Jubril, der Philosoph

Vor längst vergangen geglaubten Zeit, als Bagdad noch reich und mächtig war, erließ der herrschende Kalif ein Gesetz, dass jeder Reiche einem Armen einmal täglich einen Piaster zustecken musste. Die Armen freuten sich, doch auch die Reichen. Angezogen in feinen Kleidern marschierten die Reichen der Stadt jeden Nachmittag zur Markthalle, wo viel Volk, darunter viele des Lesens und Schreibens Kundige und viele Späher des Kalifen, sich aufhielt. So waren sich die Reichen sicher, dass ihre Wohltaten bis zu den Grenzen des Kalifats und drüber hinaus bekannt werden würden.

In der Markthalle warteten bereits die Bettler. Sie gingen an den Reichen vorbei, die die Armen freundlich beklatschten und ihnen kleine Münzen zuwarfen. Auch weniger Reiche nahmen an den nachmittäglichen Zeremonien teil, klatschten viel und warfen wenige Münzen. Die weniger Reichen wünschten sich, von den Spähern des Kalifen erkannt zu werden, und dass diese dem Kalifen darüber berichteten. Sie hofften, dass der Kalif sie belohnen würde und dass auch sie bald zu den Reichen der Stadt dazugehören würden.

Dank dem klugen Gesetz des Kalifen waren alle glücklich und zufrieden. Die Reichen, die weniger Reichen und die Armen. Außerdem die Späher, die sich manchen Piaster damit verdienten, sich den Namen eines weniger Reichen zu merken und dem Kalifen zu überbringen, die Schreiber, die für viele Piaster bereitwillig bis über die Grenzen des Kalifats die Namen der Wohltäter verbreiteten, die Händler im Markt, die ihren Umsatz steigerten, und der Kalif, über dessen Weisheit bis zum letzten Tag gesprochen werden wird.

Damaskus

Nur einer war nicht zufrieden. Es war Jubril, der Philosoph. Jubril war reich und konnte es sich leisten, dem Befehl des Kalifen, also dem Gesetz, zu folgen. Doch Jubril wusste, dass Allah verlangte, dass man dem Armen gerne Geld geben musste. Unter „gerne“ verstand der islamische Philosoph „freiwillig“. Eine gute Tat unter dem Zwang des Kalifen oder des Gesetzes, unter dem Zwang des eigenen schlechten Gewissens oder unter Gruppenzwang war Allah nicht wohlgefällig und somit wertlos. Die tägliche unfreiwillige Spende eines Piasters an einem Armen würde keinen Rechtgläubigen nur einen Schritt näher zum Paradies bringen.

Jubril, der Philosoph, brauchte nicht lange nachzudenken, bis er die Lösung des Problems gefunden hatte. Er verließ sein Haus und marschierte genau 2.500 Schritte. Dann ging er auf den nächsten Bettler zu. Er nannte dem Bettler seinen Namen, erklärte wo und wie weit er von hier wohnte und fragte den Bettler, ob er sich täglich einen Piaster, wenn die Sonne am höchsten stünde, bei ihm abholen wolle. Der Arme willigte sofort ein.

„Gut.“ sprach Jubril. „Ich verknüpfe daran folgende Bedingungen. Du musst genau von dieser deiner Bettelstelle aufbrechen, damit du rechtzeitig vor meinem Haus stehst, wo ich mit dem Piaster auf dich warte. Des Weiteren musst du den gesamten Weg von 2.500 Schritten (1.5 km) auf einem Bein hüpfen.“

Der arme Bettler, der auf ein sicheres regelmäßiges Einkommen hoffte, versprach alles zu tun, was Jubril von ihm verlangte. Täglich hüpfte er auf einem Bein die Strecke von 2.500 Schritten, begleitet von viel staunendem Volk, darunter viele des Lesens und Schreibens Kundige und viele Späher des Kalifen. Das Volk ergötzte sich, die Schreiber verbreiteten das wundersame Abkommen zwischen Jubril, dem Philosophen, und dem armen Bettler bis über die Grenzen des Kalifats hinaus und die Späher berichteten alles dem Kalifen. Irgendwann wurde es dem Kalifen zu bunt und er nahm sein Gesetzt zurück, dass jeder Reiche einem Armen einmal täglich einen Piaster zustecken musste.

