant das).

    Das sind sie wohl nahezu vollständig, die Kriterien, was rechts ist.

    – Und Du hast bereits erraten, worauf ich hier so hinaus will 🙂 :
    Die Einzigen, die all das wollen, all das im Détail, sind die Mohämmischen.
    Also entspricht der Scharia-Islam genauestens dem, was einst die Rechten wollten: Staatskirchentum, Kollektivismus, Despotie, Clanherrschaft, ewiger Krieg bis zur Erlösung, Herrenmenschen oben gegen Untermenschen unten.

    Wer unter den europäischen Rechten hat jedoch damit längst aufgeräumt!, wer unter den Rechten hat’s durchbrochen: Das war Bismarck im Jahr 1878, als er die Sozialversicherung und die Altersversorgung für Arbeiter gegründet hat, und als er im preußischen Herrenhaus die Antisemitenpartei kleingemacht hat. Bismarck blieb freilich sehr konservativ, aber politisch bekamen die Altrechten seitdem keine Chance mehr (ähnlich in anderen zivilisierten Ländern). Sie wurden obsolet.

    Bloß die Linken wollten später nie vergessen, was Marx ihnen über die rechte Gefahr geschrieben hatte, als sie noch aktuell gewesen war. Linkerseits wird seitdem die Realität verleugnet. Seit dem späten 19. Jahrhundert denunzieren Linke einander als gern Rechtsabweichler, also als orwellsche Gedankenverbrecher, und linke Kollektivisten bekämpfen andere Kollektivlinke nun mal bis aufs Messer.
    – Nazis (national-sozialistische Kollektivisten) und Kommunisten (inter-nationale Kollektivisten) haben einander in Massen totgeschossen, bis die Republik endlich in die Hände der Kollektivisten gefallen und komplett zerschlagen worden ist.
    – Die KpdSU hat jeden außer der jeweils herrschenden Machtgruppe vernichtet.
    – Die französische Linke hat in den 1930er Jahren die allgemeine Abrüstung durchgesetzt, damit die anderen, deutschen Nationalsozialisten leichtes Spiel bekamen. Insgleichen haben die französischen Linken dann mehrheitlich mit den Nazis kollaboriert…
    – Und dort, wo derzeit Linke oder Diffuslinke herrschen, unterstützen sie großmehrheitlich den Islamizismus.

    Fazit.
    Was ist also rechts: Der Traum von Scharia und von endloser Zwangs-Eigentlichkeit.

    Wer keine Scharia und keinen Ständestaat und keine Despotie und keine Oberpriester als Blutrichter will, der ist liberal oder fortschrittlich oder konservativ oder humanistisch.
    Die einzig Rechten, für welche die Bezeichnung rechts überhaupt zutrifft, die Feinde der offenen Gesellschaft und des Pluralismus und des Individualismus, sind die Islamiker. Deren Unterstützer ja Erfüllungsgehilfen waten tief im rotbraunen Giftschlamm der erträumten, pseudo-edlen, herren-bessermenschelnden Barbarei.

    P.S.
    Wenn alles grad noch gutgeht!, wenn es also nicht zu einem kollektivistischen Scharia-Umsturz kommt, der die liberalen Gesellschaften so hinwegfegt, wie der IS derzeit alles wegsprengt und köpft und kazettisiert und polpotisiert!, wird man in hundert Jahren diese ganze Links-Rechts-Sache ganz anders als heute betrachten. Dann wird man objektiv entsetzt sein über zweihundert Jahre Dauerweltkrieg der verblendeten Kollektivisten untereinander.
    Und man wird analysiert und es VERHINDERT haben, was zum Teufel die Leutz‘ generationenlang dazu gebracht hat.

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    • mike hammer schreibt:

      @ Aristobulus

      so wie du das beschreibst
      verstehe ich mich erst richtig.😉

      alles richtig
      und wenn du Links als religion
      betrachtest und nicht als
      politische ausrichtung.
      sind Linke die Rechten die sie
      zu bekämpfen vorgeben wollen,
      oder so.

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      • mike hammer schreibt:

        sozialismus
        eine theologie die verspricht
        das wenn sich die menschen in
        tiefem glauben an den sozialistentum hinter
        dem Gottkönig und seinen Propheten vom Politbüro
        sammeln, eine paradisisch leuchtende zu schöpfen.

        die un und falschgläubigen erwartet der tod!

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      • Aristobulus schreibt:

        Nu, selbst in der DDR oder unterm Breschnjew wurd‘ man net gleich derschoss’n, sondern man wurde freundlich kaltgestellt, verlor seine Anstellung und kam vielleicht nach Bautzen, nur zu seinem Besten, um da bis zum Kotau vegetieren zu müssen. Wer keinen Kotau machte, blieb halt ein Volksfeind.

        Den Akif Pirincçi hat man ja neulich auch nur zur Unperson gemacht, schön in vorauseilendem Gehorsam, seine Buchverträge wurden allesamt gekündigt, und Amazon hat sich nur nach Protesten bereitgefunden, seine Katzenbücher wieder zu verkaufen.
        Aber man hat ihn leben lassen. Is‘ des net nett?

        So schön, nett und freundschaftlich ist der Diffussozialismus: Über wen Einer behauptet, er sei ausgeschert, gilt er als Faschistrassist, noch bevor’s Einer behauptet.

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    • Gutartiges Geschwulst schreibt:

      Klasse, lieber Aristobulus, dem kann ich wirklich nichts mehr hinzufügen.

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    • Frase0815 schreibt:

      Lieber Aristobulus,

      bin gerade erst über Deinen Beitrag Januar 6, 2016 um 3:49 nachmittags gestolpert und woltte, statt profan auf „Gefällt“ zu klicken, Danke sagen!
      Starker und m.E. die Nagelköpfe nur so wegballernder Kommentar. Da füge ich doch glatt dem Gutartigen hinzu, dass dem wirklich nichts mehr hinzuzufügen ist.

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