Der mutige und aufrechte katholische Theologe, Philosoph, Professor für „Alttestamentliche Bibelwissenschaft“, Hobby-Archäologe und Leiter des Lehr- und Forschungsgebiet „Biblische Theologie“ an der Universität zu Aachen ist von der Nichtexistenz Jesus überzeugt.

Sehr geehrter Herr Prof. Paganini,

mit großer Freude habe ich ihren ganzseitigen und wunderbaren Gastbeitrag vom 29.Dezember AD MMXVII in der Aachener Zeitung AZ gelesen.

https://epaper.zeitungsverlag-aachen.de/2.0/article/f4aac47672

Insbesondere freut es mich, dass die von mir wegen ihrer ausgeprägter Subjektivität mit Neigungen zu jüdischen Weltverschwörungstheorien und Fake News geschätzte und bekannte Zeitung eine ganze Seite geopfert hat, um dem hoch gehassten Feind, dem Präsidenten der USA, so kurz nach Weihnachten die Leviten von Ihnen lesen zu lassen. Sie, Herr Professor, haben ausgezeichnet die Fallstricke umgangen und damit bewiesen, dass man trotz anrüchigen Geldzuwendungen ehrlich bleiben kann! Bravo!

Sie behandeln das Thema:

Israel beansprucht Jerusalem als seine Hauptstadt . Doch lässt sich das überhaupt historisch begründen, wie es Donald Trump behauptet?

Es ist bewundernswert, wie Sie bereits aus den zahlenden Stiftungen (Jude, Bankier, Nazigegner, Zionist) messerscharf und richtig schließen, dass Ausgrabungen in Jerusalem absichtlich falsch und ideologisch interpretiert werden. Wieso erlaubt sich die AZ, Sie als Hobby-Archäologen einzuführen? Wenn Datierung wesentlicher Scherbenfunde kaum dokumentiert und störendes Mauerwerk einfach zerstört wird, so denkt die archäologische Gesellschaft als Erstes an unwissenschaftliche Arbeiten, die unter den gierigen Augen der PLO und der Hamas stattfinden. Weit gefehlt, wie wir nun aus geweihtem Munde wissen! Auch Juden schwindeln! Irgendwie hat Luther, der geborener Katholik wie Sie, doch Recht, obwohl auch er Sakralbauten – wenn auch jüdische – mitsamt der Menschen, pardon: der Juden hat vernichten lassen.

Die Frage nach der Historizität von König David und von seinem Nachfolger Salomo – und damit verbunden die Frage nach der historischen Glaubwürdigkeit eines Großreiches Israels am Beginn des ersten Jahrtausends vor der christlichen Zeitrechnung, ist allerdings entscheidend, will man im Sinne eines Donald Trump zumindest populistisch den Anspruch des modernen Staates Israel auf Jerusalem als seine Hauptstadt rechtfertigen.

Ein wundervoller Satz. Hier beweist in einem einzigen Absatz ein Theologe, Philosoph, Professor und Hobby-Archäologe, dass der doofe Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sich irrt, da nicht-promoviert und nicht-habilitiert. Wunderbar! Dieser überlange Satz wird den israelkritischen Lesern der AZ, die keine Antisemiten sein wollen, wie ranziges Öl den Schlund hinabgleiten.

Jerusalem ist mit Sicherheit nicht seit 3000 Jahren die Hauptstadt Israels.

Ja, wer behauptet denn so einen Unsinn? Die Quellenlage für die Zeit Davids ist sehr spärlich. Als zuverlässige Quelle darf man die Hebräische Bibel nicht anführen. Genauso wenig wie die Existenz des Judengottes Jesus alleine durch das Neue Testament und die des Propheten Mohammeds alleine durch den Koran beweisbar ist. Sie sind der erste Theologe in Aachen, der offen zugibt, dass die Existenz Davids höchst ungesichert ist. Eine mutige Tat, die Sie Dank Ihrer Anstellung als Beamter im erzkatholischen Aachen offen schreiben dürfen. Denn zumindest wir beide kennen die logische Konsequenz Ihres wahren Satzes: Ohne David ist Jesus kein Nachkomme Davids und auch kein Messias, selbst wenn Jesus vor 2.000 Jahren irgendwo im heutigen Israel gelebt hätte. Wir beide wissen es: David, Jesus und Mohammed sind Narrative – wie der Gestiefelte Kater. Moses jedoch ist echt. Der von den Thoraschreibern gewählte ägyptische Name beweist es.

