Ein anständiger Pazifist

Der gewöhnliche Deutsche oder EU-Europäer betrachte sich als friedfertig. Wohl zurecht. Er erkennt es nicht als Beschimpfung, wenn man ihn einen „Pazifisten“ nennt. Genauso wenig wie die arischen Deutschen seinerzeit es als unanständig betrachtet haben, wenn man sie Nazis genannt hat.

Deshalb wollen wir hier der Frage nachgehen, wie Pazifisten heute ticken.

Hierzu hilft ein Leserbrief eines beglaubigten Pazifisten, der Mitglied des Aachener Friedenspreises ist, welcher am 14. September 2016 in der Dürener Zeitung DZ erschienen ist. Der entscheidende Satz lautet:

Mich erinnern die Zerstörungen der Wohnbereiche in Syrien in fataler Weise an die mörderischen Vernichtungsaktionen der Nazi-Luftwaffe auf europäische Städte (angefangen bei der Stadt Guernica).

Man muss schon zu den sehr Gebildeten gehören, um sich an der Zerstörung der Stadt Guernica durch die Nazi-Luftwaffe zu erinnern, oder eben ein Pazifist. Dass nicht die Zerstörung im Gazastreifen erwähnt wird, ist ein nichtdeutsches Wunder, welches wir annehmen wollen. Doch die meisten Bürger der BRD werden mit Bildern zerstörter deutscher Städte gefüttert, für die die USA und Großbritannien im II. Weltkrieg verantwortlich zeichnen. Der pazifistische Leserbriefschreiber möchte sich nur auf Stadtzerstörungen durch die deutsche Nazi-Luftwaffe konzentrieren. Sollen wir ihn für sein kühnes Unterfangen gratulieren? Ja!

Doch es hilft nichts. Der gewöhnliche Deutsche und EU-Europäer denkt beim Anblick der zerstörten Städte an die ruchlosen Taten der Amerikaner, der Engländer und der Juden, die immer an Allem schuld sind. Die Luftwaffe der Russen ist bekanntlich und glücklicherweise ineffektiv gewesen. So kann der neudeutsche Pazifist problemlos Putin huldigen. Trotz einem schwarzen Präsidenten sind die US-Amerikaner weiterhin schuldig. Und seit dem Brexit auch die Engländer. Außerdem weiß jeder deutsche Pazifist, dass die USA den IS bewirkt haben, weil sie die Kriege im Irak und Afghanistan begonnen haben, und im Krieg in Syrien nicht auf der richtigen Seite stehen.

Trotzdem. Wir danken dem leserbriefschreibenden Aachener Friedenspreis-Pazifisten, dass er nicht die USA und den kleinen Satan Judenstaat für alles Böse anschuldigt. Wir wünschen ihm, dass er nicht aus dem Aachener Friedenspreis wegen fehlendem Judenhass geschasst wird.

Erschienen unter

https://www.fischundfleisch.com/anti3anti/ein-anstaendiger-pazifist-25701

 

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21 Antworten zu Ein anständiger Pazifist

  1. caruso schreibt:

    Ein seltenes Exemplar von Mensch. Alle Achtung!
    lg
    caruso

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  2. Avi Shlomo Rosh schreibt:

    Die USA sind nicht schuldig den IS bewirkt haben, weil sie die Kriege im Irak und Afghanistan begonnen haben, sondern weil sie es versäumten, weitere „WTC“’s zu bauen, glaub ich….

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  3. schum74 schreibt:

    Um den anständigen Pazifisten muss man sich keine Sorgen machen. Zwar stimmt es, dass er den großen und kleinen Satan außen vor lässt, was die Friedenspreis-Juroren nachträglich verunsichern könnte: Haben sie sich nicht vertan? Gab es keinen würdigeren Kandidaten?
    Aber: Der anständige Pazifist lässt von der Hauptsache nicht ab; von der Einbeziehung der Nazis, wo sie nicht hingehören. “USA“ und “Israel“ sagt er nicht, dafür aber das magische Wort “Nazi“ – und daher wird ihm seine Sünde vergeben.

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  4. schum74 schreibt:

    „Der gewöhnliche Deutsche oder EU-Europäer betrachtet sich als friedfertig. Wohl zurecht. Er erkennt es nicht als Beschimpfung, wenn man ihn einen „Pazifisten“ nennt. Genauso wenig wie die arischen Deutschen seinerzeit es als unanständig betrachtet haben, wenn man sie Nazis genannt hat.“

    … und genauso wenig wie die Mohammedaner es als unanständig betrachten, wenn man sie Antisemiten nennt. Weil sich bei ihnen Judenhass von selbst versteht, nicht?

    Philosophie-Professor Armand Abécassis (*1933), ein marokkanischer Jude, erzählt auf AKADEM (März 2014) eine bezeichnende Geschichte:

    „Können Sie sich an die Ankunft der Amerikaner (am 8. November 1942 in Marokko) erinnern?“, fragt der Interviewer.

    – O ja. An die amerikanische Landung erinnere ich mich sehr gut. Es gab kein Pogrom, aber fast. Die Araber jagten die Juden durch die Straßen. Es gefiel ihnen nicht, dass die Amerikaner da sind. Dann haben sie viele Juden in der Beaucour(?)-Straße angegriffen. Sie riefen auf Arabisch “hua, hua“ – wie im Hebräischen “hu“ (er). “Hua, hua“ hieß, das sind Juden, sie rannten hinterher. Es gab an diesem Tag viele Dramen. Es war ein Pogrombeginn, das ist klar. Ich weiß noch, wie hinter dem Fenster – wir hatten uns eingesperrt, man hörte “hua, hua“. Ja, es war schrecklich.