Das einfache Volk hat diese Geschichte nicht vergessen, Noch heute werden diese wundersamen Ereignisse bis über die Grenzen des Kalifats erzählt. Für das einfache Volk ist der arme Bettler der Held der Geschichte, der sich abmüht, dem Reichen zu gefallen, um nicht zu hungern. Das einfache Volk kennt viel Jubrils, die seltsame und grausame Dinge von dem Armen abverlangen, wenn er um Brot bettelt. Heute spielt die Bundeskanzlerin Deutschlands die Rolle Jubrils, des Philosophen. Sie bietet jedem Syrer und Iraker an, in Deutschland in Frieden, Freiheit und Wohlstand zu leben. Wie Jubril, der Philosoph, knüpft sie Bedingungen daran. So darf der Flüchtling nicht gefahrlos, bequem und billig mit dem Flugzeug vom nächsten Flughafen nach Deutschland starten, sondern muss von der Türkei oder Nordafrika aus auf einem überfüllten seeuntauglichen Schlauchboot nach Griechenland übersetzen. Dann muss der Flüchtling größtenteils zu Fuß, wenn auch nicht auf einem Bein hüpfend, nach Deutschland marschieren. Erst wenn er die Grenze Deutschlands erreicht, löst Jubril, der Philosoph, sein menschenverachtendes Versprechen ein.

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52 Antworten zu Jubril, der Philosoph

  1. Hessenhenker schreibt:

    Merkel wird als Wurm wiedergeboren.
    Dann verspreche ich ihr täglich einen Piaster, wenn sie täglich 2500 Schritte auf einem Bein hüpfend zurücklegt.

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  2. abusheitan schreibt:

    Ein einreisewilliger Mensch muss keineswegs die lange und beschwerliche Reise tatsächlich zu Fuß oder Boot auf sich nehmen. Grenzkontrollen finden nicht mehr statt und ein kleiner Spaziergang über die Grenze gelingt problemlos. Dann ist nur wichtig, den Behörden glaubwürdig die Strapazen der Flucht zu schildern, sei es durch die Wüste, das wilde Kurdistan, die Schluchten des Balkan oder das Land der Skipetaren. 😉

    http://www.schweizerzeit.ch/cms/index.php?page=/news/wir_haben_euch_angelogen-1652

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  3. Gutartiges Geschwulst schreibt:

    Schöner Artikel! Allerdings hat Jubril, im Gegensatz zur Merkel, sein eigenes Geld gespendet. Würde diese Bedingung an Merkel gerichtet, so erhielte vermutlich nur der Bettler Geld, der barfuß über das Mittelmeer watete, dabei ein Schlepperboot mit 1500 Flüchtlingen auf den Schultern trüge, das besagte Boot trocken auf europäischem Festland absetzte und auf dem Landwege, bis zum Kanzleramt eigenhändig ruderte.
    Natürlich bekäme er dafür keinen Euro. Das wäre auch übertrieben. Aber einen Piaster würde die Kanzlerin sicherlich springen lassen.

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  4. zweitesselbst schreibt:

    Ja, sind wir nicht auch im Wassermann-Zeitalter? Heut hat mir jemand erzählt, weil seine Mutter da wohnt, Holland wird bald untergehen. Also, wg. Klima und so. Oh, Gott, noch mehr Flüchtlinge.

