Biedermann und die Brandstifter

Es sind schon einige Jahre her, um nicht Jahrzehnte zu schreiben, dass Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“ eine schulpflichtige Lektüre gewesen ist. Selbst heute noch wird das Stück in den Schulen behandelt!

In Buchform erscheint das Stück nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. 1953 wird es als Hörspiel erstmalig im Radio ausgestrahlt, 1958 in Zürich als Theaterstück uraufgeführt.

Der Inhalt der Geschichte lässt sich schnell zusammenfassen:

Herr Biedermann erlaubt zwei „harmlosen“ Hausierern, auf seinen Dachboden zu übernachten, die er dann nicht mehr los wird. Die Hausierer geben offen zu, Brandstifter zu sein, was Herr Biedermann nicht glauben will. Am Ende gibt er ihnen die Zündhölzer, mit denen die Brandstifter Herrn Biedermanns Haus abbrennen. Herr Biedermann und seine Frau kommen dabei um.

In der Schule ist seinerzeit über den Sinn des „Lehrstückes“ heftig diskutiert worden. Die Brandstifter werden gewöhnlich als Nazis, weniger oft als Kommunisten deklariert. Herr Biedermann sind die „braven“ Bürger, die wir heute „Gutmenschen“ nennen würden. Das Haus symbolisiert die Gesellschaft und den Staat, also Deutschland.

Politisch überkorrekt wird das Stück heute aufgeführt, indem das abgebrannte Haus ein Flüchtlingsheim darstellt und die Brandstifter islamophobe einheimische Rechtsextremisten sind. Biedermann sind die Bürger, die wegschauen. Diese neueste Interpretation wird dem Grundgedanken von Max Frisch nicht gerecht. Denn das abgebrannte Haus symbolisiert nicht ein Gebäude, auch kein Flüchtlingsheim, sondern die gesamte Gesellschaft, die dem Untergang geweiht ist, weil sie sich nicht wehrt. Eine angepasste Neuinterpretation wäre jedoch politisch höchst riskant, so dass sie in den Schulen und auf den Theaterbühnen entfällt. Auf eine solche Hörspiel-Neuinterpretation im öffentlich-rechtlichen Radio wird der Kunstbeflissene deshalb vergeblich warten.

Wollen wir uns dennoch heranwagen. Biedermann symbolisiert den „Gutmenschen“, der kein solcher sein will. Das abgebrannte Haus entspricht der Bundesrepublik Deutschland und die Brandstifter sind die Islamisten unter den Migranten, die als Flüchtlinge in Deutschland stranden oder schon in der X. Generation hier leben. Man könnte das Stück „Biedermann und die Brandstifter“ umbenennen in „Der Gutmensch und die Refugees welcome“. Schon aus dem zeitlich angepassten Titel erkennt man, dass dieses Stück in Deutschland nicht aufgeführt werden kann.

Gleichgültig, welche Version des Stückes gespielt wird, lautet die Botschaft immer gleich:

Nehmt keine Fremden auf, wenn ihr nicht wisst, wie ihr sie los werdet.

Erschienen unter

https://www.fischundfleisch.com/anti3anti/biedermann-und-die-brandstifter-23818

 

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141 Antworten zu Biedermann und die Brandstifter

  1. Aristobulus schreibt:

    Um im einfachen Ton des Frisch-Stückes und des Artikels zu bleiben 🙂 : Fremde, deren glaubhafte Aussagen lauten, dass sie keine Brandstifter, Frauen- und Judenhasser sind, sondern dass sie etwas können und etwas aufbauen wollen, nimmt man doch gern auf. Einfach!
    Länder, die solche nicht aufnehmen, werden nämlich bald wie ein Abbruchhaus.
    Jedoch Länder, die Brandstifter, Vergewaltiger, Judenhasser usf, aufnehmen, nu ja, das ist auch einfach, denn mit denen passiert das, was bei Max Frisch steht.

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  2. Gutartiges Geschwulst schreibt:

    „Politisch überkorrekt wird das Stück heute aufgeführt, indem das abgebrannte Haus ein Flüchtlingsheim darstellt und die Brandstifter islamophobe einheimische Rechtsextremisten sind.“

    Diese Systemkommödianten verdienen wirklich den Veit-Harlan-Preis. Was für verkommene Kreaturen!

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    • Aristobulus schreibt:

      … ein kleiner Vogel hat mir erzählt, dass man auß lauter neo-sozialistisch-nationaler Redlichkeit naturgemäß echte Flüchtlinge mit echten Rechtsextremisten auf die Bühne getan habe, dazu leider auch sehr echtes Feuer, weswegen man dorten jetzt gar nichts mehr auf die Bühne tun kann, denn auf welche?

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    • AMC schreibt:

      Gerade wollte ich etwas dazu schreiben, da entdeckte ich, dass „Gutartiges Geschwulst“ genau das schrieb, was ich im Sinne hatte.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @AMC

        Wobei ich Zweifel habe, dass es sich tatsächlich um eine Bühne gehandelt hat, nicht um ein Obskuritäten-Kabinett. Die Seltenheit der beteiligten Elemente ist einfach zu augenfällig: neo-sozialistisch-nationale Redlichkeit, echte Flüchtlinge und echte Rechtsextremisten*.

        *Noch am wahrscheinlichsten.

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  3. schum74 schreibt:

    „Aber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.“ (Biedermann und die Brandstifter)

    Imam Abu Baseer: „Eines der Ziele der Immigration ist die Neubelebung des Dschihad und die Geltendmachung der Macht über die Ungläubigen. Immigration und Dschihad gehören zusammen. Das eine ist Folge des anderen und hängt davon ab.“
    (Siegfried Kohlhammer, „Das Ende Europas?“ in: Feindbild Islamkritik. Hg. Hartmut Krauss, Hintergrund Verlag 2010, 1. Auflage, S. 268)

    Scheich Yussuf al-Qaradawi: „Nachdem der Islam zweimal vom Kontinent vertrieben worden ist, wird der Islam noch einmal als Eroberer und siegreiche Macht nach Europa zurückkehren. Doch das nächste Mal werden wir Europa nicht mit dem Schwert erobern, sondern im Gebet, und wir werden die Ideologie des Islam verbreiten. Die Eroberung von Rom und die Expansion des Islam wird alle Länder erreichen, über denen die Sonne scheint und der Mond aufgeht.“
    (Zit. n. Günther Lachmann, Tödliche Toleranz. Die Muslime und unsere offene Gesellschaft, München 2006, S. 175)

    Das glaubt ihnen niemand. Komischerweise.

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    • Aristobulus schreibt:

      Seit Fantomas, seit Le-Grand-Cyclotrope und seit dem seligen Lex Luthor gelten solche weltumspannend allgemeinbeglückenden Ambitionen seltsamerweise als irgendwie – comment dirais-je?, also als irgendwie, nu ja, als komisch.

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      • Aristobulus schreibt:

        Oh, ich vergaß noch den Doktor No, die Komintern, die arische Bruderschaft, die Illuminaten und drei (vier?) Panzerknacker aus Entenhausen. Die haben es alle komisch versucht.

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    • schum74 schreibt:

      Augenommen die Panzerknacker aus Entenhausen sind es alles Dilettanten, die Du nennst. Aber was ist mit Hitler, an den Max Frisch gedacht hat? Hat er in Mein Kampf nicht angekündigt, was er mit Deutschland und mit den Juden drin und draußen vorhat? Das war die blanke und nackte Wahrheit, an die niemand geglaubt hat; nicht einmal Churchill, der das Buch um 1933 in einer Englischübersetzung gelesen hat.

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      • caruso schreibt:

        Daß kaum einer glaubte, was H. schrieb… naja, wer konnte sich vorstellen, daß einen solchen Irrsinn zu verwirklichen möglich ist? Daß der Schreiber es überhaupt ernst meint?
        Aus dieser Erfahrung müßte man doch gelernt haben, daß in einem geeigneten Moment alles möglich ist, wenn ein eiserner Wille dahintersteckt. — Nun ist ein eiserner Wille von neuem aufgetaucht. Und man glaubt ihm nicht. Warum? Weil es gesellschaftlich, wirtschaftlich, technologisch usw. rückständig ist? Das alles ist nicht unbedingt notwendig. Wichtiger ist, daß das zukünftige Opfer es nicht glaubt, daß dieser Wille es ernst meint. Das sowieso schwache Opfer wird dadurch noch mehr geschwächt. Und schwach ist das Opfer, nicht in materieller Hinsicht, sondern weil es an die eigene Richtigkeit, an die vielbeschworene westlichen Werte nicht nur nicht glaubt, sondern sie für Geschäfte verkauft. — Es gibt heute so viele Menschen die diese und noch viel mehr Dinge klar sehen. Warum gerade die Führung nicht? Hast Du, liebe schum, eine plausible Antwort, oder Du, lieber Ari?
        lg
        caruso

        s

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      • Lancelot schreibt:

        Die wenigsten Deutschen hatten das Buch „Mein Kampf“ gelesen, als Hitler an die Macht kam, er wurde doch gewählt, weil die Regierung, es nicht schaffte, alle Probleme der Weimarer Republik zu lösen. Hitler und die NSDAP sprachen viele Menschen an, worauf diese ihn wählten, hauptsächlich aus Protest gegenüber der Regierung. Als die Nazis dann innerhalb kürzester Zeit die Diktatur aufbauten, war es zu spät, und erst dann merkten die Deutschen, was sie gewählt hatten.
        Daher ist es egal, was im Buch steht, denn es war fast nicht entscheidend für die Machtergreifung, und was Hitler ab diesem Zeitpunkt wollte, bekam danach jeder mit.

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      • Aristobulus schreibt:

        Die Behauptung, dass die wenigsten Deutschen usw. usf., ist eine ebenso wohlfeile wie alte Lüge. Jedes Hochzeitspaar im Reich bekam Mein Kampf feierlich überreicht, in vielen Haushalten war es neben der Bibel das einzige Buch. Bei Reden, bei Aufmärschen, in den HJ- und BDM-Lagern, in den Schulen und Universitäten, in Zeitungen (und nicht bloß im Stürmer) und im Radio wurde laufend aus Mein Kampf zitiert.
        Der Inhalt war allgemein bekannt!
        Aber da behautet einer, dass man von nix gewusst habe.
        Also auch nichts von den KZs?!

        – Kann dieser Lanzeschmotz nicht endlich verschwinden? Diese dauernde von Lügen durchsetzte Dummbatzerei will keiner haben.

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      • schum74 schreibt:

        Wie oft hat Bibi Netanjahu oder Danny Danon oder dessen Vorgänger an der UNO Ron Prosor in Hinblick auf den Iran erklärt: „Wir haben gelernt, Vernichtungsdrohungen wörtlich zu nehmen“?
        Israel tut gut daran, Khamenei und seine Bärtigen nicht mit Fantomas und Doktor No zu verwechseln. Wenn die Ehrenwerten aus Teheran in allen Varianten erklären: “The Zionist regime is a cancerous tumor that will be removed.” ‒ Das zionistische Regime ist ein Krebstumor, der beseitigt wird (2012) ‒, dann können nur sehr interessierte Regierungschefs wie Merkel und Obama so tun, als würden hier hinfällige Greise mit Vergewaltigung drohen.

        Das ist meine Antwort an Caruso: Auch die Mächtigen sehen klar, aber –

        Ja, auch Qaradawi hört sich an wie der Schwadroneur Tartarin von Tarascon. Aber muss man nicht die Absicht zumindest ernst nehmen, die Welt gemäß dem Koran-Auftrag zu unterwerfen? Ist es nicht so, dass die Muslime in Afrika schon jetzt die Mehrheit stellen? Laut CIA World Factbook (März 2009): 43,4 % Muslime vs. 41,3 % Christen. Wie war das Zahlenverhältnis noch 1950?

        Und wie titelt Die Welt am 23.06.2015: „Muslime ‒ Die Gewinner des demografischen Wandels“:

        „2070 wird es erstmals in der Geschichte mehr Muslime als Christen geben, prophezeien US-Forscher. Die Gesellschaften verändern sich. Auch die deutsche. Hier wird jeder zehnte Bürger Muslim sein.“

        http://www.welt.de/politik/ausland/article142756110/Muslime-Die-Gewinner-des-demografischen-Wandels.html

        Nur jeder Zehnte in Deutschland? Im Juni vorigen Jahres hatte man noch nicht mit Merkels Herz gerechnet.

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      • schum74 schreibt:

        … und hinter Quantitäten verbergen sich Qualitäten: Wie viele getaufte Europäer sehen sich als Christen? Wie viele von ihnen würden sich der Scharia widersetzen? Der Kampf gegen Islamisierung ist jetzt – und wie sieht er aus? Sind nicht alle Religionen gleich (der Papst am 24.04.2016)? Wozu was riskieren? Und auch noch im Namen eines Gottes, der Feindesliebe, also Selbstaufhebung, predigt?
        Wie sieht es mit denen aus, für die alle Religionen Mumpitz sind? Ach!

        Der algerische Staatspräsident Houari Boumediène auf der UNO-Generalversammlung, 10. April 1974:

        « Un jour, des millions d’hommes quitteront l’hémisphère sud pour aller dans l’hémisphère nord. Et ils n’iront pas là-bas en tant qu’amis. Parce qu’ils iront là-bas pour le conquérir. Et ils le conquerront en le peuplant avec leurs fils. C’est le ventre de nos femmes qui nous donnera la victoire. »

        [Eines Tages werden Millionen von Menschen die Südhalbkugel verlassen, um in die Nordhalbkugel zu ziehen. Und sie werden nicht als Freunde dorthin ziehen. Denn sie werden dorthin ziehen, um sie zu erobern. Und sie werden sie mit ihren Söhnen erobern. Der Bauch unserer Frauen wird uns den Sieg bringen.]

