In Hanau hat ein dreiundvierzigjähriger Einzeltäter neun Menschen ermordet, bevor er seine Mutter und anschließend sich selbst mit der Tatwaffe richtet. Auch er wird, sicher zu Recht, als psychisch krank bezeichnet. Jedoch: Im Unterschied zu denen, die gleichsam mit der Waffe morden und posthum vom IS als Sendboten des Terrors für sich beansprucht werden, spricht ihn das nicht frei. Ganz im Gegenteil. Schreit irgendein Verwirrter „Allahu Akbar!“ während er mit dem Messer zusticht oder die geballte Faust gegen einen Schädel schmettert, erlöst so einen der ärztliche Befund, und damit wird dann auch die Sache selbst – die Tat – dezent zu den Akten gelegt. Da ist dann nicht mehr die lästige Rede von Hasspredigern und Parallelgesellschaften, schon gar nicht vom Rechtglauben selbst, denn dieser Mensch, ganz klar, hat mit dem Islam nie wirklich was am Käppi gehabt: Der bleibt über jeden Zweifel erhaben. Dann ist das eben Islamismus, der gern auf bedauerliche Einzelfälle reduziert wird, die mit der reinen Lehre kaum korrelieren, weit eher mit den üblichen Benachteiligungen und Alltagsrassismen der noch nicht restlos umerzogenen Mehrheitsgesellschaft. Islam und Islamismus: Zusammenhang unerwünscht. Das Gleiche gilt für Rechtspopulismus und Rechtsstaat: letzterer wird von denen, die ihn angeblich gegen ersteren schützen, rund um die Uhr gehegt und gepflegt: Mit ihm stimmt folglich alles. Schuld an seinem schlechten Ruf wären dann immer die ausgemacht Bösen, und sind sie es einmal nicht, muss es sich eben einmal mehr um Ausnahmen handeln …
Tobias Rathjen war auch so eine Ausnahme. Denn er lebte in einer Welt, die von Wahnvorstellungen geprägt war. Und doch werden dieselben jetzt zum Anlass genommen, daraus einen ganz gewaltigen Rechts-Terror abzuleiten: Als Welle habe er bereits das ganze Land erfasst. Und weil das so ist (die Tat des Kranken beweist es), muss nun vor allem die AfD verfassungsrechtlich in die Zange genommen werden.
Sicher: Der Täter von Hanau hat auf Anhieb mehr Menschen umgebracht als die meisten derer, die es für den vermeintlichen Rechtglauben bisher taten – hierzulande. Nur Anis Amri schaffte mehr. Aber wenn die Bundeskanzlerin jetzt sofort ihr Beileid bekundete, während sie es im Falle Amri um über ein Jahr verzögerte, dann stellt sich doch die Frage, was derlei Bekundungen jenseits taktischer Erwägungen überhaupt noch für einen Wert besitzen. Man macht sich vor dem Hintergrund solcher Taten mit solchen Fragen natürlich sofort generalverdächtig. Eine weitere dieser Unartigkeiten kann ich mir dennoch nicht verkneifen. Wenn den Damen und Herren von der AfD bisher säckeweise vorgeworfen wurde, dass sie ´islamistische´ Anschläge ´psychisch Kranker´ instrumentalisieren, dann kann man nicht gleichzeitig und ungleich umfassender dasselbe selbst tun, indem man etwa diese Tat zum Anlass nimmt, alle vermeintlichen Tendenzen rechts der Mitte unter Quarantäne zu stellen. Davon sind letzthin all jene betroffen, die den politischen Hausfrieden derer stören, die weiterhin ungestört unter sich bleiben wollen, was sich jetzt auch wieder ganz deutlich in Thüringen gezeigt hat.