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  5. Pingback: Ja, sind wir nicht auch im Wassermann-Zeitalter? | Zweitesselbst's Blog

  6. schum74 schreibt:

    Ja, ewige Schande dem alten Rom, dass es Attila und seine Hunnen zwang, auf einem Bein hüpfend – oder so gut wie – Germanien und Gallien zu durchqueren, bevor die erschöpften Fremden das sichere Rom erreichen konnten. Mag sein, dass blumenumkränzte Jungfrauen sie am Tiber mit Teddybären willkommen geheißen haben, aber die Hilfe kam spät und spärlich. Niemand wirft den Römern vor, dass sie für die Hunnen keine Jumbojets bestellt haben; aber dass sie den Einwanderern keine Wagen entgegenschickt haben, um die Schwächsten aufzulesen, das wird ihnen die Geschichte nicht vergessen.

    Aber egal, ob man mit der Moral einverstanden ist, die Sie aus der Fabel ziehen: Die Geschichte um Jubril, den Philosophen, ist köstlich. Am schönsten dabei, dass Jubril seine Herrschlust hinter Allahs vermeintlichen Willen versteckt.

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    • Clas Lehmann schreibt:

      Aber ja nicht zur Gänze und unaufspürbar versteckt…

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    • Clas Lehmann schreibt:

      …und im Vergleich zu dem, was er anderenortes und anderen Gläubigen zufolge sonst noch so will, ja doch pilosophisch gemildert…

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    • schum74 schreibt:

      PS. An die kultursensiblen Numeri-Leser: Beschweren über den obigen Kommentar darf sich nur, wer den Artikel „Deutschland: Asylsuchende stellen Forderungen“ auf Gatestone Institute (27.10.2015) gelesen hat. Abgemacht?

      Auszug aus der Zusammenfassung:

      „Schlepper und Presseberichte in ihrem Land machen den Menschen Versprechungen, die nicht der Wirklichkeit entsprechen“, sagt Hans-Joachim Ulrich, regionaler Flüchtlingskoordinator.

      Die Migranten sagen, sie seien wütend, dass sie in einer großen Lagerhalle schlafen müssen, statt ihre eigenen Wohnungen zu bekommen. Vertreter der Stadt Hamburg beteuern, es gebe in Hamburg keine freien Wohnungen. „Die Stadt hat uns angelogen. Wir waren schockiert, als wir hier ankamen“, sagt der syrische Flüchtling Awad Arbaakeat.

      „Dann teilte mir derjenige, der ein bisschen Deutsch konnte, mit, dass kein Interesse an einer Besichtigung bestehe, weil ich eine Frau sei. Man möchte helfen und wird dann im eigenen Land als unerwünscht weggeschickt“, sagt Immobilienmaklerin Aline Kern.

      „Ein Rechtsstaat kann sich nicht erpressen lassen“, so Bayerns Staatskanzleichef Marcel Huber.

      „Ich Mann. Du Frau. Ich vor“, sagte der muslimische Mann mit einem vollbeladenen Einkaufswagen im Supermarkt.

      70 Prozent der Auszubildenden aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, denen eine Lehre angeboten worden war, haben sie nicht abgeschlossen. Laut dem Direktor der Münchener Handelskammer sind sich viele junge Migranten zu schade für eine Ausbildung.

      Obwohl die meisten Asylbewerber in Deutschland ein Dach über dem Kopf haben und drei warme Mahlzeiten am Tag bekommen, dazu kostenlose Kleidung und Gesundheitsversorgung, verlangen viele von ihnen mehr: mehr Geld, bequemere Betten, mehr heißes Wasser, mehr ethnisches Essen, mehr Erholungseinrichtungen, mehr Privaträume – und natürlich ihre eigenen Wohnungen.

      Zitat Ende.