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      • Aristobulus schreibt:

        Aha, Boumediène anno 1974?, da hat er vor der UNO triumphiert, indem ein Jahr zuvor die sozialdemokratischen Parteien der EG (dazu auch der französische Regierungschef Pompidou) einen massiven Bevölkerungszuzug aus mohammedanischen Ländern beschlossen hatten.
        Und Boumediène nimmt kein soziales Blatt vor den Mund, sondern redet sofort offen darüber, wie die Seite der Bevölkerungszuzügler die Sache eroberungstechnisch so sieht.
        Hat jedoch keiner wissen wollen, das.
        Oder doch? Obwohl da ja, puuh, primitive Eingeborene redeten?

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      • anti3anti schreibt:

        @Ari:
        Inhalt bekannt? Ja! Inhalt verstanden? Wahrscheinlich! Inhalt akzeptiert??

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      • Aristobulus schreibt:

        … da würd ich doch lieber „Inhalt genossen?“, fragen, lieber Nathan 🙂

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      • Aristobulus schreibt:

        Ähm.
        Inhalt genossen?, nu ja, doch.
        Inhalt sehr genossen?, also, na schon.
        Inhalt Trotz Genusses als Warnung verstanden, was einem selbst passieren wird, Falls man sich erwischen lässt?, nu, das wahrscheinlich doch nicht zur Gänze, denn man wollte sich nicht erwischen lassen.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Lancelot: „Die wenigsten Deutschen hatten das Buch „Mein Kampf“ gelesen, als Hitler an die Macht kam, …“

        Sind Sie sicher, Lancelot, dass die Deutschen nicht zumindest die erste Seite von „Mein Kampf“ gelesen oder wenigstens angeschmökert haben? Nicht die zehnte Seite, nicht die hundertste Seite, nicht die vierhundertste Seite, nicht die letzte siebenhunderteinundachtzigste Seite, sondern die ERSTE Seite!
        Bereits auf dieser schreibt Adolf der halbseitig Eierlose:
        „Erst wenn des Reiches Grenzen auch den letzten Deutschen umschließt, ohne mehr die Sicherheit seiner Ernährung bieten zu können, ersteht aus der Not des eigenen Volkes das moralische Recht zur Erwerbung fremden Grund und Bodens. Der Pflug ist dann das Schwert, und aus den Tränen des Krieges erwächst für die Nachwelt das tägliche Brot.”
        Welche Interpretation lassen diese Sätze noch zu?

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      • Lancelot schreibt:

        „Mein Kampf“ war vor 1933 noch gar nicht so verbreitet, erst mit dem 3. Reich wurde das Buch populär. Bis 1933 gerade mal 225.000 Exemplare verkauft, das ist wenig, verglichen mit dem späteren 12,4 Mio.
        http://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article150742063/Sechs-Fakten-zu-Mein-Kampf-die-man-kennen-sollte.html

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      • Aristobulus schreibt:

        Da möchte einer nicht aufhören mit stinkendem, verfälschendem Unsinn.
        1) Zweihundertfünfundzwanzigtausend Exemplare sollen wenig sein?!, das ist eine verharmlosende, hirnlose Suggestion.
        2) Die deutschnationale Hugenpergpresse hatte vielerorts ein Zeitungsmonopol inne. Diese Zeitungen waren nicht voll auf Mein-Kampf-Linie, vertraten jedoch Ähnliches: a) Revision des Versailler Vertrags, b) sofortige massive Wiederaufrüstung, c) Maßnahmen gegen die Juden; alles Ziele, die völlig auf NS-Linie lagen.

        – Nathan, schmeißt Du ihn bitte raus?

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      • Lancelot schreibt:

        Nimmt man die von Ihnen zitierte Stelle wortwörtlich, dann steht da nur, dass ein Krieg beginnt, wenn alle Deutschen Hunger haben. Und dann dürfen sie fremde Länder erobern, um diese zum Zwecke der Landwirtschaft zu besitzen.
        Interpretieren überlasse ich den anderen, die meinen, dass sie es können. 🙂

        Aber selbst, wenn alle 225.000 Leser bei den Reichstagswahlen die NSDAP gewählt haben, so bleiben immer noch 17 Mio. Menschen, die die NSDAP gewählt haben, ohne das Buch gelesen zu haben, und dass waren hauptsächlich Protestwähler.
        Also ist meine Aussage, dass „Mein Kampf“ wenig Einfluss auf die Machtergreifung hatte, vollkommen korrekt.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Lancelot: „Mein Kampf“ war vor 1933 noch gar nicht so verbreitet, erst mit dem 3. Reich wurde das Buch populär.“

        Es geht darum, ob die Deutschen die Möglichkeit hatten, Hitlers Absichten rechtzeitig zu erkennen. Diese Möglichkeit hatten sie ab 1925, dem Erscheinungsjahr von „Mein Kampf“.
        Gewollte Ahnungslosigkeit entbindet nicht von Verantwortung.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Lancelot: „Nimmt man die von Ihnen zitierte Stelle wortwörtlich, dann steht da nur, dass ein Krieg beginnt, wenn alle Deutschen Hunger haben. Und dann dürfen sie fremde Länder erobern, um diese zum Zwecke der Landwirtschaft zu besitzen.“

        Gott ja, wenn nur das da steht, bin ich doch ehrlich beruhigt! Wer dürfte nicht fremde Völker unterwerfen, so er doch Hunger hat? Sollten die fremden Völker dadurch ebenfalls hungern, ist es schließlich deren Problem.

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      • Lancelot schreibt:

        Ich habe nicht gesagt, dass mir die Textstelle gefällt und mir gefällt auch nicht, dass Hitler den Krieg auf diese Weise rechtfertigt. Ich will keinen Krieg und auch nicht, dass ein Land dem anderen Land Gebiete wegnimmt.
        Und auf Interpretieren kann man verzichten, denn interpretieren kann man auf verschiedene Weisen. Ich habe nur gesagt, was wortwörtlich dort steht.

        Überhaupt ist „Mein Kampf“ schlecht geschrieben. Das ist weniger eine ideologische Schrift, sondern es klingt stellenweise so, als Hitler persönlich vor einem sitzt und sich unterhält, was er von Deutschland, Juden und dem Kommunismus hält. Auch die Kapitel, die teilweise thematisch gegliedert sind, haben auch Inhalte, die vom jeweiligen Thema abweichen, so dass eine thematische Gliederung damit überflüssig wird.
        „Mein Kampf“ wurde wohl nicht wirklich beachtet, gerade weil es schlecht geschrieben ist. Jeder Lektor würde das Buch heute nicht zum Druck zulassen.
        Wie viele Leser wirklich wussten oder ahnten, wie ernst das Buch gemeint war, kann man spekulieren, letztendlich haben die Leser nicht verhindert, dass Hitler an die Macht kam. Zwar war Hitler in den 20ern politisch bekannt, doch die NSDAP war nur eine Kleinpartei, die nicht sehr beachtet wurde. Erst ab 1930, als die NSDAP 18,3 Prozent der Stimmen gewann, fing man an, sich für ihn zu interessieren, aber seine politischen Absichten hat er auch schon zu diesem Zeitpunkt in diversen Reden dargestellt.
        Um zu wissen, was Hitler wollte, muss man nicht „Mein Kampf“ lesen, die damaligen Politiker und politisch interesierten Menschen wusste das auch trotzdem.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Lancelot

        Haben Sie noch Erinnerungen an das ursprüngliche Thema? Es ging um „Biedermann und die Brandstifter“, wo gezeigt wird, dass aufkommende Barbareien ihre Absichten nicht verheimlichen, sondern offen herausposaunen.
        „Mein Kampf“ ist eben ein Beispiel dafür.

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      • Aristobulus schreibt:

        P.S.
        Das Milieu der Hugenbergpresse, das nahtlos im NS-Wählertum aufging!

        P.P.S.
        Die Ziele der Hugenbergpresse, die mit der NS-Parteilinie das Meiste gemainsam hatten!

        usf.

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  4. Thomas Schweighäuser schreibt:

    Schweizer produzieren hervorragende Uhren und hervorragenden Käse, da kann man es schon einmal verkraften, dass ihre bekanntesten Dramen ziemlicher Käse sind. Max Frisch schrieb „Der Besuch der alten Dame“ von Dürrenmatt noch einmal, nannte das Stück „Andorra“ und schaffte das Kunststück, 15 Jahre nach dem Holocaust Juden als Metapher zu verwenden, um zu zeigen, dass Vorurteile echt nicht gut sind. Genau wie dieses Stück leidet auch „Biedermann und die Brandstifter“ unter dem Irrglauben, eine Parabel tauge als Drama.
    So kommt es, dass der Text Erkenntnisse wie diese provoziert: „Biedermann symbolisiert den „Gutmenschen“, der kein solcher sein will. Das abgebrannte Haus entspricht der Bundesrepublik Deutschland und die Brandstifter sind die Islamisten unter den Migranten, die als Flüchtlinge in Deutschland stranden oder schon in der X. Generation hier leben.“ Brav gedeutet. Auf wen aber könnte der „Chor der Feuerwehrleute“ hindeuten? Besorgte Bürger in den „Nein zum Heim“-Gangs? Identitäre Theaterfreunde, die in Jelinek-Aufführungen randalieren?
    In jedem Fall ist der Gedanke schon etwas älter, der wirklich eminent kluge Nicolaus Fest formulierte bereits im Januar 2015 folgendes: „Dabei ist ‚Biedermann und die Brandstifter’ unerhört aktuell, das Psychogramm einer offenen Gesellschaft, die ihren erklärten und offen agierenden Feinden nicht entgegentreten will – aus Feigheit, Selbsttäuschung, vor allem aber aus Angst, selbst als intolerant zu gelten.“ Dann bin ich jetzt einmal intolerant und behaupte, dass nichts so sehr einen Feind der offenen Gesellschaft kennzeichnet wie das Verzapfen von Rassenschrott („War es wirklich klug, das Kriterium der Abstammung zu verwässern (…)?“ Nicolaus Fest, 24.7.2016).
    Das Stück, ich sagte es bereits, taugt wirklich nichts. Das Buch kostet neu 5 €, dafür bekommt man zwar noch keine Uhr, aber immerhin ein paar Scheiben Appenzeller. Sie sind gewiss bekömmlicher als das Stück.

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    • anti3anti schreibt:

      Weltliteratur muss nicht verteidigt werden.

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    • Aristobulus schreibt:

      Nein Thomas, da liegen Sie falsch, es ist ein gutes Stück, und ja, ich verteidige jetzt nur einen einzigen Charakterzug dieses Stücks: Dass es einfach ist. Diese Einfachheit zieht sich durch jede Szene und jeden Dialog, es geht da um eine einzige, einfache Idee, die äußerst konsequent entwickelt wird, so konsequent, dass zum Schluss alles abbrennt.
      Das muss man können 🙂 .
      Wer kann sowas außer Max Frisch?

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus schreibt: „Nein Thomas (ex Gotha), da liegen Sie falsch, es ist ein gutes Stück, und ja, ich verteidige jetzt nur einen einzigen Charakterzug dieses Stücks: Dass es einfach ist.“

        Wie einige Kommentare zeigen, ist es offenbar doch nicht so einfach.

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      • Aristobulus schreibt:

        Hmja, allerlei Äußerungen über das Stück, wie soll ich sagen, zäumen glatt die Flüchtlinge von hinten auf 🙂

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus: „Hmja, allerlei Äußerungen über das Stück, wie soll ich sagen, zäumen glatt die Flüchtlinge von hinten auf.”

        Dagegen spricht wohl nichts, solange der Reiter nicht abgeworfen wird.

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      • Aristobulus schreibt:

        … fällt er oder kifft er,
        feuern ihn die Brandstifter.
        Macht er selber Feuer:
        Wird es ziemlich teuer.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus

        😀

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        „Biedermann und die Brandstifter“ mag um „um eine einzige, einfache Idee“ kreisen, das macht den Text aber noch nicht zu einem gelungenen Drama, welches sich ja vor allem dadurch auszeichnet, dass mindestens zwei Ideen gegeneinander im Wettstreit liegen. Die Fabel (ein Trottel begreift nicht, was um ihn herum geschieht) taugt eher für die Epik.

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      • Aristobulus schreibt:

        Könnt‘ schon sein. Eine epische Trottelei?, ja, etwa eine müsst‘ man schreiben, in der etwa ein gewisser Hausmeister Namens Mangelus Erkel (buh, plakativ!) durch reine Trottelei den ganzen Wohnblock mit sizilianischen Mafiosi vollstopft, weil er meint, dass die gute Knoblauchpizza kochen, aber der Wohnblock wird so zu einem epischen Slum mit Messerstech‘ und unablehnbaren Angeboten von gar antiken Theaterausmaß, während er Erkelsche ja nur das Beste gewollt hat.

        Bloß ist Frischs Biedermann als Stück viel mehr als so eine Trottelei: Indem Biedermann ein Antirassist und Anti-Ausschließer ist, der sich schämt, Vorurteile zu haben, und der permanent bis zum Untergang beweist, dass er ja keine hat.

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    • Aristobulus schreibt:

      Und gegen Fests Artikel ist nichts einzuwenden (was sich freilich nur erschließt, indem man die Chance bekommt, ihn ganz zu lesen: http://nicolaus-fest.de/barmherzigkeit-und-langeweile/ ). Warum sollte Fest nicht fragen dürfen, ob für die Verleihung einer Staatsangehörigkeit nicht doch Abstammung zählen dürfe?
      Deutschland ist kein Einwanderungsland, es ist nie eines gewesen und es kann zu keinem werden: Es ist nicht die USA.

      Übrigens gibt es im Judentum seit je her ein knallhartes Abstammungskriterium, das entscheidet, ob jemand Jude und ob er also potentiell ein Israeli ist. Das Judentum ist seit je her damit sehr gut gefahren.
      Mutatis mutandis sind die USA als melting pot mit ihrer völiig anderen Definition der Staatsangehörigkeit sehr gut gefahren – freilich nur, bis man vermehrt Leute ins Land ließ, die das Land ablehnen.
      Das geht dann nicht mehr gut.