    « Oui. Oui. Le débarquement américain, je me rappelle d’ailleurs très bien. Ça a tourné ‒ pas dans un pogrome exactement, mais presque. Les Arabes couraient après les Juifs parce qu’ils n’étaient pas contents que les Américains soient là. Et puis, ils ont attaqué beaucoup de Juifs dans la rue Beaucour (?). Ils disaient en arabe “Hua, hua“, comme en hébreu “hu“. “Hua, hua“, ça veut dire, c’est des Juifs, ils lui couraient après. … Il y a eu beaucoup de drames le jour du débarquement américain. Ça c’est sûr. … Il y eu un commencement de pogrome, ça c’est clair. Je me rappelle encore, depuis la fenêtre ‒ on avait tout fermé, on entendait des “hua, hua“. Ah oui, c’était terrible. »

    Anders als die Mohämmer dürfen gewöhnliche Deutsche nicht einmal denken, dass ihnen der Alliierten-Sieg immer noch sauer aufstößt. Also verkehren sie die Dinge ins Gegenteil und spielen Widerstand gegen imaginäre Nazis.

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  5. schum74 schreibt:

    Findet z. Z. ein mehrtägiges muslimisches Fest statt, dass alle Kommentatoren auf einmal weg sind?

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  6. aurorula a. schreibt:

    Er erkennt es nicht als Beschimpfung, wenn man ihn einen „Pazifisten“ nennt.
    Die einzige Beschimpfung, die er (er)kennt, dürfte „Rassist“ sein; zurzeit ist es ja linksgutmenschliche Mode, alle von der eigenen abweichenden Meinungen als „rassistisch“ zu bezeichnen. Als Totschlagargument, und weil tatsächlicher Rassismus in zivilisierten Staaten ein Ding der Vergangenheit ist, richtig?
    Falsch. Zur Auschauung: Reporter Mike Tobin wird am Rande einer Demo über die er berichtet bedroht – weil er die „falsche“ Hautfarbe hat:
    http://www.thegatewaypundit.com/2016/09/gang-member-threatens-fox-news-reporter-mike-tobin-live-tv-gonna-beat-ur-ass/
    (Das war vor etwa zwei Wochen in North Carolina; demonstriert hat „Black Lives Matter“)

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    • Lancelot schreibt:

      Jedes Volk und jeder Staat ist ausländerfeindlich und rassistisch. Und daran wird sich auch nichts ändern, auch die besten Gesetze nicht, denn Menschen sind eben von Natur aus fremdenfeindlich und mögen nur diejenigen, die sie kennen. Es gibt keinen Menschen, der jeden anderen Menschen mag.

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    • schum74 schreibt:

      White Lives Don‘t Matter?

      Die Entwicklung zu echtem Rassismus mit umgekehrtem Vorzeichen zeichnet sich seit langem ab. Zuerst war’s der weiße Hitler, der sich 1936 nicht einmal vor den Kameras dazu überwinden konnte, dem „unumstrittenen König der Leichtathletik“ Jesse Owen die Hand zu reichen.

      Aber das war für Jesse Owen nur der Anfang des Leidenswegs.

      Aus: Günther Klempnauer, Was allen Einsatz lohnt – Spitzensportler über ihren Glauben, Verlag Herder/Herderbücherei 1133, Freiburg im Breisgau 1984. Zitat:

      Der prominente Sportler sprach sich zeit seines Lebens für eine friedliche Lösung der Rassenfrage in den USA aus. Er hat sich nie mit jenen schwarzen amerikanischen Sportlern identifizieren können, die beispielsweise anläßlich der Olympischen Spiele in Mexiko (1968) auf dem Siegespodest ihre Fäuste ballten, als Zeichen der „schwarzen Macht“ („Black Power“). Für die schwarzen Rassisten war Jesse Owens ein „Onkel Tom“, ein Neger, der versuchte, mit den Weißen gemeinsame Sache zu machen. Dagegen wehrt er sich entschieden: „Gewalttätigkeit ist die Wurzel des radikalen Denkens, und Fanatismus beginnt immer mit beleidigtem Stolz.“ Die wirklichen „Onkel Toms“ seien die Militanten. Man könne nicht mit brutaler Gewalt für seine Bürgerrechte kämpfen, weil dadurch der Rassenhaß noch größer werde. (…)

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      • aurorula a. schreibt:

        White Lives Don‘t Matter?
        Nun, das implizierte „Only“ vor „Black Lives Matter“ ist sowieso immer deutlich herauszuhören wenn sich jemand von dieser Organisation zu Wort meldet.

        A propos gefärbte Leben: den Namen gibt’s übrigens auch in blau: https://en.wikipedia.org/wiki/Blue_Lives_Matter , das ist eine Organisation die sich für die Rechte von Poliziisten einsetzt (hat mit den Demonstranten oben ungefähr soviel gemein wie Johannisbeeren mit Johanniskraut).

        Jesse Owens war ein ganz großer Athlet und ein guter Mensch.

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      • Aristobulus schreibt:

        … dazu ein wahrer Realist 🙂 , uh eine schreckliche offence für jeden Anhänger der reinen Lehre.
        Owens: „The black fist is a meaningless symbol. When you open it, you have nothing but fingers – weak, empty fingers. The only time the black fist has significance is when there’s money inside. There’s where the power lies.“

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