Einmal Opfer – immer Opfer

Schon seit Tagen werden die BürgerInnen dieses Landes mit einer wahren Nachrichtenflut überschwemmt. Die Einzelheiten machen betroffen. Der Strom reißt nicht ab. Wenn das so weitergeht, dann wird wohl erstmals in der Geschichte dieser Nation ein Jahreswechsel nebst seiner Folgen nahezu nahtlos in den nicht minder frequentierten Karnevalstrubel übergreifen, dessen Verlauf vor dem Hintergrund begangenen Unrechts immer ungewisser scheint. Nie blieb eine einzige Silvesternacht so krachkollernd, so unentwegt und ausdauernd Thema auf sämtlichen Kanälen. Nie startete, nein: stolperte eine Nation wackeliger ins neue Jahr. Noch Tage später taumeln alle wie besoffen und benebelt, denn dieser denkbar längste aller üblen Prosit-Kater zieht immer weitere Bahnen und Kreise. Wem wollte da nicht schwindelig werden. So vermag nun also ein einziger Feiertag sämtliche Werktage ausdauernd zu überschatten, bis in die nächsten hinein. Es fällt schwer, begleitende Umstände nüchtern zu betrachten. Die beinahe stündlich nachgereichten Enthüllungen gleichen in der Tat einem verspäteten Feuerwerk – jeder einzelne fiese Kracher zielt ins Schwarze. Natürlich wäre es geschmacklos, die Taten von Köln mit denen zu vergleichen, die in Paris am 11.11 zur Katastrophe führten, aber begleitende Hysterien ähneln einander auf verdächtige Weise. Gute Vorsätze für 2016? Man gewinnt den Eindruck, dass die Menschen das Jahr, kaum begonnen, am liebsten so schnell wie möglich wieder hinter sich bringen möchten.

Und doch ist ja alles im Grunde nur wieder beim Alten geblieben. Das, was wir nun täglich hören oder lesen offenbart jenseits der Details, die langsam an Kontur gewinnen, auf beeindruckende wie beschämende Art einmal mehr die Verkommenheit sämtlicher Eliten. Immer dann, wenn etwas gewaltig aus dem Ruder läuft, schieben sich die Verantwortlichen gegenseitig ganz dreist die Schuld in ihre zu groß geratenen Schuhe. So auch jetzt wieder. Wer von denen, die so tun, ahnt schon, dass durch derlei Schimpf und Schande weniger ihre ohnehin dubiose Rolle, mehr die Mitgliedschaft in einer geschlossenen Gesellschaft ruchbar wird: in einer Art Mafia, deren Angehörige schon seit Jahren eigenen Gesetzen gehorchen. Und von solchen Gestalten werden wir regiert, verwaltet – verschaukelt. Bei Gelegenheiten wie diesen verrät die ´Paten´ das eigene Verhalten: Jetzt können sie eben nicht mehr verheimlichen, einem einzigen unseligen Klüngel anzugehören – die Masken fallen. So lesen sich die gegenseitigen Schuldzuweisungen wie Etappengefechte rivalisierender Banden, die eigentlich alle zur ehrenwerten Familie gehören. Da wird auch immer noch hinter den Kulissen gemauschelt und geschummelt, getrickst und gedreht, das gehört seit je zum Geschäft. Das sind in Wahrheit gute Kumpels, wenn´s um den Reibach geht, und nur bei Kurseinbrüchen verlassen die Ratten das sinkende Schiff. Wer solches beklagt, wird gern als Verschwörungstheoretiker abgetan. Wenn aber – selten genug – das ganze Ausmaß feiger Konspiration publik wird, tun alle ganz erstaunt. Lug und Trug, Schmiere und Verrat: Dieser Tage wird deutlicher denn je, dass dies offenbar nicht die Ausnahme, nur mehr die Regel war.

Stellvertretend: die Polizei. Wir wissen jetzt: Das, was in der Silvesternacht geschah (schon nachmittags ging es vorm Dom so richtig zur Sache) sollte zunächst ganz vertuscht, komplett verschwiegen – unter einen, nein: gleich ein ganzes Dutzend Teppiche gekehrt werden. Unglaublich? Aber wahr. Meist klappt das vorzüglich. Dieses Mal aber nicht. Weshalb erst recht gelogen wurde, mehrfach und richtig dreist, und nach dem Muster der Salamitaktik gaben die Schattenspieler immer nur so viel preis, wie gerade noch ´sachdienlich´ schien. Wessen Sache wurde hier in Wahrheit vertreten? Am Ende solcher Exzesse verringert dann das Bauernopfer jede weitere personelle Ausdünnung. Der Herr Albers, dessen Ansatz bei der Informationsübermittlung exakt den Gepflogenheiten seines Vorgesetzten entsprach, durfte gehen. Da ist also einer stellvertretend für viel ´zurück getreten worden´. Von einem, der eigentlich noch viel zeitiger seinen Hut hätte nehmen müssen.