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        „Übrigens gibt es im Judentum seit je her ein knallhartes Abstammungskriterium, das entscheidet, ob jemand Jude und ob er also potentiell ein Israeli ist.“ : Ihnen ist aber schon klar, dass Israel auch und vor allem deswegen entstanden ist, weil man in Deutschland „knallharte Abstammungskriterien“ angewendet hatte, ja? Will Fest dahin zurück? Oder will er nur ein bisschen Rabatz machen?
        Abgesehen davon verhindert die Abstammung, die laut Fest „eine gewisse historische Verbundenheit seines Trägers mit dem Land dokumentiert“, keineswegs die Barbarei, wie es ja überhaupt weniger auf das Land als auf die Staatsform ankommt. Auch hier findet man Beispiele genug in der Geschichte.

        Und natürlich ist Deutschland ein Einwanderungsland. Was denn sonst?

        Der Fest ist eine Gestalt aus einem satirischen Roman, die sich irgendwie in die Wirklichkeit verirrt hat. Nur ist dieser Roman noch nicht geschrieben.

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      • schum74 schreibt:

        Thomas Schweighäuser (12.08.2016, 10:25 vormittags) an Aristobulus:

        „Übrigens gibt es im Judentum seit je her ein knallhartes Abstammungskriterium, das entscheidet, ob jemand Jude und ob er also potentiell ein Israeli ist.“ [Aristobulus]: Ihnen ist aber schon klar, dass Israel auch und vor allem deswegen entstanden ist, weil man in Deutschland „knallharte Abstammungskriterien“ angewendet hatte, ja? Will Fest dahin zurück?

        1) Die Juden sind ein Volk. Laut Nicht-Nazi Helmut Gollwitzer sogar „ein klassisches Volk, vielleicht das Volk kat exochen [par excellence]“ (Berlin, Jahreswechsel 1971/71). Als solches haben die Juden wie jedes Volk das Recht zu bestimmen, wer zu ihnen gehören darf und wer nicht.

        2) Der Staat Israel ist auch und vor allem aufgrund der San-Remo-Resolution vom 25. April 1920 entstanden, welche die „historische Verbindung des jüdischen Volkes zu Palästina und die Grundlage für die Wiederherstellung ihrer nationalen Heimstatt in diesem Land“ anerkannt hat.
        Nach dem Untergang des Völkerbundes stand die UNO in der Pflicht, die San-Remo-Resolution umzusetzen.

        Die „knallharten Abstammungskriterien“ im prä-islamophilen Deutschland, Ex-Ex-Gotha, hätten ohne diese juristische Grundlage den Juden keine Heimstätte herzaubern können. Und schon gar nicht die wichtigen Einrichtungen des künftigen Staates (Tel-Aviv-Gründung 1909; Hebräische Universität 1918; Jewish Agency 1929; Weitzmann-Institut unter dem Namen Daniel Sieff Research Institute 1934, etc.), die bereits vor der Schoa geschaffen waren.

        3) So viel zum Inhalt Ihres Einwandes, der zwar falsch, aber als wertneutral durchgehen kann. Hört man aber auf den Ton hin („Ihnen ist aber schon klar…“), so will es scheinen, als meldeten Sie Einspruch gegen die Gründung eben dieses Staates, dessen Einwohner übrigens zu 20-25% Nichtjuden sind.
        Kein angenehmer Gedanke, so kurz vor Schabbes.

        PS. Den Fest-Artikel hab ich noch nicht gelesen.

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      • Lancelot schreibt:

        schum74
        Zu 3)
        Thomas Schweighäuser sagt mit dem Satz aus, dass die Geschichte anders verlaufen wäre, wenn es das 3. Reich nicht gegeben hätte und es den Staat Israel heute wohl nicht geben würde. Aber die Was-wäre-wenn-Szenarien lehnen Historiker in der Regel ab. Trotzdem kritisiert er keineswegs die Gründung des Staates Israel.

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      • schum74 schreibt:

        PPS.
        Deutlichkeitshalber:
        Der Satz „Ihnen ist aber schon klar, dass Israel auch und vor allem deswegen entstanden ist, weil man in Deutschland “knallharte Abstammungskriterien“ angewendet hatte, ja?“ bedeutet nicht nur: Der Staat Israel verdankt sich der Schoa. Er bedeutet auch: Wie die Nazis, so die Juden mit ihren „knallharte[n] Abstammungskriterien“. Charmante Gleichsetzung.

        Nun, unsere knallharten Kriterien lassen Konversion zum Judentum zu. Unter den Tora- Großen zählen nicht wenige Konvertiten wie Onkelos (2. Jh.) und R. Akiwa (1./2. Jh.). Konversionen zum Ariertum waren nicht vorgesehen, wie?
        Und ich wüsste nicht, dass die Juden Alle knallhart verfolgt hätten, die ihren knallharten Kriterien nicht entsprochen haben.

        Das ist, vermute ich, überhaupt der Fehler, den Sie bei der Zuwanderungsdiskussion machen: zu unterstellen, dass ein Volk, das nichts will außer Fortbestand, schon die Absicht hätte, gegen Andere zu wüten.
        Hätte Deutschland mit der Weimarer-Verfassung nur sich selbst bleiben wollen! Ach!

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Thomas ex Gotha: „Ihnen ist aber schon klar, dass Israel auch und vor allem deswegen entstanden ist, weil man in Deutschland „knallharte Abstammungskriterien“ angewendet hatte, ja? Will Fest dahin zurück?“

        Wenn Sie konkrete Anhaltspunkte haben, dass Fest „dahin zurück“ will, dann benennen Sie diese doch bitte, statt im Stil einer mittellosen kleinen Dreckschleuder aus dem Andersdenkenden ein wenig Nazi herausbohren zu wollen.

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        Nur damit wir ein bisschen klärer sind:
        „Hört man aber auf den Ton hin („Ihnen ist aber schon klar…“), so will es scheinen, als meldeten Sie Einspruch gegen die Gründung eben dieses Staates, dessen Einwohner übrigens zu 20-25% Nichtjuden sind.“ Der Ton war der einer rhetorischen Frage. Was Sie mir unterstellen, ist schlicht falsch. Aber kommen wir zum Thema: Ich weiß nicht, ob Aristobulus dergleichen intendierte, aber wenn er schreibt : „Warum sollte Fest nicht fragen dürfen, ob für die Verleihung einer Staatsangehörigkeit nicht doch Abstammung zählen dürfe? / Deutschland ist kein Einwanderungsland, es ist nie eines gewesen und es kann zu keinem werden: Es ist nicht die USA. // Übrigens gibt es im Judentum seit je her ein knallhartes Abstammungskriterium, das entscheidet, ob jemand Jude und ob er also potentiell ein Israeli ist. Das Judentum ist seit je her damit sehr gut gefahren.“ so zieht er selbst eine Parallele, die mich dann doch ein wenig, nein, stop: sehr verwunderte. Denn diese Abstammungsfragen kommen ja nicht aus dem Nirvana, sondern haben in Deutschland eine Geschichte, bzw. nicht nur eine Geschichte, sondern, nimmt man zum Beispiel das Bundesvertriebenengesetz, eine Gegenwart, die im §6.1 BVFG für die „deutsche Volkszugehörigkeit“ eine Formulierung benutzt, die auf einem Runderlass des Reichsinnenministerium von 1939 beruht (immerhin gekürzt um den Zusatz: „Personen artfremden Blutes, insbesondere Juden, sind niemals deutsche Volkszugehörige, auch wenn sie sich bisher als solche bezeichnet haben.“). Darauf hinzuweisen sollte doch wohl erlaubt sein, zumal er, Aristobulus, behauptet, Deutschland sei kein Einwanderungsland, was, nimmt man nur die Zeit nach 1945, grotesk falsch ist (von früheren Migrationswellen ganz abgesehen). Er, der mir bislang ja nicht als flacher Kopf bekannt war, geht dem Blender Fest auf den Leim, der sich wohlweislich hütet, genauer zu definieren, was er mit „Abstammung“ meint .
        Dass es nun gerade nicht in meiner Absicht lag (wie Sie mir unterstellen), zu behaupten, „Wie die Nazis, so die Juden“, sollte Ihnen hoffentlich klar sein. Zumal ja das von Ihnen gewählte Beispiel der Weimarer Verfassung zeigt, dass in Deutschland die Abstammungsstaatsbürger vielleicht loyal zu ihrem „Land“ (Fest) stehen, nicht aber zur Demokratie. Vom Fortschritt ganz zu schweigen.

        Und kaum macht man einen Punkt, kommt auch noch gg daher und tönt: „Wenn Sie konkrete Anhaltspunkte haben, dass Fest „dahin zurück“ will, dann benennen Sie diese doch bitte, statt im Stil einer mittellosen kleinen Dreckschleuder aus dem Andersdenkenden ein wenig Nazi herausbohren zu wollen.“ Ach, Herzchen, Ihnen sollte doch jetzt klar sein, dass der Fest eben „konkrete Anhaltspunkte“ meidet, weil er das Heikle seiner Position immerhin durchschaut. Und die „Dreckschleuder“ gebe ich gerne zurück, da man ja kaum aus jemandem den „Nazi herausbohren“ kann, wenn der nicht schon vorher in ihm drin gesteckt hat.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Thomas ex Gotha: „Ach, Herzchen, Ihnen sollte doch jetzt klar sein, dass der Fest eben „konkrete Anhaltspunkte“ meidet, weil er das Heikle seiner Position immerhin durchschaut.“

        Können Sie Nachweise anführen, dass der Fest eben konkrete Anhaltspunkte meidet?

        @Thomas ex Gotha: „…, da man ja kaum aus jemandem den „Nazi herausbohren“ kann, wenn der nicht schon vorher in ihm drin gesteckt hat.“

        Es sei denn, ein schäbiger Verleumder hätte ihn zuvor hineingesteckt.

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      • Lancelot schreibt:

        „Wie die Nazis, so die Juden“

        Nazis hatten eine andere Definition, was Juden sind. Immerhin wurden Halbjuden mit jüdischen Vater oder 3/4 Juden mit nichtjüdischer Großmutter mütterlicherseits ebenfalls ermordet, auch wenn sie nach dem Judentum keine Juden waren. Daher ist es falsch zu sagen, dass Nazis und Juden die gleichen Kriterien hätten.

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        Trari trara, die Trollizei ist da: da wird, kaum erlaube ich mir Kritik am groooßen N-Fest, behauptet, ich sei „im Stil einer mittellosen kleinen Dreckschleuder“ unterwegs, und auch wenn ich ihm beweise, wie sehr er damit falsch liegt, lässt der Troll nicht locker, lallt „schäbiger Verleumder“ und fällt dann nach der zweiten oder vierten Flasche Trollinger vornüber auf die Tischplatte, wo er am nächsten Morgen aufwacht und gleich wieder auf Zack ist: „Trollosal, trollosal, meine Herren, melde mich zum Dienst! Wo kann ich weitertrollen?“
        Und so geht das weiter und weiter und weiter. Und immer weiter.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Thomas ex Gotha: „…, kaum erlaube ich mir Kritik am groooßen N-Fest, …“

        Den „groooßen N-Fest“ kenne ich erst seit ein paar Tagen, Herr ex Gotha, seit Sie mich auf ihn aufmerksam machten. Seine Artikel erscheinen mir eher unflott.

        @Thomas ex Gotha: „…, und auch wenn ich ihm beweise, wie sehr er damit falsch liegt, …“

        Ist das Ihr Vorschlag für den Witz der Woche? Sie haben nichts bewiesen, sondern lediglich Behauptungen aufgestellt.

        @Thomas ex Gotha: „… und fällt dann nach der zweiten oder vierten Flasche Trollinger vornüber auf die Tischplatte, …“

        Wie mir mein Weinhändler mitteilte, wird Trollinger nur noch an linke Kunden geliefert. Sie haben auf Jahre hinaus vorbestellt.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        P. S.
        Sollten Ihre linken Mitzecher Ihnen den Trollinger weggeschnappt haben, versuchen Sie es einfach mit Lallinger. Der müsste Ihnen schmecken!

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      • schum74 schreibt:

        Hallo Gutartiger,

        Bezogen auf den sieur L. wäre der Einwurf „Trollosal, trollosal, meine Herren, melde mich zum Dienst! Wo kann ich weitertrollen?“ ausgezeichnet gewesen. Nur das mit dem Trollinger würde nicht passen: Einen Kommentar wie den vom 12. August, 9:39 nachmittags bringt der sieur L. auch nüchtern. Das ist es ja.

        🙂

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      • aurorula a. schreibt:

        Von mir einstweilen ein kleines Appetithäppchen statt eines Kommentars:
        http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/GIFT
        Es gibt nun allerdings Aussagen, die inner- und außerhalb des Netzes einfach nicht gehen.
        Fortsetzung folgt.

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      • aurorula a. schreibt:

        (selbige Aussagen des L. stehen allerdings im anderen Thread. Die meisten, zumindest.)

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      • Lancelot schreibt:

        Wenn Sie alle Kommentare durchlesen, dann werde Sie feststellen, dass es um knallharte Kriterien geht, ob ein Mensch Jude ist oder nicht.
        Es folgte die Aussage „Wie die Nazis, so die Juden“. Da die Nazis aber das Judentum viel weiter definierten, ist die jüdische Definition und die Nazi-Definition, was ein Jude ist, nicht dasselbe, auch wenn die jüdische Definition, komplett innerhalb der Nazi-Definition liegt.

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      • Aristobulus schreibt:

        Aaarrghhh.
        Das ist mal wieder sowas von falsch, dass nicht einmal das Gegenteil richtig sein kann.

        Was zum Geier könnte die nazistische Definition, was ein Jude sei (Untermensch ohne Seele, Schädling, geborener Feind der Welt, usf.) je mit der jüdischen Definition gemeinsam haben, selbst als Teilmenge!, wer jüdischerseits zum jüdischen Volk gehört und wer nicht?