Zur vorgegebener Zeit Davids vor ca. 3.000 Jahren ist Jerusalem ein unbedeutendes Dorf ohne Tempel. Einen relativ bedeutenden Tempel „zur Zeit Davids“ haben israelische Juden, die sich Archäologen nennen, hingegen westlich vor den Toren Jerusalems ausgebuddelt, in dem leider Gottes heidnische Götter und Göttinnen (sic!) verehrt worden sind. Unwahrscheinlich, dass unter dem mächtigen Judenkönig David gleichzeitig zwei Tempel in Betrieb sind, einer für den wahren und einzigen monotheistischen Gott und ein zweiter für dessen bucklige Familie. Ich erteile Ihnen die ehrenvolle und moralische Aufgabe der Familienzusammenführung dieser verfolgten Gottheiten aus Syrien-Palästina!

Erst im 8. Jahrhundert ist Jerusalem eine richtige Stadt, die sichere Mauern wie das heutige Betlehem hat, jedoch nicht die Hauptstadt des Kleinreiches Israel ist, sondern die Hauptstadt des Süd-Reiches Juda oder auf Latein Judäa. Bis 1948 gibt es, historisch nachweisbar, kein Israel. Jerusalem, die Hauptstadt Judas oder Judäas, und sein Tempel, falls es ihn überhaupt gegeben hat, werden öfters zerstört und wieder aufgebaut.

Nach dem Judenaufstand im Jahre 70 nach der christlichen Zeitrechnung – der nächste dokumentierte Judenaufstand wird erst in Warschau stattfinden – wird der von Herodes prächtig ausgebaute Tempel von den Römern zerstört und Warschau von den Deutschen. Nach einer zweiten Revolte 65 Jahre später wird die ganze Stadt Jerusalem von den römischen Besatzern dem Boden gleich gemacht.

Die Provinz Judäa erhält den Name „Palästina“, was auf Latein „Land der Philister“ bedeutet. Die Römer wollen damit 1200 Jahre jüdische Geschichte auslöschen, was ihnen zumindest bei den Anführern der EU, den Trump-Gegnern, den Islamisten und den AZ-Lesern gelingt.

Im Jahre 638 wird Jerusalem von den Arabern erobert, die etwa 200 Jahren später vereint unter der Fahne des Islam/IS die Ungläubigen morden werden. Jerusalem heißt nun „al-Quds“, auf Arabisch „die Heilige“, und gilt im späteren islamischen Narrativ als die dritt-heiligste Stadt des Islam. Das Hauptzentrum des Islam bleibt Damaskus, wohl viert-heiligste Stadt des Islams, die somit von Sunniten, Schiiten und ehemaligen Kommunisten heiß umkämpft ist.

Toll finde ich es, lieber Herr Professor, dass es (nur) Ihnen aufgefallen ist, dass David Ben Gurion, den ich Ihnen nicht vorzustellen brauche, bei der Verlesung der israelischen Unabhängigkeitserklärung in Tel Aviv am 14. Mai 1948 Jerusalem weder als Stadt noch als Hauptstadt des künftigen Staates Israel erwähnt. Er will ja keine militärischen Geheimnisse an die feindlichen Araber verraten. Ansonsten hätten sie die Araber wie Furien auf Jerusalem gestützt, was der erste demokratisch gewählte israelische Ministerpräsident unbedingt vermeiden will, da es in Jerusalem von zum Teil wehrlosen Juden wimmelt. Am 4. Januar 1950 erklärte Israel Jerusalem zu seiner Hauptstadt, nach dem siegreichen Sechs-Tage-Krieg 1967 beanspruchte Israel die Souveränität über die gesamte Stadt.

Etymologisch betrachtet ist es unsinnig, „Jerusalem“ mit „Stadt des Friedens“ zu übersetzen. Die arabische Bezeichnung „Die Heilige“ ist für jeden ehrlichen Kenner Jerusalems wie Sie es sind, lieber Herr Professor, genauso unsinnig.