Politik und Presse, Polente und Justiz, der ganze Augiasstall derer, die Karrieren anschieben und Pannen bequem aussitzen, hat in Punkto ´Zuwanderung´ versagt, das pfeifen die Spatzen längst von allen Dächern, das war auch nicht anders zu erwarten gewesen; gesetzt, wir behalten sämtliche, auch noch so entlegenen Zusammenhänge immer im Auge. Ich habe wenig Lust, auf diese zum Teil recht verwickelten Bezüge hier schon wieder einzugehen. Wer mich in den letzten Jahren aufmerksam (und geduldig) gelesen hat, weiß ferner, dass ich den unerträglichen Meinungsbrei, mittels dessen die entsprechenden Vorfälle dezent ´aufserviert´ werden, unentwegt kritisiere. Täuschen wir uns nicht: Wenn dieser Tage selbst seitens derer, die verbal gern kuscheln gehen, ungewohnt forsch der Ruf nach schneller Abschiebung und härteren Strafen ertönt: Das ist alles nur Taktik – bloß Mache. Mehr verbirgt sich wirklich nicht dahinter. Die bewährten Haltungen bleiben auch weiterhin unangetastet. Der umständliche Klarsprech gehorcht doch nur den alten Sprachregelungen, etwa dann, wenn dir diese Leute versichern, dass solche Taten wie die von Köln hart bestraft werden müssen und überhaupt schlimm, ganz schlimm seien – unabhängig von der Herkunft der Täter. Da haben wir es. Business as usual. Es hat eben doch, ganz entschieden, ohne Zweifel jeder etwas mit dieser Herkunft zu tun, und wenn man den sensiblen, recht vieldeutigen Zusammenhang erneut in Acht und Bann legt, dann muss man sich am Ende nicht immer wundern, wenn alles schief geht – so muss es in die Hose gehen.

Die Mischung aus sprachregelnder Relativierung nebst korrespondierender Verheimlichung ist ein Cocktail, der schon jetzt den nächsten Kater vorbereiten hilft. Wenn etwa, um nur dieses Beispiel zu nennen, mit Verspätung gemeldet wird, das kriminelle Banden, deren Angehörige dem nordafrikanischen Kulturkreis angehören, schon seit Monaten polizeibekannt sind, dann kommt das erstens viel zu spät und zweitens fehlt jeder Hinweis darauf, wie diese Gruppen in so kurzer Zeit so wirkungsmächtig haben werden können. Sie traten also, stimmt die Zeitangabe, erstmals in Aktion, als auch die ersten Schübe frischer Willkommensbürger Spätsommers nach Europa fanden. Sie kamen mit oder eilten voraus, klare Sache – was ist nun eigentlich so schlimm daran, genau das festzustellen, warum geht hier die Heuchelei schon wieder von vorne los bzw. so unerträglich weiter? Aber organisierte Kriminalität ist ja keine Spezialität marokkanischer oder algerischer Seilschaften, auch aus Osteuropa schwappt diese Woge jährlich über, das rettet uns und unser krampfhaft verteidigtes Weltbild über weitere, immer zähere Runden. Und weil jährlich auf dem Oktoberfest gegrapscht und gefingert wird was das Zeug hält, kann am Ende auch Köln nur als weiterer Kollateralschaden unter vielen gewertet werden – unabhängig von der Herkunft der Täter. Die wiederum bei jeder passenden Gelegenheit genau darauf hinweisen: auf ihre Herkunft. Wenn sich mal ein kleiner Einsatzbulle traut, seinerseits genau darauf hinzuweisen, indem er das passende Zitat gleich nachliefert („Ihr könnt mir nix, ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln, Frau Merkel hat mich eingeladen!“) dann wird man ihm das sicher noch im Munde umdrehen, im Zweifel eine Ausnahme daraus machen, die dann wieder ganz bequem andere, gängige Regeln bestätigt. Und überhaupt: Der konnte ja deutsch reden, dann war er also in der Zwischenzeit entweder fleißig gewesen oder der Beamte muss da Grundsätzlich was durcheinander gebracht haben – oder so. Sie finden das komisch? Aber genau so werden Fälle wie dieser hinterher verhandelt; exekutiert.