        Analogie in Allereinfachst und in ganz Klein-Klein: Chinesisches Essen. Man kriegt in Europa sogenannt chinesisches Essen, das zwar angenehm schmeckt, das jedoch noch niemand in China jemals von ferne gesehen oder je geschmeckt hat.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @schum74: „Einen Kommentar wie den vom 12. August, 9:39 nachmittags bringt der sieur L. auch nüchtern.“

        Sofern für diese Nüchternheit noch Zeugen existieren, wollte ich Ihrer Aussage zustimmen.
        Trolle nerven mich, weil sie die Themen ignorieren und zerstören. Mal verweisen sie auf unwichtige Details, die angeblich einen Widerspruch enthalten („Mein Kampf“ … . Bis 1933 gerade mal 225.000 Exemplare verkauft, das ist wenig“) oder drehen das Thema von Max Frisch auf den eher unwichtigen Nicolaus Fest, den sie zwar beschimpfen, aber offenbar leichter verstehen.
        Leider schaffen es diese Trolle immer wieder, dass auf ihren Blödsinn geantwortet wird, was wohl mit der Macht der Minderwertigkeit zu erklären ist.

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      • Aristobulus schreibt:

        🙂
        Gutartigster, Thomas‘ Lieblings-Antithema sind nun mal die Rechten und deren Sprengpotenz, nicht? Ein Klonovsky als Feuilletonputschist von morgen, und ein Fest glatt als Übernahmekandidat der öffentlichen Meinung.
        Dabei argumentiert er und ist meist amüsant 🙂

        Wohingegen der Sieur L. nun mindestens zweihundertachtundsiebzigmal gezeigt hat, dass er weder das Eine noch das Andere, oder überhauptestens.

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      • Lancelot schreibt:

        Den Satz „Wie die Nazis, so die Juden“ habe ich nur zitiert, er stammt von schum74, die ihn am 12.08. um 04:11 Uhr schrieb.

        Dieser Satz kann nie richtig sein, egal ob sie sich auf die knallharten Abstammungskriterien bezieht. Denn dieser Satz ist ein Vergleich der Nazis, in diesem Fall mit dem Judentum. Das wäre Verharmlosung des Holocausts. Daher dürfen Sie nie sagen, dass Nazis und Juden dieselbe Definition haben.

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      • Aristobulus schreibt:

        Ach haben die nicht?
        Ist ja ganz was Neues. Das hatte hier noch keiner geahnt, dass die nicht.

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      • Lancelot schreibt:

        Gutartiges Geschwulst
        225.000 verkaufte Bücher vor 1933 sind wenige, verglichen mit den späteren 12,4 Mio.
        Hätte sich „Mein Kampf“ schon vor 1933 12,4 Mio mal verkauft, dann hätte es das 3. Reich wohl nicht gegeben. (Aber das ist auch schon wieder so ein Was-wäre-wenn-Szenario.)

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      • Lancelot schreibt:

        „Leider schaffen es diese Trolle immer wieder, dass auf ihren Blödsinn geantwortet wird, was wohl mit der Macht der Minderwertigkeit zu erklären ist.“

        Ich habe nie gesagt, dass Aristobulus meine Kommentare immer frech kritisieren soll, das macht er auch nur bei mir, aber von Anfang an.
        Andererseits hat sich kein Mensch über meine Kommentare beschwert, die ich schrieb, bevor Aristobulus wieder zurück in diesen Blog kam, also können diese Beiträge wohl kein Blödsinn sein.

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      • Aristobulus schreibt:

        Unfug wird nun mal ignoriert – bis einer kommt und ihn zerreißt.
        Woraufhin der Unfugbehaftete dann auftrumpft, weil er endlich Aufmerksamkeit gekriegt hat, und herumbuhlt, dass ihm zuvor keiner gesat hat, was für’n Entengesäß er sei, und dass er folglich keines sei.
        So ist es mit der Trollerei.

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      • aurorula a. schreibt:

        *beschwert sich* über die Beiträge – und den Blödsinn.

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      • aurorula a. schreibt:

        (die Beschwerde bezog sich auf L.s Beiträge, die Blödsinn sind; egal wo Wörthpress die Beschwerde wieder hin hat.)

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus: „Thomas‘ Lieblings-Antithema sind nun mal die Rechten und deren Sprengpotenz, nicht? Dabei argumentiert er und ist meist amüsant:-) Wohingegen der Sieur L. nun mindestens zweihundertachtundsiebzigmal gezeigt hat, dass er weder das Eine noch das Andere, oder überhauptestens.“

        Solange Thomas ex Gotha mit Lancelot verglichen wird, erscheint mir diese Bewertung realistisch.

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      • Aristobulus schreibt:

        Aber wir kennen den Gothaischen, Gutartiges.
        Dazu mag er Opern, und wer Opern mag, kann kein ganz schlechter Mensch sein 🙂 (was er leider gestern ignoriert hat, nein nicht das mit dem schlechten Menschen, aber das über Opern, resp. dass es die im Islam nirgends gibt. Denn das könnte ihn erschrecken).

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus: „…, aber das über Opern, resp. dass es die im Islam nirgends gibt. Denn das könnte ihn erschrecken.“

        Andererseits inszeniert sich der Islam sehr theatralisch, was Herrn ex Gotha wiederum gefallen könnte.

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      • Aristobulus schreibt:

        Obwohl er ja gerne kühl rüberkommt 🙂

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  5. Gutartiges Geschwulst schreibt:

    @Thomas ex Gotha: „Auf wen aber könnte der „Chor der Feuerwehrleute“ hindeuten? Besorgte Bürger in den „Nein zum Heim“-Gangs? Identitäre Theaterfreunde, die in Jelinek-Aufführungen randalieren?”

    Ihre Vergleiche sind nicht direkt sinnvoll, Herr ex Gotha. “Biedermann und die Brandstifter” beschreibt die selbstgewollte Naivität eines Mannes, der Verbrecher bei sich unterbringt und versorgt, trotzdem diese ihre bösartigen Absichten unverhohlen ankündigen.
    Waren die „Nein-zum-Heim-Gangs” freiwillig beherbergte Gäste in Flüchtlingsheimen, wo sie ihr kriminelles Treiben vorher angekündigten?
    Hat Elfriede Jelinek die feindselig gestimmten Identitären zu ihren Aufführungen selbst eingeladen?
    Die erste Frage lässt sich leicht beantworten. Flüchtlinge wären sicherlich nicht so blöd, ihre eigenen Feinde zu beherbergen.

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    • Thomas Schweighäuser schreibt:

      Ich bin immer wieder froh, wenn ich feststelle, dass wir uns in einigen Dingen unterscheiden. Sie zum Beispiel scheinen das Drama, um das es hier geht, nicht gelesen zu haben, sonst wüssten Sie, dass der Chor mit viel „Wehe!“ das Geschehen auf der Bühne kommentiert. Die Feuerwehrleute sind demnach Warner und wenn Sie nun ein wenig Ironie in meinen Deutungsversuchen vermuteten, lägen Sie (endlich einmal) richtig.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Thomas ex Gotha: „Sie zum Beispiel scheinen das Drama, um das es hier geht, nicht gelesen zu haben, sonst wüssten Sie, dass der Chor mit viel „Wehe!“ das Geschehen auf der Bühne kommentiert.“

        Gerade weil ich es weiß, erkenne ich die Sinnlosigkeit Ihrer Beispiele. Der Chor der Feuerwehrleute warnt vor einer Entwicklung, die Herr Biedermann in seiner Naivität nicht nur nicht erkennt, sondern sogar begünstigt, was auf „besorgte Bürger in den „Nein zum Heim“-Gangs“ oder „identitäre Theaterfreunde, die in Jelinek-Aufführungen randalieren“ unmöglich zutreffen kann, sonst wären diese ja nicht besorgt und würden nicht randalieren. Biedermanns Charakteristik besteht ja gerade darin, dass er nicht besorgt war und nicht randaliert hat.

        @Thomas ex Gotha: „… und wenn Sie nun ein wenig Ironie in meinen Deutungsversuchen vermuteten, lägen Sie (endlich einmal) richtig.“

        Dass sich Ihre Ironie nur auf „ein wenig“ beschränkt, vermute ich schon lange. Somit lag ich ja „endlich einmal“ richtig.

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      • Aristobulus schreibt:

        Gutartiges, dann denken wir uns jetzt eine dem unvergessenen Heiner Müllerschen gewidmete Biedermann-Aufführung und sehen mal, ob Thomas, dessen ein wenig Ironie da freilich gefordert sein müsste, diese ganz moderne Aufführung ein wenig mögen könnte, ja?

        Das Stück spielt 1990 im Palazzo Prozzo von Ost-Berlin, ein gewisser Herr Biedermann ist dessen Inhaber (Egon Krenz vermutlich), der mit gutem Glauben eine Bande westlicher Einsicker-Kapitalisten oben in der Loge wohnen lässt, obwohl sie damit prahlen, alles mit Barbiepuppen, Supernintendos, Büchern von Klonovsky und Hotdogs zu überfluten. Die Feuerwehrleute, ein Trupp von der FDJ, ruft derweil „wehe!“ wegen des westlichen Kulturimperialismus, der alles, das Arbeiter und Beuern aufgebaut haben, in Brand und Untergang zieht, während Egon Krenz ebensoso edel wie gaaanz woanders die Syrophilen bleibt und sich weigert, besorgt zu sein.
        Etwa so?

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus

        Danke, Ari, diese Interpretation ist wirklich einleuchtend.

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      • Aristobulus schreibt:

        🙂

        Wobei Thomas jetzt die Unbesorgtheit ja das Gutsein von Egon Krenz zerschmettern müsste, damit sein nein FRISCHS Biedermann bloß ein renitenter Jellinek-Dazwischenschreier bleibe.
        Wird er sich dazu durchringen?

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus

        Warum nicht? Mit ein wenig Ironie.

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      • Aristobulus schreibt:

        Aber könnte ihm nicht schwanen, dass das ironischerweise ganz anders gewesen sei?

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus

        Wenn ihm etwas zu schwanen vermochte, hieße er Lohengrin, Lohengrin ex Gotha.

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      • Aristobulus schreibt:

        LOL!
        Und Elsa ist dann ein Elsicus.

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      • Aristobulus schreibt:

        (Ach nein, das Elsische war wohl beim Holländischen, dem fliegenden schwarzen Schwan.)

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        Ex Gothas Geduld wird hoffentlich ausreichen, um einen roten Schwan abzuwarten.

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      • Aristobulus schreibt:

        Die Kundry.

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        @ GG: „Biedermanns Charakteristik besteht ja gerade darin, dass er nicht besorgt war und nicht randaliert hat.“ Es ist, als spräche man mit einem Kind. Ich versuche es noch einmal ganz einfach:
        1.) Biedermann ungleich Chor
        2.) Wenn aber Biedermann = Gutmensch, wenn aber Brandstifter = Islamisten (vgl. Ausgangstext): ist dann der Chor = NeinzumHeimNazis und Identitäre?
        Nun verstanden?

        @ Aristobulus: „(Ach nein, das Elsische war wohl beim Holländischen, dem fliegenden schwarzen Schwan.)“ Genau. Diese Elsa hieß zwar Senta, sonst stimmt aber fast alles, und wir können über „Barbiepuppen, Supernintendos (was immer das sei) und Hotdogs“ gerne reden, meinetwegen auch über Stücke von Heiner Müller, nie aber, unter keinen Umständen, über Bücher von Klonovsky. Lohnt nicht.

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      • Aristobulus schreibt:

        Senta! * memorier‘ * Seeenta. Die war’s. Sie stund am Gestade und sann, so wie nun mal eine Senta um des hehren Namens Willen das gestadestehende Sinnen zu thun pflog.
        Wer aber war dann Elsa?, es gab eine Elsa in irgend einem Genre jenes Genres von Genreopern, die ich nicht mag. Beim Schreifritz?

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Thomas ex Gotha: „Es ist, als spräche man mit einem Kind.“

        Wenn man wie ein Kind formuliert, können die Nachfragen schon mal das selbe Niveau erreichen.

        @Thomas ex Gotha: „Ich versuche es noch einmal ganz einfach: 1.) Biedermann ungleich Chor“

        Wo habe ich denn geschrieben, Biedermann sei gleich Chor? Im Gegenteil schrieb ich, dass Biedermann den Chor nicht erhört, was Ihren Satz sinnlos macht.

        @Thomas ex Gotha: „…: ist dann der Chor = NeinzumHeimNazis und Identitäre?“

        Darüber lässt sich tatsächlich nachdenken, Herr ex Gotha, wenngleich diese Überlegung letztlich zweitrangig ist. Wenn die „NeinzumHeimNazis“ eine reale Gefahr erkennen, die von den JazumHeimNazis skrupellos geleugnet wird (vermehrter Judenhass, vermehrter Schwulenhass, vermehrte Frauenverachtung), darf ich wohl überlegen, welches denn die kleinere Portion Scheiße ist, die ich doch ohnehin fressen muss.

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        @ GG: „Wenn die „NeinzumHeimNazis“ eine reale Gefahr erkennen, die von den JazumHeimNazis skrupellos geleugnet wird (vermehrter Judenhass, vermehrter Schwulenhass, vermehrte Frauenverachtung), darf ich wohl überlegen…“ usw. Sie dürfen soviel überlegen (resp. das tun, was Sie dafür halten), wie Sie wollen. Leider interessiert es mich nicht die Bohne. Und ich gebe es auf, Ihnen den Frisch erklären zu wollen. Lesen Sie einfach mal das Stück.