Natürlich besteht ein Zusammenhang zwischen Hanau und dem, was unter der bequemen Bezeichnung ´Rechtspopulismus´ mit viel öffentlichem Getöse beklagt wird. Freilich: Rassismus und Antisemitismus grassieren in ganz Europa. Aber bitte: Wenn ich schon anfange, so zu argumentieren, dann kann ich auch nicht umhin zu erwähnen, dass auf Anordnung der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland anderthalb Millionen Menschen ins Land kommen, deren einer zum Beispiel besagter Amri gewesen ist. Dann werde ich ferner feststellen dürfen, dass es eine wachsende ´Islamisten-Szene´ gibt, und Intensivtäter obendrein. Das alles und noch viel mehr gehört dann eben auch in besagten Zusammenhang. Ich werde mich, dieser lästigen Themen anheim, endlich auch mit den Ursachen einer Entwicklung auseinander setzen müssen, die uns allen über die schlauen Köpfe gewachsen ist, und der man mit den üblichen tagespolitischen Schnellschüssen nicht mehr beikommt, weil sie ungleich tiefer gründen als die blanke Oberfläche verrät.
Ob die etablierten Parteien derzeit von einer Art ´Ermächtigungsgesetz´ träumen, um der lästigen AfD gänzlich den Garaus zu bereiten? Das freilich wird an unserer Verfassung scheitern müssen. Aber auch ein Gelingen trüge nur zu noch mehr Unruhe und Empörung bei. Es wäre ferner gar nicht gut für dieses Land. Die einzigen wirklichen Oppositionsparteien in den Parlamenten sind und bleiben einstweilen jene, die am stärksten polarisieren: AfD und Linkspartei. Ob uns das passt oder nicht. Sie stellen stets die dringlichsten Anträge und interessantesten Anfragen, und wenn auch vieles von dem, was der eine oder andere von ihnen verkündet, auf Anhieb übel aufstößt, muss das eine Demokratie doch aushalten können. Ansonsten taugt sie wenig.
Ob Gauland und Konsorten den Dritten Weltkrieg planen und die Vergasung artfremder Bevölkerungsteile gleich mit? Das frage ich immer solche, die sofort von den ´Nazis´ schwadronieren, geht es um die böse Partei, deren Mitglieder unisono als Gesindel bezeichnet werden. So ähnlich tönte auch schon weiland Joseph Goebbels. Kann man das schlimmste Kapitel deutscher Geschichte schändlicher verharmlosen bzw. relativieren? Man zeige mir ferner, wer bei der SED-Nachfolge-Partei ein zweiter Stalin werden möchte. Sicher: Möglich ist fast alles, die Geschichte lehrt es. Sie lehrt uns freilich auch, dass man nach Möglichkeit aus der Vergangenheit lernen soll statt sie, wie billig, nur immer den eigenen Riten und Gebräuchen, will heißen: dem eigenen Bedarf anzugleichen. Fies formuliert: Taten wie diese scheinen den üblichen Verdächtigen sehr gelegen zu kommen: So können ihre ehrwürdigsten Exponenten der eigenen Agenda stets den passenden Nachdruck verleihen.
Shanto Trdic, 23.02.20
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Es ist nicht einmal erwiesen, daß Tobias Rathjen das war. So fängt es an. Und was die Einzeltäter im Islam angeht, sie sind niemals allein, handeln immer für die Ummah, weil im Islam für Individuen kein Raum vorgesehen ist.
Hamas Covenant, 18 August 1988, zum Thema Pflichterfüllung des einzelnen:
http://www.mideastweb.org/hamas.htm
Article Four:
The Islamic Resistance Movement welcomes every Muslim who embraces its faith, ideology, follows its programme, keeps its secrets, and wants to belong to its ranks and carry out the duty. Allah will certainly reward such one.
Article Twelve:
A woman can go out to fight the enemy without her husband’s permission, and so does the slave: without his master’s permission.
Article 30:
„Whosoever mobilises a fighter for the sake of Allah is himself a fighter. Whosoever supports the relatives of a fighter, he himself is a fighter.“ (related by al-Bukhari, Muslim, Abu-Dawood and al-Tarmadhi)
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