Dass in Jerusalem das hebräische Wort für „Frieden“ (schalom) nachklingt, ist ein reiner Zufall. Viel mehr erkennt man in der Bezeichnung der Stadt den Namen der kanaanitischen Gottheit „Schalim“. Die Stadt wurde als von der Göttin gegründet (jru) angesehen und nach ihr benannt.

Dennoch, es ist sehr interessant, dass der hebräische Name der Stadt „Jerusalem“ „Jeruschalajim“ grammatikalisch gesehen eine Dualform ist. Auf Hebräisch wird eine solche grammatikalische Form verwendet, wenn man ein Paar bezeichnen will: zwei Hände, zwei Augen, zwei Füße – und eben zwei Jerusalem(e).

Es wäre hoffnungsvoll festzuhalten, dass die Vorstellung von einem einzigen Jerusalem auch rein sprachlich nicht existiert. Nicht nur die Geschichte, sondern sogar die hebräische Grammatik widerspricht der Auffassung von Donald Trump, Jerusalem sei seit 3000 Jahren die alleinige Hauptstadt Israels. Jerusalem gibt es nur doppelt.

Leider werde ich, bester Herr Prof. Paganini, Essig in Ihren Wein schütten.

Jerusalem ist eine Dualform. Auch Schamajim (hebr. Himmel) ist ein Dual. Es gibt also zwei Himmel: Einen für uns und einen für die Macher der AZ?

s-l-m heißt nicht primär „Friede“, sondern „ganz“. j-r oder ir heißt „Stadt“ und somit auf hebräisch „Jerusalem“: Die Stadt gehört uns ganz!

Doch unabhängig dieser sprachlichen Spielerei, die sie gut, wenn auch nicht gut genug, kennen, wissen Sie auch als Teilzeit-Historiker, dass Jerusalem seit David über die Jahrtausende zwar nicht durchgehend, jedoch nur die Hauptstadt der Juden gewesen ist. Nicht der Philister oder Palästinenser, nicht der Römer, nicht der Perser und nicht der Araber. Nur der Juden!

Israel ist nicht nur der Name eines jüdischen Staates, sondern auch der Name des Jüdischen Volkes: Die 12 Stämme Israel, unabhängig davon, ob es je nach Ausrottung 14 oder nur 3 Stämme sind. Selbst der Koran, der leider nicht zu ihrem Wissensgebiet gehört, bestätigt die Zugehörigkeit Jerusalems zu den Juden. Seit ihrer Vertreibung aus ihrer Heimat Israel/Judäa oder wie sie Sie auch nennen wollen, tragen die Juden, das Volk Israel, Jerusalem als Hauptstadt in ihrem Herzen. Selbst die deutschen Nationalsozialisten haben dies berücksichtigt, indem sie allen männlichen Juden den Zweitnamen „Israel“ aufgedrängt haben. Da die italienischen Faschisten treue Bundesgenossen der Nazis gewesen sind, sollte Ihnen dieser Umstand bekannt sein.

Sehr geehrter Herr Prof. Paganini,

Sie sind einer der wenigen Aachener, es gibt glücklicherweise weitere, der sich für die geschichtliche Wahrheit des Nahen Ostens und seiner Religionen interessiert, obwohl die AZ Sie bedrängt, Partei gegen Israel zu nehmen. Ich würde mich gerne mit Ihnen austauschen.

Schalom
Pax vobiscum

Erschienen unter:

http://www.tabularasamagazin.de/jerusalem-gehoert-nicht-den-juden-und-jesus-hat-nie-existiert/

Dieser Beitrag wurde unter Ethik, Jewish abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Der mutige und aufrechte katholische Theologe, Philosoph, Professor für „Alttestamentliche Bibelwissenschaft“, Hobby-Archäologe und Leiter des Lehr- und Forschungsgebiet „Biblische Theologie“ an der Universität zu Aachen ist von der Nichtexistenz Jesus überzeugt.

  1. Pingback: Der mutige und aufrechte katholische Theologe, Philosoph, Professor für „Alttestamentliche Bibelwissenschaft“, Hobby-Archäologe und Leiter des Lehr- und Forschungsgebiet „Biblische Theologie“ an der Universität zu Aa

Kommentare sind geschlossen.