        @Aristobulus: Elsa taucht in der Tat im Lohengrin auf, beim Freischütz aber heißt sie Agathe. Zwar ist speziell diese letztere Oper zum Liebling der damaligen Germanomanen mutiert, der Komponist Weber wie auch der Librettist können aber so schlechte Leute nicht gewesen sein, schließlich bezahlte der Napoleonide Herzog August Webers Schulden und machte Kind zum Hofrath.

        post festum zum Fest: Sie schreiben: „Warum sollte Fest nicht fragen dürfen, ob für die Verleihung einer Staatsangehörigkeit nicht doch Abstammung zählen dürfe?“ Darf er ja fragen, aber so genau meint er es doch nicht, er nimmt erst einmal einen Gedanken des gedankenarmen Klonovsky auf und dekretiert: „Wer nie die Oper, Konzerte oder Theater besuche, wer Museen so wenig kenne wie Literatur, Poesie oder Malerei, so schrieb kürzlich Michael Klonovsky, sei kein Europäer. Das mag anspruchsvoll sein, doch trifft es den Kern: Wer den zentralen Werten westlicher Kultur nichts abgewinnen kann, bleibt unabhängig von Sprachkenntnisse bestenfalls ein Fremder“ (der Grammatikfehler, hihi, ist übrigens original, sowas macht nun wiederum mir Freude, wenn sich so ein Gimpel blamiert) und damit ausgeschlossen von der Gemeinschaft der echten Europäer, die, wenn man diese Kriterien knallhart anwendete, auf Helgoland bequem leben könnte. (Und seien Sie sich nicht allzu sicher: für das große Europaicum a la Klonovskyfest sollte man auch und gerade Wagner büffeln, das verlangt allein schon die „Abstammung“ als „einfach handhabbares Kriterium, das eine gewisse historische Verbundenheit seines Trägers mit dem Land dokumentiert“ — und, nicht zu vergessen, die Grundlage dafür bildete, dass Deutschland im 20. Jahrhundert immer wieder benachbarte Länder mit seiner Volkstumspolitik zu destabilisieren wusste.)
        Um es abzukürzen: Wer die „zentralen Werte westlicher Kultur“ vor allem als Distinktionsmerkmal ansieht, hat von diesen, je nach Interpretation, entweder sehr viel oder sehr wenig begriffen.

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      • Aristobulus schreibt:

        … Der Gutartige hat das Stück gelesen, Thomas, um das Stück zu lesen. Sie haben über das Stück gelesen, und zwar etwas, das das Stück nicht mochte, um dann das Stück zu lesen, um das, was Sie darüber gelesen hatten, bestätigt zu finden 🙂
        Soll nochmal einer behaupten, dass es nicht kompliziert verkettet sei mit der Literatur und dem Theater und alldem darüber.

        Zu Fests Text:
        Er (oder Klonovsky?) drückt sich freilich um den zentralen Wert des europäischen Daseins (den Individualismus) herum, wiewohl er zentrale Werte einerseits nennt und andererseits konkret über die anderen zentralen Werte Oper, Konzerte, Theater, Museen, Literatur, Poesie, Malerei als Begriffe schreibt.
        Das bleibt diffus im Schöngeistigen – sind diese Werte nun die zentralen Werte, oder überhaupt alle?, und warum europäisch?, warum nicht westlich?
        Aha, weil dem Fest das zu USAlastig wäre.
        Das mag er nicht, und also lässt er’s aus.
        Es bleibt diffus, denn inwiefern wären europäische Werte unter Ausschluss der USA europäische Werte, und welche herrschen dann in den USA?

        Andererseits ist es richtig, eben diese Oper, Konzerte, Theater, Museen, Literatur, Poesie, Malerei als zentrale Werte zu benennen: Weil sie Pate stehen für den Individualismus, der sich nie entwickeln darf, wenn es keine freie Literatur, keine bildende, keine darstellende Kunst gibt.
        Und warum bleiben Klonovsky und Fest so diffus im Schöngeistigen: Weil sie das wissenschaftliche Denken (Hypothesenbildung, Falsifikation, Verifikation, grundsätzliche Anzweifelbarkeit und freie Diskussion jeder Hypothese und Anti-Hypothese) glatt ausblenden. Aber freie Wissenschaftlichkeit und freie Kunst darf man ja nicht schöngeistig unter den Tisch knallen lassen!, wenn man sich vollmundig über sowas wie zentrale Werte, ja über das GuteWahreSchöne und über Europa äußert 🙂

        P.S.
        Überall da, wo der Islam herrscht, GIBT es keine darstellende und bildende Kunst!, keine freie Diskussion, keine Wissenschaftlichkeit um der freien Forschung Willen, keinen Individualismus.
        Daher ist die islamische Verfasstheit mit dem westlichen Dasein nicht (!) kompatibel, aussöhnbar, vereinbar… oder welches Wort man hier einsetzen will.

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        „Überall da, wo der Islam herrscht, GIBT es keine darstellende und bildende Kunst!, keine freie Diskussion, keine Wissenschaftlichkeit um der freien Forschung Willen, keinen Individualismus.“ Die These ist interessant, aber denn doch zu plakativ. Die Nobelpreise sind an Mahfuz und Pamuk (deren Werke ich nicht kenne) wohl kaum fürs Ausfüllen von Malbüchern verliehen worden und den „west-östlichen Diwan“ kennen Sie bestimmt. Kurz gesagt: die waren alle schon mal weiter (was aber für „den Westen“ genauso gilt), nicht nur künstlerisch, sondern auch politisch, und die eigentlich interessante Frage ist, wann das Pendel umschlug. Da müssen wir wohl zurückgehen in die Jahre 77, 78, 79: In Pakistan kam der Islamist Zia-ul-Haq an die Macht und machte das Land zum Rückzugsgebiet für Freischärler, als die Sowjetunion in die „afghanische Falle“ tappte. Die Ausrüstung der „Freiheitskämpfer“, bei denen auch Bin Laden herumturnte, ließ sich die CIA ein paar Milliarden kosten, während zuvor bereits auf der Konferenz von Guadeloupe der Schah fallen gelassen und Chomeini die Rückkehr in den Iran ermöglicht wurde, weil man ihm am ehesten noch zutraute, das Land zu stabilisieren und er kein Kommunist war. Der Islamismus war historisch gesehen der kleine Partner des Westens, als es darum ging, den Kommunismus aus der Welt zu schaffen. Insofern wäre „die islamische Verfasstheit“ eben doch „mit dem westlichen Dasein kompatibel, aussöhnbar, vereinbar“, zumindest hat man sich immer gut vertragen, wenn es darum ging, dass die einen die Waffen einsetzten, welche die anderen lieferten.

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      • Aristobulus schreibt:

        „… das Pendel umschlug“.
        Leider ist es nichtmal in den 1970ern umgeschlagen, denn nichts, das da geschah, hat in den islamischen Gegenden irgendwas umschlagen lassen.
        Und Sie vergessen, dass die Sowjets schon sehr früh ausschließlich eine bestimmte Seite mit vielen Waffen, Beratern, Ideologie, Propaganda und Mafiadruck ‚unterstützt‘ haben: Ja NICHT die israelische oder sonst eine zivilisierte Seite.

        Das hat eine zwar zeitlich sehr kurze, aber in der Empfindung heilig lange und eherne Tradition begründet: Bis heute stehen ausschließlich manche Linke daher fest auf der Seite islamischer Terrorgruppen, weil diese ja links seien. So hat man es in den seligen 70ern gelernt.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus: „Bis heute stehen ausschließlich manche Linke daher fest auf der Seite islamischer Terrorgruppen, weil diese ja links seien. So hat man es in den seligen 70ern gelernt.“

        So hat man es bereits ab 1967 gelernt, lieber Ari, nach dem Sechstage-Krieg! Bis dahin war die deutsche Linke überwiegend proisraelisch. Ein Um”denken” erfolgte erst, als die Marionettenspieler in Moskau plötzlich andere Schnüre zogen, und ihre Puppen im gegensätzlichen Takt hopsen ließen, was diese erwartungsgemäß nicht störte.
        Obwohl ich lachen muss, während ich das schreibe, stoßen mich diese linken Tanzbären noch heute ziemlich ab.

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      • Aristobulus schreibt:

        Ah, mich auch, mich auch.
        Wobei der ex-Gothaische ja eben nicht zu jenen gehört

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Aristobulus

        Stimmt, das wollen wir anerkennen.

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  6. Gutartiges Geschwulst schreibt:

    @Thomas ex Gotha: „Und ich gebe es auf, Ihnen den Frisch erklären zu wollen.”

    Womit Sie „den Frisch” vor weiterem Unsinn bewahren. Eine kluge Entscheidung, Herr ex Gotha, wenngleich etwas spät.

    @Thomas ex Gotha: „Lesen Sie einfach mal das Stück.”

    Ihre Kommentare sind wohl abschreckend genug, um zu zeigen, dass es nicht genügt ein Stück „einfach mal“ zu lesen. So es mich betrifft, bevorzuge ich das Verstehen.

    @Thomas ex Gotha: „(der Grammatikfehler, hihi, ist übrigens original, sowas macht nun wiederum mir Freude, wenn sich so ein Gimpel blamiert)”

    Angesichts der Tatsache, dass auch Ihre Rechtschreibung keine Volksfeste auslöst (ebensowenig wie meine übrigens), wirkt es doppelt gnomig, dass sich Ihre Selbstbefleckung vordringlich an den Grammatikfehlern Ihrer Opponenten erhitzt, statt an deren Aussagen, die Sie lediglich auszugsweise behandeln. Können Sie mal wieder nichts entgegen setzen?

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    • Thomas Schweighäuser schreibt:

      Ich erledige das mal in einem Abwasch: es geht nicht um Grammatikfehler als solche, sondern um die Grammatikfehler eitler rassistischer Blogger, die über die Sprachkenntnisse anderer meinen befinden zu müssen.
      Kommen wir aber nun zu Ihrer letzten Peinlichkeit, die Sie, nach bester Trollmanier, mit den üblichen Beschimpfungen („Deppengeschwätz“, „mieser Dummschwätzer“) verziert haben: es ging einmal mehr nicht um das, was Sie vermuten, nämlich besagtem Blogger „eine konkrete Schuld“ anzulasten, sondern darum, dass, wer sich erlaubt, pauschal über ein paar Millionen Menschen zu urteilen („Da sie sich abschotten und die Männer oft Frauen ihrer Heimat ehelichen, die nicht einmal der eigenen Schrift mächtig sind, haben schon die Kinder sprachliche und mentale Nachteile. So sind Familiennachzug und Fertilität längst zum gesamtgesellschaftlichen „Dumbing down“ geworden, zu Primitivisierung und Niveauverlust, die dem Gastland schaden.“), wer sich also anmaßt, über familiär geprägte Einstellungen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu befinden, damit leben muss, dass nach dem eigenen Beitrag zur Gesellschaft und zu deren Diskursniveau gefragt wird. Und dabei habe ich seinen Vater nur am Rande erwähnt, was eigentlich jedem halbwegs verständigen Menschen klar sein sollte.
      Nur halt Ihnen nicht.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        @Thomas ex Gotha: „Ich erledige das mal in einem Abwasch: es geht nicht um Grammatikfehler als solche, sondern um die Grammatikfehler eitler rassistischer Blogger, die über die Sprachkenntnisse anderer meinen befinden zu müssen.“

        Nein, Herr ex Gotha, es geht einzig darum, ob Fests Behauptungen richtig sind oder falsch. Wenn sich Fest um sprachliche und mentale Nachteile von Kindern besorgt zeigt, deren Eltern nicht einmal der eigenen Schrift mächtig sind, sind seine eigenen Grammatikfehler vollkommen unerheblich! Selbst wenn Fest Analphabet wäre, bliebe der Inhalt seiner Aussagen davon komplett unberührt.
        Übrigens, haben Sie konkrete Beispiele dafür, dass Fest rassistisch ist, oder bleibt es bei Ihren üblichen billigen Diffamierungen?

        @Thomas ex Gotha: „Kommen wir aber nun zu Ihrer letzten Peinlichkeit, …“

        Wenn ich beim Thema bleiben will, orientieren sich meine Peinlichkeiten zwangsläufig an denen meiner Vorkommentatoren.

        @Thomas ex Gotha: „…, wer sich also anmaßt, über familiär geprägte Einstellungen und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zu befinden, damit leben muss, dass nach dem eigenen Beitrag zur Gesellschaft und zu deren Diskursniveau gefragt wird.“

        Solange Fest nicht auf Kosten Anderer lebt und nicht nachweislich jemandem schadet, muss nach seinem „eigenen Beitrag zur Gesellschaft“ durchaus nicht gefragt werden.

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  7. schum74 schreibt:

    Betr. Nicolaus Fest, „Barmherzigkeit und Langeweile“, Blog des Autors, 24.07.2016

    Bevor ich vor Empörung an die Decke gehe, mache ich eine Lesepause. Und zwar nach folgenden Absätzen:

    Die uns heute selbstverständlichen Gattungen der Literatur entstanden, darauf verweist der Altphilologe Bruno Snell (1896-1986), nicht gleichzeitig in der griechischen Welt, sondern nacheinander: Epos (vermutlich gegen 800 A.D.), Lyrik (um 600 A.D.) und Drama (um 500 A.D.). Und er benennt einen auffälligen Zusammenhang zwischen Lyrik und Politik: „Zur Zeit der Lyriker konstituiert sich die griechische Polis. (…) Es ist kein Widerspruch, dass das Persönlichkeitsbewußtsein und die staatliche Ordnung der Polis zur gleichen Zeit entstehen: Bürger sein ist etwas anders, als zu einer Masse von Angeführten zu gehören.“ Der epische Lobgesang auf Kriegsheld oder Gottheit ist kulturell immer Frühzeit; das Individuelle tritt hinter die Heldentat, den Sieg über Titanen oder Trojaner. Erst wo Individualismus möglich ist, kann auch Lyrik entstehen.

    Nochmal Snell: „Die Tragödie erhebt den radikalen Anspruch, dass es gerecht auf der Welt zugehen müsse, und stellt damit Ansprüche an die Menschen, aber auch an die Götter, die über gesellschaftliches Wohlverhalten hinausgehen.“ Die griechische Tragödie als Ausgangspunkt von Humanität und Barmherzigkeit, weit vor jedem christlichen Wirken. Und nicht zufällig sind beide bis heute Phänomene vor allem der westlichen Welt.

    Zitat Ende.

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    • schum74 schreibt:

      Wie bitte? Der Autor beklagt die Bezugslosigkeit der Ausweis-Europäer, ihre Unkenntnis der europäischen Kulturgeschichte – und erzählt dann, dass die „griechische Tragödie“ der „Ausgangspunkt von Humanität und Barmherzigkeit, weit vor jedem christlichen Wirken“ gewesen sei.