In der Regel gilt also: im Zweifel nur noch für den Angeklagten. Auf verblüffend realsatirische Weise offenbart sich so die Karikatur jenes eindimensionalen Menschen, den Herbert Marcuse Anfang der sechziger Jahre entwarf. Das recht widersprüchliche, hypothetische Konstrukt entspricht im Ergebnis sogar jenen, die es aus Opportunismus selbst bei ständiger Laune halten: Auch sie gehorchen den begleitenden Dogmen, auch sie nutzen also die Einbahnstraße. Daraus wird dann immer eine Sackgasse. Ich will Ihnen das abschließend anhand eines einzigen, sehr bezeichnenden Beispiels verdeutlichen.

Der nordrheinwestfälische Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, hat angesichts der Ereignisse von Köln beklagt, dass kriminelle Clans – hauptsächlich arabische und nordafrikanische Täter – Flüchtlinge für ihre Zwecke missbrauchen. Diese Banden seien ohne Papiere und Aufenthaltsgenehmigung unterwegs, um Flüchtlinge für ihre kriminellen Zwecke zu akquirieren. Vor solchen Banden müssten Flüchtlinge geschützt werden. Wir alle sind gefragt.

Sie haben das alles schon ganz richtig gelesen. Und nein: es waren dieses Mal eben nicht die üblichen Verdächtigen am Werk. Kann man den Irrsinn eigentlich noch weiter treiben? Sicher wird dieser Fiedlersche ´Missbrauchs-Bonus´ den derzeit dringend tatverdächtigen Asylbewerbern, die in Köln ´mitgefeiert´ haben und jetzt sogar in Gewahrsam genommen wurden, noch zugutekommen. Sie müssen dann jenseits der sexuellen Nötigung, die man ihnen nachgewiesen hat, nur noch ihrerseits nachweisen, Mitglieder einer kriminellen Bande gewesen zu sein, die ihnen besagte Zwangsakquirierung aufnötigte. Wenn auch diese Männer bestätigen können, auf die gleiche traurige Weise ins Fahrwasser der Bandenkriminalität gerutscht zu sein, gibt es am Ende nur noch Opfer, keine Täter: halbe Backe, Strafe auf Bewährung. So hegt man – der Herr Fiedler – Gefahrenpotentiale ein. Das begleitende Resozialisierungsprogramm wird den verinnerlichten Opferstatus verlässlich begleiten und bestätigen: Vor Frauen schützt man – die Frau Rekers – samenkollernde Jünglinge am besten mittels passender Armlänge. Nachmachen, bitte. Die Fiedlers und Rekers in diesem Land biegen sich wie Pippi Langstrumpf ihre und unsere Welt so lange zurecht bis alles passt und nichts mehr stimmt. Wobei der Herr Fiedler die Frau Obermufti noch übertrifft. Nach seinem Empfinden stehen wir – Sie und ich – vorsätzlich in der Pflicht: denen gegenüber, die als Opfer zu uns kommen und sich über bestimmte Taten den Opferstatus tapfer bestätigen lassen. So läge denn, setzte man das Dekret des Herrn Landesvorsitzenden nüchtern allen weiteren Erwägungen zugrunde, auch die Schuld bei uns – geht was daneben, haben WIR es eben verbockt. Es müsste also, wollten wir den Irrwitz konsequent weiter stricken, eine Asylbewerber-Schutzhaftpflicht her, die der Vereinnahmung von Flüchtlingen durch kriminelle Banden zwar keinen Riegel vorschiebt, so aber immerhin den formal-rechtlichen Vollzug neu regelt. Obhut und Pflege einer gestern noch durch Krieg und Vertreibung, heute durch die Mafia aus dem eigenen kulturellen Umfeld traumatisierten Willkommensgesellschaft – wir schaffen (auch) das. Je nach Sachlage, nach Delikt oder Defizit, Anspruch oder Wirklichkeit – Traum oder Realität: Konstruieren wir uns so unser Opfer schon zurecht. Widersprüche zählen nicht. Da mag in nämlichem Zusammenhang an den bundesdeutschen Sexismus und die Gewalt von Rechts sehr deutlich und mit Forderung nach Null-Toleranz erinnert werden: Hier gibt es keine Boni mehr zu verteilen. Auch eine Form des kulturrelativierenden Pragmatismus, der sich seine Inhalte über passende Fallbeispiele ständig neu erfindet und Grenzen nur dort setzt, wo sie ins Konzept passen.