      Am meisten gefällt mir: „Ich Mann. Du Frau. Ich vor“.
      Das kann naturgemäß nicht Jeder vor einer Kasse sagen. Schum z.B. nicht. Aber der Spruch geht auch anders:

      Ich Hugo-Boss-Klamotten. Du Krokodil-Marke. Ich vor.
      Ich Mercedes. Du Volvo. Ich vor.
      Ich Linker. Du Pegida. Ich vor.
      Ich Müsli. Du Schweinerippen. Ich vor.
      Und natürlich das Evergreen: Ich Muslim. Du Kafir. Ich vor.

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      • Aristobulus schreibt:

        Ich Ayran, du Kefir. Isch vor.

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      • schum74 schreibt:

        Ich schwul. Du Normalo. Ich vor.

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      • Aristobulus schreibt:

        Überredet.
        Du Herrenmensch, ich nich‘, Du vor.

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      • schum74 schreibt:

        Ich taz. Du Bild. Ich vor.
        Ich BDS. Du Zionist. Ich vor.
        Ich Koks. Du Pfeife. Ich vor.
        Ich Pistole. Du Geld. Ich vor.
        Ich Muslim-Brüder. Du frère Jacques. Ich vor.
        Ich Mohammed. Du Charlie. Ich vor.
        Ich Flüchtling. Du Gutmensch. Ich vor.
        Ich Robinson. Du Freitag. Ich vor.
        Ich Putin. Du Obama. Ich vor.
        Ich Bismarck. Du Hering. Ich vor.

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      • Bachatero schreibt:

        Und ’n ganz alter:
        Ich Tarzan, Du Jane, soll ich Dir mal einen vorhechten?

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      • Aristobulus schreibt:

        … der Tarzische mag zwar ihr was vorrenommieren, aber er würde der Janine auf jeden Fall die Lianen aufhalten (oder was man da im Urwald so als Restaurant- oder Schlafgemachtür hat), und er würd‘ sich auch nicht vordrängeln oder gar muselmanisch unhöfeln.
        Er mag ja ein Barbar sein – aber so barbarisch isser dann doch wirklich nich 🙂

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      • Bachatero schreibt:

        Hast Du noch den Johnny Weissmueller als Tarzan gesehen? Das war doch der vollendete Gentleman Wilde mit erlesenen Manieren. Hat z.B. die Kokosnüsse nie an Negerköppen auf gehauen, jedenfalls nicht im Film.

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      • Aristobulus schreibt:

        LOL. Ja, und wenn er grontz oder broll (geschtorckene Verppen), dann tat er’s höflich, und nie ohne Grund.

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        Bachatero: „Hast Du noch den Johnny Weissmueller als Tarzan gesehen? Das war doch der vollendete Gentleman Wilde mit erlesenen Manieren.“

        Soon Gentleman warer denn doch nicht, Bachatero. Mir ist noch ne Filmszene erinnerlich, in der ein eingeborener Lastenträger (damals noch Neger genannt) samt seiner schweren Ladung von einem schmalen Hochgebirgspfad in den Abgrund stürzt. Und was machte Tarzan? Er schaute dem Unglücklichen hinterher und fragte: „Was war in dem Paket?“
        So ähnlich stelle ich mir die Reaktion einer rot-grünen Fernsehredakteurin vor, wenn ihre türkische Putzfrau auf den Fliesen der Gästetoilette einem Herzinfarkt erliegt:
        „Hat sie vorher den Klodeckel noch von unten gewischt?“

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      • Bachatero schreibt:

        @GG, na sag‘ ich doch. Gentleman bzw. Frau. Wenn neben dem Gentleman seine Frau explodiert, dann zieht er die linke Augenbraue hoch, sagt, euh, shocking indeed und dann pip pip, anyone please clear that rot? Ich lasse mich übrigens lieber Neger als eingeborener (womöglich noch maximalpigmentierter) Lastenträger nennen. Meine Noni, als Gentledame, sagt auch schon mal ‚ven, mi negro‘ zu mir, wobei der ’negro‘ als Koseform fungiert und im hiesigen negrisch geprägten Umfeld keine negertive Konnotation hat. Na, ob mir das einer da bei Euch glaubt?