      Ja, worin drückten sich denn Humanität und Barmherzigkeit im antiken Griechenland aus? In der fürsorglichen Einschließung des Weibervolks in den Gynezäen? Im Fremdenstatus, den Prof. Dr. Jürgen Malitz von der Katholischen Universität Eichstätt 2001 unter Berufung auf den métèque Aristoteles so beschreibt:

      Gerade die attische Demokratie war kein günstiger Nährboden für die Verbrüderung aller Griechen, sondern ein System, das die Besserstellung der eigenen Bürger gegenüber den Ansprüchen von Fremden energisch verteidigte. Das athenische Bürgerrechtsgesetz von 451, mit dem die Nachkommen aus Verbindungen athenischer Bürger mit Frauen ausserathenischer Herkunft ihres Bürgerrechts und damit auch ihrer demokratischen Privilegien in Form der Alimentierung verlustig gingen, zeigt deutlich, wie wenig den „Einheimischen“ daran gelegen war, die „Fremdheit“ der Fremden aufzuheben.

      Zitat Ende.

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      • schum74 schreibt:

        Aber Sie erraten schon, dass es mir nicht um Griechenland geht, dessen Literatur ich im Übrigen genieße – zumal die griechische Tragödie, „weit vor jedem christlichen Wirken“ die christliche Ethik kaum beeinflusst haben wird.

        Lange, lange vor der griechischen Tragödie gab es noch was, nicht? Irgendwas, was sich womöglich im Christentum niedergeschlagen hat? Was die europäische Kultur mitbegründet hat? Irgendwas, was sich Bibel nennt, und das Herr Fest so gut zu kennen scheint wie die Deutsch-Türken auch.

        „Die Ansprüche an die Menschen, aber auch an die Götter, dass es gerecht auf der Welt zugehen müsse“, erhebt schon Awraham Awinu, nicht? Und was ist damit:

        וְגֵר לֹא תוֹנֶה וְלֹא תִלְחָצֶנּוּ כִּי גֵרִים הֱיִיתֶם בְּאֶרֶץ מִצְרָיִם.
        כָּל אַלְמָנָה וְיָתוֹם לֹא תְעַנּוּן.
        אִם עַנֵּה תְעַנֶּה אֹתוֹ כִּי אִם צָעֹק יִצְעַק אֵלַי שָׁמֹעַ אֶשְׁמַע צַעֲקָתוֹ.
        (שמות כב, כ-כב)

        [Und einen Fremden kränke nicht (we-Ger lo toné) und bedrücke ihn nicht (lo tilchazénu), denn Fremde wart ihr im Lande Ägypten.
        Quält keine Witwe und Waise (Almaná we-Jatóm lo te‘anún).
        Quälst du ihn doch, ‒ und wenn er zu mir aufschreit, werde ich seinen Schrei hören. (Ex 22, 20-22)]

        Oder damit:

        עֹשֶׂה מִשְׁפַּט יָתוֹם וְאַלְמָנָה וְאֹהֵב גֵּר לָתֶת לוֹ לֶחֶם וְשִׂמְלָה.
        וַאֲהַבְתֶּם אֶת הַגֵּר כִּי גֵרִים הֱיִיתֶם בְּאֶרֶץ מִצְרָיִם.
        (דברים י, יח-יט)

        [[Haschem] schafft Recht dem Waisen und der Witwe (Ossé Mischpát Jatóm we-Almaná) und liebt den Fremden (we-ohéw Ger), ihm Brot und Kleidung zu geben.
        Und ihr sollt den Fremden lieben (we-aháwtem et ha-Ger) denn Fremde wart ihr im Lande Ägypten. (Deut 10, 18-19)]

        Oder mit dem Text, den wir gerade heute früh in der Synagoge gelesen haben: Jesaja (8. Jahrhundert vor der Zeitrechnung):

        לִמְדוּ הֵיטֵב דִּרְשׁוּ מִשְׁפָּט אַשְּׁרוּ חָמוֹץ שִׁפְטוּ יָתוֹם רִיבוּ אַלְמָנָה. (ישעיהו א, יז)

        [Lernt Gutes tun, fordert Recht (dirschú Mischpát), nehmt Gewalt zur Kenntnis (aschrú Chamóz), richtet den Waisen [nach Gerechtigkeit] (schiftú Jatóm), führt den Streit der Witwe (riwú Almaná). (Jes 1, 17)]

        Diese Ermahnungen, den Fremden und Schutzlosen Gerechtigkeit und Güte zu erweisen, kommen wie oft in der hebräischen Bibel vor? 30 Mal? 40 Mal? Ja, ist der Ausdruck „Witwe und Waise“ (la veuve et l’orphelin) nicht in jede europäische Sprache eingegangen? Falls ein Deutsch-Türke danach fragen sollte, verweist ihn Herr Fest auf Sophokles?

        Aber kein Missverständnis! Die Bibel ist kein Wasser auf die Mühlen der Gutmenschen. Der Fremde („Ger“), von dem die Rede ist, sprengt sich nicht in Ansbach mitten in einer Menschenmenge. Er ist derjenige, der laut einer Tora-Stelle „sich mit dir zu deinen Festen freut“. Kein Einwanderer, der seinen Kindern und Kindeskindern die Ablehnung des Aufnahmelandes (mit seinen Juden, seinen Schwulen, seinen Miniröcken) eintrichtert, sondern ein Verbündeter. Womit wir wieder beim Thema wären.

        Ja, der Kommentar ist viel zu lang. Sorry. Dafür hab ich mich etwas beruhigt. 🙂

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      • Aristobulus schreibt:

        Diese erstaunliche, gelehrt-traditionelle, gezielte, systematische Ignoranz der traditionellen Altphilologen, Althistorikern, Kunstgeschichtlern, Philosophieprofessoren usf., die wie Bruno Snell alles Jüdische ebenso komplett wie elegant ausblenden, hat mich schon damals beim Studium kalt erwischt.
        Warum tun die das? Wohl weil sie gelernt haben, dass man irgend Jüdisches ganz schnell in die bloß theologische Ecke zu den Pfarrern schieben mögen, weil außer a bissele marginaler Theologie doch gar nichts großes Jüdisches irgendwie existiert hat oder gar existiert, zumal das Abendland sich bekanntlich allein aus höchst klassisch-griechischen und hehren altrömischen Quellen speist.

        Unerträglicher Gedanke, dass irgend ein orientalischer Moische oder ein wandernder Abraham oder gar ein düsterer, fremdstämmiger Raschi maßgeblich für’s Abendland sein könnte, nicht? Weswegen z.B. die Schliemanns ihre Tochter naturgemäß Helena genannt haben, mit der Betonung naturgemäß auf dem ersten E, aber bloß nicht Miriam oder Sarah oder sowas.

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      • Aristobulus schreibt:

        … darf ich Dir einen guttn Tischa-beAw wünschen?, obgleich eine contradictio in adiecto 🙂

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      • Lancelot schreibt:

        Das Judentum hat Christentum stärker beeinflusst, als die meisten Menschen ahnen. Denn Juden haben nicht nur das alte Testament, sondern größtenteils auch das neue Testament geschrieben. Der einzige bekannte christliche Autor war Lukas, der das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte schrieb, ferner sind ein paar Briefe von unbekannten Autoren.

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      • Aristobulus schreibt:

        Da hat einer überhaupt keinen blassen Schimmer vom Judentum, definiert aber mit erhobenen Zeigefinger irgendwas vom Judentum her.
        Wie lachhaft ist denn sowas?
        Zumal Sie ja das Christentum und nicht irgendwas herdefinieren, ohne selbst einen angedeutet Blassen vom Christentum zu haben, denn bis gestern wussten Sie nicht, dass „im Osten“ überhaupt Christen seien. Jaha, kein Byzanz nirgends, keine justinianische Geburtskirche in Bejt-Lechem, keine Ikonostasis in Ostkirchen überall, kein Aramäisch in syrischen Dörfern, keine Maroniten im Libanon. Alles nicht gewesen und nicht bekannt.
        Aber rumdefinieren und rummeinen wollen. LOL!

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      • aurorula a. schreibt:

        (Mist, Doppelpost.)

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      • Lancelot schreibt:

        Ich sagte gestern, dass ich bis vor etwa einen Jahr nichts von Christen in muslimischen Ländern wusste, da die meisten muslimischen Staaten den Islam als Staatsreligion haben. Ganz zu schweigen von den Verfolgungen der Christen.

        Verwechseln Sie „gestern“ nicht mit „vor einem Jahr“.

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      • Aristobulus schreibt:

        Jeeez, da haben Sie nun ein Jahr oder einen Tag lang über die Ostkirchen gelernt, und was lässt sich vorweisen: Nix.
        Ja, wer stetig strebend sich bemüht.

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      • Lancelot schreibt:

        Wäre es Ihnen lieber, wenn ich sage, das Judentum hat das Christentum nicht beeinflusst? Diese Aussage ist nämlich nicht richtig.

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      • Aristobulus schreibt:

        Mein lieber Herr Gesangverein, mir kann nichts lieber oder weniger lieb sein, was Sie dahinschreiben.
        Und es ist mir völlig schnurz, ob das Judentum das Christentum beeinflusst habe, oder wenn ja, wo und warum.
        Leider finden sich für die Erörterung dieser rein theoretischen und akademischen Frage immer wieder ein paar Alibijuden wie Tuvia Ben-Chorin, die sich da hineinziehen lassen, und auf die man in der Folge immer wieder als Kronzeugen deutet: „Aber ein Juuude hat dies und das gesagt!“

        Das Christentum ist völlig anders als das Judentum. Schlechthin ALLES im Chrstentum ist anders, weil unjüdisch, in einzelnen Aspekten ist es antijüdisch.
        Ein Jude hat sich daher nicht mit dem Christentum zu beschäftigen, aus.
        Wobei Christen, die sich mit dem Judentum beschäftigen, das allermeist nur mit Anführungsstrichen tun, weil sie die Jesus- und Lutherbrille nicht ablegen und sich weigern zu sehen, dass das Christentum sich leider selbst erfunden hat und sich nur einredet, dass es vom Judentum abstamme.

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      • aurorula a. schreibt:

        @ Lancelot, nochmal wegen der drei monotheistischen Religionen, und des Glaubens an „dasselbe“:
        Richtiger wäre es zu sagen, das Gottesbild der anderen beiden Religionen ist von der jüdischen Vorstellung abgeleitet. Weshalb die Ableitenden die Vorstellung als „dieselbe“ erkennen, weil sie denselben Ursprung haben.
        Etwas ähnliches mache ich nebenbei auch ständig mit anderen Konzepten; zum Beispiel sage ich zu meinem Smartphone „Telefon“ – obwohl ich es fast ausschließlich als Surfbrett, zum SMS schicken oder vor allem als Kamera mitschleppe; und nur ausnahmsweise und mehr als theoretische Möglichkeit, ja, damit telefonieren ginge auch. Trotzdem ist meine Vorstellung davon „Telefon“, weil es von etwas abgeleitet ist, das mal ein Telefon war. Es gäbe gute Argumente dafür, warum das eher telefonähnlich ist, ein völlig anderes Telefon ist als die Wählscheibenapparate früherer Zeiten: telefoniert wird kaum damit, und wenn, taugt die Tonqualität nichts. Und im Notfall ist ständig der Akku leer. Als Telefon allein jedenfalls ein Rückschritt, kein Fortschritt, gegenüber klassischen Handys, die die letzten beiden Probleme nicht hatten.
        Ähnllich die christliche Transzendenzvorstellung im Vergleich zu ihren Wurzeln [Und übrigens a propos Ableitung und Wurzelln: seitdem sich das Christentum vor zweitausend Jahren vom Judentum getrennt hat war keins von beiden außerhalb der Geschichte – was dazu führt daß letzteres schon wesentlich länger erfolgreich an seinen Wurzeln und seiner Geschichte festhält als es ersteres überhaupt gibt, auch wenn das Christentum eine seiner Wurzeln im Judentum hat. „Ableitung“ impliziert ja eher eine Degradation, neuerdings seitdem „neu“ automatisch „gut“ heißt paradoxerweise ab und an umgekehrt ein Update; ich meine aber eher „sie sind in verschiedene Richtungen voneinander weg“.]: Weil diese christliche Vorstellung von der jüdischen abgeleitet ist, sprechen (und denken) Christen von derselben Gottesvorstellung. Das wäre aber nur korrekt, wenn diese Ableitung keine Einbahnstraße gewesen wäre, sondern sich die Versionen, ähnlich wie bei Software, ständig synchronisiert hätten. Was ja nicht passiert ist.
        Auch die Gottesvorstellungen vieler ehemals christlicher Atheisten sind (ex negativo) von den christlichen abgeleitet (so ist es nicht, und zwar genau so), und diesen viel ähnlicher als zum Beispiel die (immer atheistische) buddhistische Vorstellung, aber welcher Christ würde ernsthaft behaupten es sei dasselbe woran er und ehemals christliche Atheisten glauben? Eben.

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      • Lancelot schreibt:

        „Ein Jude hat sich daher nicht mit dem Christentum zu beschäftigen, aus.“

        Sie wissen aber jede Menge über das Christentum. 😀

        „Wobei Christen, die sich mit dem Judentum beschäftigen, das allermeist nur mit Anführungsstrichen tun, weil sie die Jesus- und Lutherbrille nicht ablegen und sich weigern zu sehen, dass das Christentum sich leider selbst erfunden hat und sich nur einredet, dass es vom Judentum abstamme.“

        Da das Christentum sich von Judentum abgespaltet hat, ist es natürlich klar, dass das Judentum auch für das Christentum eine Rolle spielt. Das alte Testament steht nicht grundlos in der Bibel drin. Trotzdem haben Sie Recht, das Christentum unterscheidet sich von Judentum, sonst wäre es keine Religion, sondern nur eine Konfession des Judentums.

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      • Aristobulus schreibt:

        Das sog. alte Testament steht bloß aus einem Grund in der christlichen Bibel drin: Damit die Christen seit den Konzilien von Nikaia und Chalkedon, nein schon seit Tertullian!, jeden Tag auf die halsstarrigen, unerlösten Juden mit ihrem strafenden Gott und ihrer kalten Gesetzesreligion deuten können, um zu behaupten, dass sie jetzt als die Eigentlichen der Allereigentlichsten „alles neu gemacht“ hätten.