Gestern demonstrierten viele Frauen und wenig Männer in Köln gegen Sexismus und gegen Pegida. Und, wie anders, für mehr Toleranz. „Nein zu Gewalt gegen Frauen, egal ob in Köln, beim Oktoberfest oder im häuslichen Schlafzimmer“. Unabhängig von allem, was stört: der Herkunft der Täter (nein: Opfer) zum Beispiel. –

Hätte jemand noch vor zwei Wochen die Möglichkeit auch nur erwogen, dass Asylbewerber aus Syrien oder dem Irak fröhlich rauben und fummeln, feuern oder treten: Er hätte mit solchen Mutmaßungen automatisch am rechten Rand gefischt. Es kamen eben nur künftige Fachkräfte herüber und die waren so verstört, dass ihnen doch nicht im Traum in den Sinn gekommen wäre, an Silvester vorm Dom abzufeiern. Jetzt wird der Opferstatus weniger neu verhandelt, mehr in die passende Façon gebracht: als Ausnahme oder als Missbrauch, und immer unabhängig von Faktoren, deren Erwägung uns sofort den glatzköpfigen Idioten zuordnet. Das fördert dann im Ergebnis zusätzlich, nicht einzig, den immer ungestümer und ungebremster um sich greifenden Nationalismus in Europa.

Die Spanne eines biblischen Menschenalters trennt uns mittlerweile vom Ende des dritten Reiches. Markierte es den Anfang einer Entwicklung, die bald in einen neuen Totalitarismus mündet? Begleitet wird diese Zeitenwende von Tumulten, die noch glimpflich scheinen. Die Ereignisse in Köln sollten wir als Warnung begreifen: In Wahrheit steht uns allen noch viel Schlimmeres bevor.

Shanto Trdic, 10.01.16

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60 Antworten zu Einmal Opfer – immer Opfer

  1. Graf Sacher-Masoch schreibt:

    Bei Shade of Gray gab es mächtig Gewalt im Schlafzimmer. Schlag mich, Beiß mich, gib mir schmutzige Tiernamen.😂

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    • Aristobulus schreibt:

      Also diese Alltagspetitessen mögen zwar fast ebenso niedlich wie dieses (hä?) hochgeadelte Pseudonym sein, passen jedoch grad nicht so arg gut in den Zusammenhang, denn da war durchaus was außerhalb des kleinen TV, also da draußen war was: Etwas mit Massen aus frauenverfolgenden Mohammedanern nebst massenhafter Spontanverharmlosung war da draußen.
      Nein?

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    • Dante schreibt:

      Hat mit den Silvesterübergriffen null zu tun. Shades of Grey handelt von einvernehmlichem sexuellem Handeln.

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  2. Hessenhenker schreibt:

    Immer dieses Opfergejammer (sagen die Ehrenmänner von SPD und CDU sonst immer zu mir, wenn ich mich beschwere).
    Also das geht ja gar nicht.
    „Auch mal das Positive sehen!“ (Franz Josef Strauß).

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  3. ritterfräulein schreibt:

    Der Totalitarismus ist bereits in vollem Gange. Und der Bürgerkrieg ist nicht mehr weit. Beides lässt sich realistsisch betrachtet nicht mehr aufhalten. Ich wünschte es wäre anders.

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    • Bachatero schreibt:

      Ei edles Ritterfräulein, dort oben wartet der noch edlere Graf Sacher-Masoch, eine Torte aus der de Sade Ahnenreihe. Der der möchte gepiekt werden und hat auch nix dagegen, wenn ihm ein edles Ritterfräulein (oder -männlein) mal ordentlich den Degen verbiegt. Jetzt dürfen Sie mit mir gaaanz böse sein und dreckige Sachen sagen (er mag’s glaubich auch)

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  4. mike hammer schreibt:

    und die lösung für all diese probleme lautet?

    Persönliche Verantwortung !

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    • Gutartiges Geschwulst schreibt:

      @mike hammer: „und die lösung für all diese probleme lautet? Persönliche Verantwortung!“

      Womit das Problem seiner Lösung fristlos gekündigt hat.