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      • Gutartiges Geschwulst schreibt:

        Schönes Wochenende, Bachatero!

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      • Bachatero schreibt:

        Danke, Dir auch.

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      • Aristobulus schreibt:

        Gutte woch und gutes Wochenende, und Dank für die explodierende rotgrüne Last, nein schwarze Klodeckel aus dem nein im Abgrund?, nein anders herum 🙂 , und Grüße an Noni, die weiß, was gut ist.

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    • anti3anti schreibt:

      vermeintlich?!

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  7. Dante schreibt:

    Jubrils Ansichten haben gewisse Ähnlichkeit mit denen Kants: Etwas moralisch Pflichtgemäßes zu tun, ist für ihn moralisch wertlos, wenn man es nicht aus Pflicht tut. Jubril verlangt allerdings sogar, dass man Gutes sogar gern, d.h. aus Pflicht und Neigung tun müsse.

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    • Aristobulus schreibt:

      Jubril verlangt NICHT, dass man „das Gute“ tun müsse, Dante.
      Er verlangt nämlich, dass man Allahs Willen erfüllen möge, und zwar aus Neigung.
      Das heißt: Die Kategorie Allahs Wille verneint, dass jemand von sich aus das Gute erkennen könnte. Innerhalb dieser Kategorie kann er a) entweder Allahs Willen und – oder b) er handelt gegen Allahs Willen und gilt somit als willentlich Ungläubiger und als Frevler.

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    • Bachatero schreibt:

      Gutes tut man, um in den Himmel zu kommen, wobei die Rechte nicht wissen darf, was die Linke tut, was ja auch praktisch meist stimmt.

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  8. Dante schreibt:

    Übrigens hat Jubril den Sinn und Zweck von Gesetzen offenbar nicht verstanden. Es geht nicht darum, die Selbstsucht der Menschen abzuschaffen, sondern vielmehr so zu lenken, dass es Menschen mit weniger Ellenbogen und Durchsetzungskraft möglich ist, auch in einer Welt voller Egoisten zu überleben und nicht auf die Mildtätigkeit sozial oder wie auch immer stärkerer Menschen angewiesen zu sein.
    Es entspricht auch eher der Menschenwürde.

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    • Aristobulus schreibt:

      Leider wieder nein, Dante.
      Du schreibst vom Sinn und Zweck von Gesetzen, ja?, aber das ist ein völlig anderes System, eine völlig andere Kategorie als jene, in der sich dieser Jubril oder der Al-Qaradawi bewegen. In deren System gilt nicht, dass irgendwer gegen Egoisten überleben oder irgend menschenwürdig zu leben habe. Es geht in deren System nicht um’s Individuum oder um menschleiche Gleichheit oder gar um Freiheit, sondern ausschließlich um die Kategorie „Allahs Willen tun“, und die schließt die Kategorien der Zivilisierten nun mal aus.

      Analog: Das kopernikanische Modell des Sonnensystems schließt das ptolemäische aus.
      Ist das die richtige Analogie?, wohl nicht, denn ein Kopernikaner kann einem Ptolemäier beweisen, dass das Sonnensystem kopernikanisch aufgebaut ist.
      Bessere Analogie: Die Weltsicht eines Narzissten schließt die Deinige aus, und Du kannst ihm nicht beweisen, dass er bloß ein aufgeblasener, asozialer, eitler Sack ist. Du siehst es zwar, aber er sieht es nicht.

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      • Dante schreibt:

        Es geht in deren System nicht um’s Individuum oder um menschleiche Gleichheit oder gar um Freiheit, sondern ausschließlich um die Kategorie “Allahs Willen tun”, und die schließt die Kategorien der Zivilisierten nun mal aus.