        Dafür steht das sog. alte Testament als alter weil abgelöster Bund vor dem guten nein perfekten neuen Bund der Liebe usf.: Damit man sich zwar darauf beziehe, aber gleichzeitig in wackelndem Selbstbewusstsein darauf herabsehe.

        Leider geht es jedoch christlicherseits erst Recht schief, wenn jemand versucht, den jüdischen Bezug aus dem Christentum zu streichen: Dann wird es sofort so hasserfüllt wie bei Markion, auf den seitdem alle Bezug nehmen, die das unternehmen, bis zu den Deutschen Christen des Reichsbischofs Müller.

        Komischerweise kommt man christlicherseits jedoch immer wieder bei den Juden an und beschwert sich über die eigene Tragik. Wehe, wenn die Juden dann keine Antwort liefern, oder wenn sie eine geben, die man nicht wollte. Dann ist der jüdische Gott sofort wieder ein strafender, und ohnehin Israel wolle sich bis zum Nil und zum Euphrat ausbreiten.

        Fazit: Wie es der Jud‘ auch macht, es ist immer schlecht, denn auch der Judas war so einer, gell.

        P.S.
        Es reicht mir jetzt. Sie haben hier längst genug Aufmerksamkeit bekommen. Aber die haben Sie sich nicht verdient.
        Suchen Sie das Weite!

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      • schum74 schreibt:

        Emmanuel Levinas, Difficile Liberté (Schwierige Freiheit):

        « Il se trouve ainsi que la voix d’Israël n’est entendue dans le monde, en mettant les choses au mieux, que comme la voix d’un précurseur, comme la voix de l’Ancien Testament que nous autres juifs, selon un mot de Buber, n’avons aucune raison de considérer ni comme testament, ni comme ancien et que nous ne situons pas dans la perspective du Nouveau. (…)
        Notre sympathie pour le christianisme est entière, mais elle reste d’amitié et de fraternité. Elle ne peut pas devenir paternelle. Nous ne pouvons pas reconnaître un enfant qui n’est pas le nôtre. Contre ses prétentions à l’héritage, contre son impatience d’héritier, vivants et sains, nous protestons.»

        [Es trifft sich, dass die Stimme Israels im besten Fall als die Stimme eines Vorläufers angehört wird, als die Stimme des Alten Testaments, das wir Juden, nach einem Wort von Buber, keinen Grund haben, weder als Testament noch als alt anzusehen, und das wir nicht in Bezug zum Neuen setzen. (…)
        Unsere Sympathie für das Christentum ist aufrichtig, doch bleibt sie freundschaftlich und brüderlich. Sie kann keine väterliche werden. Wir können kein Kind anerkennen, das nicht unsers ist. Gegen seine Erbschaftsansprüche, gegen seine Beerbungsungeduld, müssen wir – lebendig und gesund wie wir sind – Protest anmelden.]

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      • Aristobulus schreibt:

        Voilà. Du und Levinas sagen, wie’s ist.

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      • Lancelot schreibt:

        Das Thema ist hier ziemlich abgewichen, es ging ursprünglich darum, dass die europäische Kultur auch von Judentum beeinflusst wurde., siehe schum74, 13.8. 5:20 Uhr.

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      • Aristobulus schreibt:

        Satt falsch, der Herr Troll, comme d’habitude.
        Es ging in dem Beitrag nicht um derlei Diffuses, sondern präzis um das systematische Verschweigen der jüdischen Ethik durch den Publizisten Nicolaus Fest, der sich auf den Professor Bruno Snell beruft.
        Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

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      • aurorula a. schreibt:

        @L.: Das Thema ist hier ziemlich abgewichen, es ging ursprünglich darum, dass die europäische Kultur…
        Ursprünglich ging es um Max Frisch.
        Die anderen Themen auf die der geführt hat sind teilweise aber auch interessant. 🙂

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      • schum74 schreibt:

        Bleiben wir beim Thema: das systematische Verschweigen der jüdischen Ethik durch den Publizisten Nicolaus Fest. (Merci 🙂 )
        Fest ist nicht der Einzige. Was schreibt Roger Letsch auf der Achse des Guten (14.08.2016):

        „Im Großen und Ganzen sind aber beispielsweise die zehn Gebote inhaltlich Konsens, ganz gleich, welcher Religion man angehört, oder eben auch nicht. Das sagt wenig aus über den Gott, dem jemand folgt. Es sagt aber viel aus über die Qualität des Kodex, der ihm zugeschrieben wird.“

        Hm. Sagt das nicht etwas aus über das Volk, dessen Kodex es ist, und über seine Gottesvorstellung?
        Wie formuliert das Prof. Claude Birman in seiner Vorlesung « Du particularisme à l’universel » (Dezember 2014):
        Die Leute, die das Jüdische nicht verstehen oder ihm feindlich gesonnen sind, behaupten entweder, dass Judentum zu partikularistisch sei, oder umgekehrt, dass es nichts als universelle Ideen enthalte, die an kein bestimmtes Volk gebunden wären.

        « Les gens qui ne comprennent pas le fait juif ou qui sont hostiles d’une manière ou d’une autre, soit ils vont dire : mais c’est un particularisme ; soit au contraire ils vont dire : ce sont des idées universelles, et donc il n’y a pas de peuple particulier qui leur correspond. »

        Roger Letsch ist den Juden mit Sicherheit nicht feindlich gesonnen, aber der alte Reflex ist ihm geblieben: zu universalistisch (zu gut?), um jüdisch zu sein.
        Oder bin ich in diesen unguten Zeiten zu empfindlich geworden?

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      • Aristobulus schreibt:

        … just dieser Roger Letsch saß mal bei mir im Wohnzimmer, ma chère, und für den leg ich meine Hand ins Feuer.
        Vor fünfzehn Jahren hatte er aber noch gemeint, einfach so, es gebe eine jüdische Lobby. Ich habe ihm erklärt, das eben diese Vokabel jüdische Lobby sofort hundert Assoziationen von Ungutem weckt, die etwa bei dem Wort Angestelltenlobby oder buddhistische Lobby überhaupt nicht auftauchen, und dass also der Begriff jüdische Lobby ein Deckbegriff sei, der als Chiffre das Selbe ausdrücken wolle wie Ostküste, jüdische Hochfinanz, oder gleich die Weisen von Zion.
        Das hat er sofort verstanden, sagte, ah so!, stimmt, das hab ich nicht gewusst, und fortan wusste er immer besser Bescheid und hat politisch viel Gutes und immer Guteres gesagt.
        🙂

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      • schum74 schreibt:

        Also bei mir weckt die Vokabel Umweltlobby sofort hundert Assoziationen von Ungutem. 🙂

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  8. schum74 schreibt:

    Immer noch Nicolaus Fest:

    Fests Kritik an Llosas „Vulgärpsychologie“, wonach die Dunkeldeutschen sich nach dem „verlorenen Gruppengeist des Stammes“ sehnten, teile ich. Doch Fests Gegenmeinung „Kaum etwas ist stärker als der Wunsch nach Veränderung“ teile ich nicht.
    Weder das eine noch das andere hat was mit meinen Alpträumen seit dem 15. September 2015 zu tun.
    Am ehesten finde ich mich in einer Bemerkung wieder, die Alain Finkielkraut vor etwa zwei Monaten in einem Interview mit Elisabeth Lévy gemacht hat. Die Rede ist von den Islamo-Linken, die in West-Europa das Sagen haben. Der Philosoph Finkielkraut, der von Frankreichs bedrohter Identität (L’identité malheureuse) geschrieben hat, ist für diese Leute ein Faschist.
    Die „Progressisten“, meint Finkielkraut, sind nicht imstande, sich der veränderten Lage anzupassen. Politik, das ist für sie Kampf, und der einzige Kampf, den sie sich vorstellen können, ist der Kampf gegen das Bestehende. Die Idee, dass sich jemand engagieren könnte, um eine Welt zu retten, die den Rechtsstaat und die Redefreiheit gebracht hat, kommt ihnen nicht in den Sinn.

    « Nous sommes dans un tout autre univers, et il y a une révolution mentale que les progressistes sont incapables d’opérer. La politique pour eux, c’est la lutte, et la seule lutte concevable, c’est la lutte de libération. L’idée qu’on puisse s’engager pour préserver ou pour sauver un monde – un monde où il y a ce genre de discussions dont vous parlez ‒, leur est totalement étrangère. Si on s’engage, si on lutte, si on passe ses nuits debout, c’est pour faire table rase du monde ancien. »

    Ist es nicht so, dass die kleinen Leute nichts anderes wollen als die Welt zu retten, die mit Merkels desaströser Entscheidung ins Wanken geraten ist? Was hat das mit Sehnsucht nach dem „verlorenen Gruppengeist des Stammes“ zu tun? Oder mit einem Bedürfnis nach immer neuen Kicks?

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      • schum74 schreibt:

        Eine tadellose Bilanz der 40jährigen Erfahrung des Westens mit seinen muslimischen Einwohnern.

        Und falls sich Thomas Ex-Gotha über die Verlinkung zur Jungen Freiheit beschweren sollte: Glauben Sie, dass Nicolaus Fest die Veröffentlichung in einer angesehenen Zeitung oder Zeitschrift nicht selbst vorziehen würde? Was sagt das aus über unsere Presse, dass sie Qualität nach Zeitgeist-Quantität bemisst? Und wieso sind unter diesen Umständen Die Zeit und Die Süddeutsche immer noch angesehen?

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        Ich beschwere mich nicht über die Verlinkung zur „Jungen Freiheit“, ich habe ja selbst auf die Festfigur hingewiesen. Was mich verwundert: dass Sie den Text „tadellos“ finden, obwohl er doch weniger einen Blick auf die Gesellschaft als vielmehr einen in den Schädel des Herrn Fest bietet. Und da mangelt es nicht an Obsessionen, z.B. dem Hang zum Utilitarismus: „fraglich“ sei „der volkswirtschaftliche Nutzen der muslimischen Zuwanderung“ und führt als Beispiele die Niederlande („Holland“) und Skandinavien an, also nicht unbedingt Staaten, von denen man annimmt, es gehe ihnen wirtschaftlich schlecht. Dazu kommt noch ein Bildungsdünkel, der völlig fehl am Platz ist, da er weder den Dativ fehlerfrei beherrscht (s. oben irgendwo) noch den richtigen Gebrauch des Wortes „kursorisch“ kennt (vgl. den letzten Absatz im verlinkten Artikel).
        Was Fest um- und antreibt, ist nicht die Sorge um eine offene Gesellschaft, ist nicht die Sorge um Juden oder Atheisten oder Christen (lesen Sie mal „Duldung“ vom 18.2.15, da plädiert er für die Abschiebung eines syrischen Christen ins Kriegsgebiet („Gerade in solchen Fällen sollte man Härte zeigen.“)), es ist ein manischer Wunsch zu hassen, der nun endlich sein Objekt gefunden hat. Am Ende schlägt er für Europa Maßnahmen vor, deren historisches Vorbild die Reconquista ist: „Wer die Freiheit der westlichen Welt erhalten will, muß ihren Feinden Zutritt und Verbleib versagen.“ „Zutritt und Verbleib“ — soll man es nur ethnische Säuberung nennen oder lassen sich da auch andere Begriffe finden? Und muss ich Sie daran erinnern, dass das historische Vorbild mit dem Alhambra-Edikt endete?

        Erlauben Sie mir in Sachen Fest noch ein, wie ich denke, berechtigtes argumentum ad hominem. Er fragt: „Warum duldet man eine unproduktive, unzivilisierte, unverträgliche und ungeistige Gemeinschaft, die nichts zum Gelingen einer Gesellschaft beiträgt?“ Welchen produktiven Beitrag zum „Gelingen einer Gesellschaft“ aber leistet ein ehemaliger Bildzeitungsschreiber und jetziger Blogger, welchen Geist verbreitet er und wie zivilisiert ist eine Gesellschaft, die einem Albert Speer und seinen „Erinnerungen“ (Ghostwriter: Nicolaus‘ Papa Joachim Fest) unbesehen abnahm, er habe vom Holocaust nichts gewusst? Ich gönne dem N-Fest sehr, dass er sein väterliches Erbe genießt, verzehrt oder verprasst, nur geht das nicht auch ein bisschen leiser?

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        Deppengeschwätz: „… und wie zivilisiert ist eine Gesellschaft, die einem Albert Speer und seinen „Erinnerungen“ (Ghostwriter: Nicolaus‘ Papa Joachim Fest) unbesehen abnahm, er habe vom Holocaust nichts gewusst? Ich gönne dem N-Fest sehr, dass er sein väterliches Erbe genießt, verzehrt oder verprasst, nur geht das nicht auch ein bisschen leiser?“!

        Können Sie mieser Dummschwätzer „dem N-Fest“ eine konkrete Schuld anlasten, ja oder nein? Wenn nicht, besteht für „N-Fest“ keinerlei Anlass leiser zu sein.

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      • schum74 schreibt:

        Zu Fests Plädoyer für die Abschiebung eines syrischen Christen ins Kriegsgebiet kann ich nichts sagen, bevor ich den genannten Artikel gelesen und mir ein Urteil gebildet habe. Wenn sich der Fall so darstellt, wie Sie erwarten lassen: ein nicht krimineller christlicher Asylbewerber soll nach Fests Willen ins Kriegsgebiet, überhaupt in ein muslimisches Land zurück, würde das bedeuten, dass Nicolaus Fest ein Schwein ist. Das hieße aber nicht, dass er nicht denken kann, noch dass seine Analysen falsch sind. Seit wann ist Hirn von Herz abhängig?

        Für den Hinweis auf das Alhambra-Edikt, also auf die Vertreibung der Juden aus Spanien 1492, bin ich Ihnen direkt dankbar. Zeigt er doch an einem Beispiel, wie Gutmenschen ticken.

        Was schreibt N. Fest? „Wer die Freiheit der westlichen Welt erhalten will, muß ihren Feinden Zutritt und Verbleib versagen.“

        Was macht Thomas Schweighäuser daraus? Man darf Feinde nicht hinauswerfen, weil man 1492 (leider auch anderswann und anderswo) Nicht-Feinde hinausgeworfen hat.
        Also: Weil man Freunde wie Feinde behandelt hat, darf man sich nie wieder gegen Feinde wehren. Weil man sich an Unschuldigen vergangen hat, darf man nie wieder Schuldige bestrafen. Nach dieser Logik dürfte man auch keine Gefängnisse bauen: Ist es nie vorgekommen, dass Menschen zu Unrecht eingesperrt wurden?