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      • mike hammer schreibt:

        # Gutartigster
        …und mit der Kündigung sich das Problem in nichts auflöst. 😉

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        😀

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      • mike hammer schreibt:

        nach einem schlaganfall kommt ein arzt zur familie mit langem gesicht und sagt,
        „ich fürchte opa ist hirntot aber sein hertz schlägt noch“ worauf oma
        in die hände klatscht und sagt, „toll wir haben nun einen linken in der familie“. 🙂

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  5. Malte S. Sembten schreibt:

    Lang, aber gut.

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  6. caruso schreibt:

    Jeder wer mit offenen Augen durch die Welt geht, hat sehen können, was auf uns zukommt. Aber
    die Politik(er) haben – wie es sich herausstellt – geschlafen. Zumindest taten sie so, als ob. Aus welchen Gründen immer. Ausbaden die Folgen ihres Schlafes oder „Schlafes“ muß natürlich die Bevölkerung. Wie es immer schon war.
    lg
    caruso

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  7. yoyojon schreibt:

    Fand diesen Artikel über „Tapfer im Nirgendwo“. Großes Lob dem Buurmann, denn: Selten eine solch durchdachte und differenzierte Einschätzung gelesen.

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  8. unbesorgt schreibt:

    Ich verstehe nicht, warum die genderbesoffenen europadeutschen Weltverschönerer nicht die Gelegenheit beim Schopfe packen und sich für einen politisch korrekten und weiterfassenden Begriff für die Tätergruppen von Köln, Hamburg und Stuttgart einsetzt, der niemanden diskriminiert und niemanden vorverurteilt.
    Schließlich gibt es keine Radfahrer mehr, weil es nun „Fahrrad fahrende“ gibt und „zu Fuß gehende“ statt der politisch unkorrekten Fußgänger. Jetzt wäre doch der perfekte Zeitpunkt, nur noch von „sexuelle Gewalt Ausübenden“ zu sprechen. Dann haben wir plötzlich auch kein Problem mit der Statistik, mehr!

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    • aurorula a. schreibt:

      „Raubkopiererinnen sind Verbrecherinnen“ schreibt auch keiner, wie es in einem Artikel von M. Miersch von ca. 2010 so treffend hieß.
      Warum bloß?

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    • Aristobulus schreibt:

      … aber es muss unbedingt „mutmaßlich sexuelles Verhalten Ausübende“ heißen, Unbesorgt, weil die künftig zu streichende Vokabel „Gewalt“ wieder an Böses denken lässt, was doch keiner ernstlich wollen können dürfen müssen will.

      P.S.
      À propos, willkommen hier, Unbesorgt 🙂

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    • Bachatero schreibt:

      Schränkt die GruppeInnen von was wo ausübt zu stark ein auf’s männliche. „Menschen mit gewaltsexuellem Hintergrund“ ist neutraler? Oder muss Mensch als MenschInnen genommen werden?

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      • Aristobulus schreibt:

        Aber die haben aber keinen gewaltsexuellen Hintergrund, die sind doch Opfer eines Hintergrunds. Also hintergründige Opfer, weswegen die nun mal definitionsgemß keine Gewalt ausüben, die ihnen der Westen definitionsgemäß nicht oktroyiert hätte. Hmähm, nein?, ähmdoch.
        Also „Menschen mit Hintergrund“.
        Ähm!, klingt aber merkwürdig, weil „Hintergrund“ bestimmt wieder irgendwas Rassistisches oder Sexistisches insinuieren soll, zumal es auch antischwul ähmmm ho-mo-fob! gedeutet werden könnte, wegen Hinter~, aaarghh, und das will nein darf ja keiner.
        Also „Menschen“
        Die Menschen.
        Die in Köln.
        Ja?

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      • aurorula a. schreibt:

        Die Menschen!

        Oder aber: Aber die MENSCHEN! (c. Aristobulus) Draußen. Im Land. Oder wo auch immer. Nicht jedenfalls vor dem Dom oder als Immobilienverkäufer.

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      • Bachatero schreibt:

        Also wenn’s MENSCHEN sin, dann kannst Du ihnen ALLES zutrauen. Insofern können es auch keine MENSCHEN sein. Was machen wir da?

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      • aurorula a. schreibt:

        Was machen wir da?
        Wenn es um MENSCHEN geht statt um Menschen? Die Feststelltaste aus, bien sûr.

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      • Aristobulus schreibt:

        … aber DIE MENSCHEN, Bachatero. Nochmal ganz langsam; also D-I-E–M-E- usw.usf.
        Die sind doch immer, also nicht!, und überhaupt. Dochdoch.