        Das bestreite ich und würde es umso mehr betreiten, wenn ich Muslim wäre – vorausgesetzt natürlich, ich wäre nicht selbst einer der Hassprediger. Ich würde behaupten, dass der Wille Allahs die menschliche Würde nicht aus- sondern im Gegenteil einschließe, da er sonst nur Gewürm erschaffen hätte oder hätte zu erschaffen brauchen.
        Und dass Egoismus eben nicht dem Willen Allahs entspreche, anderenfalls ja wohl das Almosen keine Säule des Islam hätte sein können.

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      • Dante schreibt:

        Im Übrigen spreche ich hier nicht als Muslim – der ich sowieso nicht bin – sondern als jemand, der sich Gedanken zum Thema „wozu überhaupt Gesetze, wozu ist das gut“ macht.
        Ich bin Christ. Für mich, so könntest Du auch argumentieren, sollte der Wille Gottes das allein Wesentliche sein, nicht die menschliche Würde oder dergleichen mehr. Da aber muss ich von meinem Standpunkt aus sagen, dass ich keinen Unterschied und schon gar keinen Widerspruch sehe.

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      • schum74 schreibt:

        Wenn der Wille des Christengottes die Würde des Menschen nicht voraussetzt, dann gilt ohne Quatsch: Ich Tora. Du Evangelien. Ich vor.

        Woran erinnert, gerade in dieser Woche, bei den Verhandlungen um Sodom und Gomorrha Awraham Awinu seinen göttlichen Gesprächspartner?

        HaSchofét kol ha-Arez lo jaassé Mischpat – Der Richter der ganzen Erde sollte nicht üben Gerechtigkeit?

        הֲשופט כל הארץ לא יעשה משפט. (בראשית יח, כה)

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      • Aristobulus schreibt:

        Nu, der Wille Deines Gottes läuft auf menschliche Würde hinaus (so hoff’mer das doch).
        Hingegen der Wille Allahs hat mit menschlicher Würde im obigen Sinne nichts zu tun.

        Obgleich es hüben und drüben ein paar gleichlautende Worte gibt, nicht? Etwa ‚Menschenrechte‘. Von denen gibt es halt die universalen (eine Projektion der Bürgerrechte irgendwie auf den Globus), und da drüben gibt es die Erklärung der islamischen Menschenrechte von 1991, die zwar so heißt, die jedoch nichts mit Menschenrechten zu tun hat, sondern Scharia ist.

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      • Aristobulus schreibt:

        Alsoooo, es gelte daher folgender zwar arg verkürzte, aber nichtsdestoweniger richtige und daher universelle Grundsatz:

        Ich Tojre & allgemeine Bürgerrechte, du Scharia & Herrenmenschelei. Ich vor, weil meine Welt menschlich!, und du hau abbbb.

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      • schum74 schreibt:

        – und wie!
        U-wacharta ba-Chajim – wähle das Leben.
        Ich Leben. Du Tod. Und du hau abbbb.

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      • schum74 schreibt:

        Nicht böse sein, nein? Ich kann nicht widerstehen. Geht es doch im Wochenabschnitt ebenfalls um Münzen.
        Was war los in Sodom? Unter anderem dies: Die Bewohner hatten einen Trick gefunden, gleichzeitig zu spenden und nicht zu spenden. Wie machten sie das? Erzählt der Midrasch: Jedes Mal, wenn ein Fremder oder ein Armer auftauchte, gaben ihm die Wohlhabenden Jeder einen Dinar – aber Achtung! -, auf den sie zuvor ihren Namen geschrieben hatten. Für markierte Münzen gab aber kein Bäcker und kein Gemüsehändler was. – Und wenn der Mann vor Hunger gestorben war, gingen die Spender hin und sammelten ihre Dinare wieder auf.

        Geschenke, mit denen der Beschenkte nichts anfangen kann.

        Tolle Geschichte, nicht? Und so ganz anders als die von Jubril, dem Philosophen.

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