        Gutmenscheln heißt: zwischen Freund und Feind nicht unterscheiden zu wollen. Das ist nicht leicht: weshalb sich der Gutmensch weigert, die Wirklichkeit en face zu sehen: Vergewaltigte, Beraubte, Zusammengeschlagene, Tote im jüdischen Museum in Brüssel, Tote in der jüdischen Schule in Toulouse, Tote in der Charlie-Hebdo-Redaktion, Tote im HyperCacher von Vincennes, Tote in Nizza, in Ansbach, bei Rouen…

        Zudem wird die westliche Welt immer muslimischer, also unfreier. Macht nichts, sagt der Gutmensch. Das muss sein, weil – Ja, warum?

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      • schum74 schreibt:

        PS.
        Zum volkswirtschaftlichen Aspekt: Abwarten.

        Focus, 22.02.2016: „Regierung weiß mehr über Flüchtlingskosten, gibt Daten aber nicht heraus“:

        „Steuer- und Rentenexperte Bernd Raffelhüschen rechnet mit 900 Milliarden Euro an Kosten für den deutschen Steuerzahler durch den Flüchtlingszustrom.“

        http://www.focus.de/finanzen/news/finanzexperte-raffelhueschen-die-regierung-weiss-mehr-ueber-die-fluechtlinge-gibt-die-daten-aber-nicht-heraus_id_5300619.html

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      • Lancelot schreibt:

        „Zudem wird die westliche Welt immer muslimischer, also unfreier. Macht nichts, sagt der Gutmensch. Das muss sein, weil – Ja, warum?“

        …weil die Muslime, die nach Deutschland und Europa kommen, dieselben Rechte und Freiheiten bekommen sollen und so leben dürfen, wie sie wollen.

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      • aurorula a. schreibt:

        Daß die Mohammedaner so leben dürfen, wie sie wollen, werden Sie widerum nicht wollen, daß sie dürfen. Das was sie wollen ist mit dem Leben (im Sinne von Existenz, nicht im Sinne von gutem Leben; wozu es freilich auch zwingend die Existenz braucht) irgendwelcher Ungläubiger nämlich nicht vereinbar:

        Islam und Demokratie sind unvereinbar

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        Dass ich es einmal auch zum „Gutmenschen“ bringen würde — Da aber dieser Begriff heute nichts mehr besagt außer „Ich find deine Meinung irgendwie nicht gut..“ –: Können wir uns da auf etwas anderes einigen, ja? Zumal der Freund-Feind-Antagonismus unangenehm in die Richtung Carl Schmitts geht.
        Sie haben den Fest übrigens nicht richtig gelesen: er meinte nicht kriminelle oder terroristische Moslems, er meinte alle 16 Millionen, die in Westeuropa leben. Und er meinte auch deren volkswirtschaftlichen Nutzen oder Schaden, nicht den der Flüchtlinge allein.

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      • schum74 schreibt:

        Kein Missverständnis. Ich meine so wenig „die Flüchtlinge“ wie Nicolaus Fest. Der Mord an Sébastien Selam 2006, das war kein Flüchtling, sondern der Etagennachbar (« J’ai tué un Juif, j’irai au paradis »). Der Mord an Ilan Halimi 2006, das waren keine Flüchtlinge, sondern Typen aus einem Pariser Vorort. Toulouse, das waren keine Flüchtlinge. Auch nicht die drei Anschläge in Paris 2015 und 2016, usw.
        Man zählt allein in Frankreich 751 No-go-Areas (Daniel Pipes, Le Figaro, 01.02.2016). Daraus stammen die guten Franzosen, die gelegentlich rufen: « À mort les Juifs », « À mort Israël ! » (CRIF, 27.01.2014). Kurz, die Leute, denen Sie Zutritt und Verbleib nicht versagen wollen. Im Namen der Juden, die 1492 vertrieben worden sind.

        Nein, den Begriff „Gutmensch“ hab ich nicht im Larifari-Sinn gebraucht. Ich habe ihn definiert. „Gutmensch“ nenne ich, wer zwischen Freund und Feind nicht unterscheidet. Ein Gutmensch unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse, zwischen Opfer und Täter. Weil alle Menschen sind, nicht? Brüder in Christo, sozusagen. Sie, Thomas, unterscheiden nicht zwischen den Juden in Spanien und den Mohämmern in Europa. Auch das will gekonnt sein.

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      • schum74 schreibt:

        Korrektur: Sébastien Sélam (23 J.) 2003, zwei Jahre vor Ilan Halimi (23 J.). Pardon.

        Aber ich finde beim unverdächtigen Daniel Pipes eine kleine (hier unvollständig wiedergegebene Liste) der bis Mitte 2013, also nicht von „Flüchtlingen“, im Westen begangenen Enthauptungen. Man sollte sie mit dem gebotenen Mut zur Wirklichkeit betrachten, wenn man sich für Verbleib und Aufnahme von Millionen potentieller Feinde stark macht:

        Hitoshi Igarashi, the Japanese translator of The Satanic Verses, who was beheaded at the University of Tsukuba in July 1991.

        Ariel Sellouk – Houston, August 2003: throat slit attempted but incomplete beheading.

        Sébastien Sélam – Paris, November 2003: throat was slit twice; his face was mutilated with a carving fork and his eyes were gouged out by a Muslim neighbor who boasted “I killed my Jew, I’ll go to paradise.”

        Theo Van Gogh – Amsterdam, November 2004: shot, throat slit, and five-page paper pinned to his body.

        Brendan Mess, Erik Weissman, and Raphael Teken ‒ Waltham, Massachusetts, September 2011: throats slit, probably by Tamerlan and Dzhokhar Tsarnaev, the Boston Marathon bombers.

        Hany F. Tawadros and Amgad A. Konds – Jersey City, N.J., February 2013: shot, decapitated, hands severed.

        Lee Rigby – Woolwich, England, May 2013: run over by car, mutilated, beheaded.

        Palmira Silva, a grandmother who was beheaded by a convert to Islam while gardening in her garden in a suburb of London in September 2014.

        Colleen Hufford, beheaded while at work in an Oklahoma food company in September 2014, by a former colleague who had converted to Islam.

        Es sind bis einschließlich Pater Jacques Hamel in Saint-Étienne-du-Rouvray (26. Juli 2016) viele Namen hinzugekommen. Hauptsache, Allah verliert nicht den Überblick.

        http://www.danielpipes.org/blog/2013/05/muslim-acts-of-beheading-in-the-west

        Wie viel Rückhalt die muslimischen Täter in den „sensiblen Bezirken“ haben, geht aus dem Buch Erschütterung ‒ Über den Terror von Gila Lustiger, der Tochter des Historikers Arno Lustiger, hervor. In Vera Lengenfelds Wiedergabe:

        „Im Jahr 2006 hatte es einen grausamen Ritualmord an einem 23-jährigen jüdischen Handyverkäufer [Ilan Halimi] gegeben, der von muslimischen Jugendlichen entführt, in einen Keller gesperrt und drei Wochen lang gefoltert wurde, weil die geforderten 450.000 € Lösegeld von der Familie nicht gezahlt werden konnten. Nachbarn und Bekannte des Sozialbaus kamen in den drei Wochen vorbei, um sich die Tortur anzusehen. Keiner benachrichtigte die Polizei.“

        Wie die spanischen Juden, wie?

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      • Thomas Schweighäuser schreibt:

        „Man darf Feinde nicht hinauswerfen, weil man 1492 (leider auch anderswann und anderswo) Nicht-Feinde hinausgeworfen hat.
        Also: Weil man Freunde wie Feinde behandelt hat, darf man sich nie wieder gegen Feinde wehren. Weil man sich an Unschuldigen vergangen hat, darf man nie wieder Schuldige bestrafen.“
        In der Definition der Spanier waren die Freunde aber keine Freunde, sondern Feinde, da sie mit den Mauren angeblich kollaborierten, und daher schuldig. Sie waren demnach, Ihrer Definition gemäß, „Gutmenschen“, da sie ja „zwischen Freund und Feind nicht unterscheiden“ konnten. Es wäre aber zu fragen, ob nicht solche Gegensätze von Freund-vs.-Feind, gut-vs.-böse usw., die auf ein einziges konkretes Unterscheidungsmerkmal sich berufen, eben solche Situationen schaffen, in denen es keine Rolle spielt, wie die zu „Feinden“ deklarierten Gruppen sich selber sehen, sondern vielmehr, wie sie gesehen werden.
        Anders gesagt: wenn also, was es ja durchaus geben könnte, Europa frei von Moslems, Lutz Bachmann Kanzler und N Fest sein Pressesprecher wäre, würde ich den Antisemitismus in Europa trotzdem nicht für ausgerottet halten. Nein, wirklich nicht. Eher im Gegenteil.
        Mal ganz abgesehen davon, dass mir, wie dieses Vorhaben einer ethnischen oder religiösen Säuberung (wir hatten das Thema ja schon einmal) verwirklicht werden soll, immer noch unklar ist.
        Wissen Sie’s?

        Wenn nicht oder wenn nicht sofort, können Sie sich mit der Antwort ruhig ein wenig Zeit lassen, da ich mich in den nächsten Wochen eher mit schönen Menschen als mit unschönen Fragen befassen möchte.

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      • aurorula a. schreibt:

        Es wäre aber zu fragen, ob nicht solche Gegensätze von Freund-vs.-Feind, gut-vs.-böse usw., die auf ein einziges konkretes Unterscheidungsmerkmal sich berufen, eben solche Situationen schaffen, in denen es keine Rolle spielt, wie die zu „Feinden“ deklarierten Gruppen sich selber sehen, sondern vielmehr, wie sie gesehen werden.
        Es kommt auf das Unterscheidungsmerkmal an. Soweit ich mich erinnere, gab es in den Kommentaren auf diesem Blog dieses einzige Merkmal, und es war: „möchte mich umbringen“. Dann ist nicht nur irrelevant wie die Möchtegernmörder sich selbst sehen, sondern auch was andere außer einer Bedrohung sonst in ihnen sehen: das einzig relevante (und auch objektiv zu sehende) Merkmal ist dann die Morddrohung, ja.
        Und nach diesem Merkmal zu unterscheiden ist keine Diskriminierung, sondern Verstand: möglichst viel Abstand zwischen mich und die mich Bedrohenden (das einzig relevante Merkmal war die Bedrohung, remember) zu bringen oder falls nicht möglich mich zuerst gegen die Bedrohung, oder falls auch nicht möglich die Bedroher zu wehren ist kein Rassismus. „Morddrohungen äußern“ ist schließlich keine Rasse.

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      • schum74 schreibt:

        So ist es, Aurore: Wer mich töten will, der ist mein Feind. Und man kann zur Verdeutlichung der jetzigen Lage die Worte hinzufügen, die Alain Finkielkraut in einem Interview von Dezember 2015 zitiert:

        « Ce n’est pas vous qui désignez l’ennemi, c’est l’ennemi qui vous désigne. Et s’il veut que vous soyez son ennemi, vous pouvez lui faire les plus belles protestations d’amitiés. Du moment qu’il veut que vous soyez son ennemi, vous l’êtes. Et il vous empêchera même de cultiver votre jardin. »

        [Nicht Sie suchen sich den Feind aus, der Feind sucht Sie aus. Und wenn er will, dass Sie sein Feind sein sollen, dann nützen Ihnen die schönsten Freundschaftsbekundungen nichts. Sobald er will, dass Sie sein Feind sind, sind Sie das.]

        http://www.europe-israel.org/2015/12/finkielkraut-le-djihad-est-une-obligation-leguee-par-mahomet-a-tous-les-musulmans/

        Und Aurores brillante Erwiderung macht en passant ein zweites Unterscheidungsmerkmal sichtbar, diesmal zwischen Kommentatoren: zwischen überlegen sein und überlegen tun.

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  9. schum74 schreibt:

    Das Gebet um den Staat Israel hat der Kantor heute früh nach dieser Melodie vorgetragen – vielleicht zu tolle Stimmung zum 9. Aw?

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  10. schum74 schreibt:

    Passender zum Abend in der schil:

    אִם אֶשְׁכָּחֵךְ יְרוּשָׁלִָם תִּשְׁכַּח יְמִינִי
    תִּדְבַּק לְשׁוֹנִי לְחִכִּי אִם לֹא אֶזְכְּרֵכִי אִם לֹא אַעֲלֶה אֶת יְרוּשָׁלִַם עַל רֹאשׁ שִׂמְחָתִי.
    (תהילים קלז)

    Im eschkachéch Jeruschalajim tischkách Jemini
    Tidbák Leschoni le-Chiki im lo eskerechi im lo a’alé et Jeruschalajim al Rosch Ssimchati.

    [Sollt‘ ich dich vergessen, Jeruschalajim, so versage meine Rechte!
    Kleben soll meine Zunge mir am Gaumen, so ich dein nicht gedenke, so ich nicht erhebe Jeruschalajim auf den Gipfel meiner Freude. (Ps 137; Zunz)]

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    • schum74 schreibt:

      Danke für die freundlichen Likes für einen nicht kitschfreien Videofilm. Was mich an ihm so sehr berührt? Der verkrüppelte Jid gleich zu Beginn: wie das Volk Israel, das nach 2000 Jahren, schwer verletzt an Körper und Seele – ejn Metóm bi-Wssari, heißt es in einem Psalm: da ist keine heile Stelle in meinem Fleisch ‒, sich auf den Weg nach Hause macht.
      Man denkt auch an Jaakow/Israel, der nach dem nächtlichen Kampf mit einem mysteriösen „Isch“ (Mann) – die Christen sagen: mit einem Engel ‒, seinem Bruder und Bedroher Essaw entgegenhinkt.
      Und da sind natürlich die Worte und die Melodie. Kurz, mit etwas gutem Willen übersieht man den Kitsch.

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