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    • Clas Lehmann schreibt:

      Und mir scheint „Übende“ doch richtiger… Ausüben kann man schließlich auch Zwang, und da sind wir doch alle das Nichtwollende…

      Obwohl, so irgendwie schäflich und also vielleicht doch Wollen?

      Was wissen wir?

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      • Aristobulus schreibt:

        Sexuell Schafswollene also.
        Hmm, das kratzt aber so.

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      • Bachatero schreibt:

        Vielleicht ’sexuell extrem geschärfte“?

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      • Clas Lehmann schreibt:

        Och, sag das nicht, sag ich. Hier in der Gegend stehen Schafe auf den Koppeln, und die wollen nicht nur, die tun das auch, aller Wolligkeit zum Trotz. Und der Bock trägt ein Stempelkissen unter der Brust, mit dessen Hilfe er das stattgehabte Ereignis beglaubigt und die Schäfin outet, als eine solche…

        Zu oben: Oder das nicht Wollende?

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      • Clas Lehmann schreibt:

        Nee, übend ist schon richtig wohlwollend. Vorübend eigentlich, oder verübend. Von Könnerschaft jedenfalls ja nun keinerlei Rede, in dem Zusammenhang.

        Vorüben Sollende vielleicht?

        Oder Solltende? Gesollt hättende, weil alles zu spät?

        Ach…!

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      • Aristobulus schreibt:

        Schäfeln gesollt Hättende, aber dann doch Wollen gewollt Habende.
        Argh.

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    • Clas Lehmann schreibt:

      Doch, doch, Fußgänger gibt es noch, sogar Agitpropsonx für die…

      http://www.wortfront.com/html/videos_fussgaenger.html

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  9. Hessenhenker schreibt:

    Wolle geht nicht, da krieg ich Neurodermitis von.
    Falls es sich um gläubige Schafe gehandelt hat.
    ist beim Griechen eigentlich Schaf drin?

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  10. Hessenhenker schreibt:

    Sexuell Schafswollene . . . hab ich bei Wikipedia nicht gefunden, was ist denn das?

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  11. aurorula a. schreibt:

    Etwa zwei Jahre nach der Tat zu finden in der yellow press:
    http://www.gmx.net/magazine/panorama/missbrauch-rotherham-weggeschaut-politischer-korrektheit-31193582
    Irgendwie ähnlich zu den Vorfällen in Köln, oder nicht?

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    • Dante schreibt:

      Nur aus mehreren Gründen noch viel schlimmer. Einer der Gründe ist der, dass es so lange geschehen konnte, ohne dass darauf sofort reagiert wurde. Köln ist im Vergleich dazu nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

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  12. aurorula a. schreibt:

    Incoming und grade bei mir im Surf-Netz gelandet, ein neuer Artikel auf Lizas Welt über sexualisierte Gewalt:

    Wider die janzen Jecken!


    Zitierenswert vor allem der letzte Absatz:
    Kaum eine Rolle in den Diskussionen spielt auch, dass An- und Übergriffe von Männern für viele weibliche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak sowohl auf ihrer Flucht nach Europa als auch in den Flüchtlingsunterkünften alltäglich sind. Viele Frauen und Mädchen sind Gewalt, Ausbeutung und sexualisierter Belästigung ausgesetzt, und zwar auf »jeder Station ihrer Reise, auch auf europäischem Boden«, wie es in einem Bericht von »Amnesty International« heißt. »Nachdem sie die Schrecken des Krieges in Syrien und im Irak erlebten, haben diese Frauen alles riskiert, um für sich und ihre Kinder Sicherheit zu finden«, sagte eine Amnesty-Mitarbeiterin. Doch stattdessen erführen sie weitere Demütigung und Unterdrückung – und nur »wenig Unterstützung oder Schutz«. Eine Problematik, bei der ein immenser Handlungsbedarf besteht und die in der Debatte über »Köln und die Folgen« eigentlich einen großen Raum einnehmen müsste. Doch für sie ist inmitten all der Befindlichkeiten und Gewissheiten kein Platz.

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  13. aurorula a. schreibt:

    … und hier ganz neu Beer7 über den Unterschied zwischen Kirchenasyl für poitisch verfolgte und Kirchen als Zufluchtsort für direkt davor verfolgte:

    Kirchen als Zufluchtsort

    Jup, es kommt immer darauf an, wer verfolgt und wer Verfolger ist. Hätte schon länger auffallen sollen, ist es aber wie man sieht nicht.

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